Ehe nur durch beide Partner zerstören können?
Ich habe nun schon öfter die Aussage gehört, dass immer beide Partner Schuld daran tragen würden, wenn eine Ehe oder Beziehung scheitern würde. So würde nie nur einer die Ehe zerstören können. Ich bin da nicht so sicher und denke, dass es durchaus möglich ist, dass auch nur ein Ehepartner die Ehe kaputt machen kann. Vielleicht durch Fremdgehen oder eben auch durch zu wenig Zeit für den Partner oder auch, weil er sich einfach sehr verändert hat.
Meint ihr auch, dass immer nur beide Partner eine Ehe zerstören können? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Gibt es durchaus Gründe, die wirklich nur einer von Beiden zu verantworten hat? Oder macht man es sich da wirklich zu leicht, wenn man einem alleine die Schuld gibt?
Nelchen hat geschrieben:Ich bin da nicht so sicher und denke, dass es durchaus möglich ist, dass auch nur ein Ehepartner die Ehe kaputt machen kann. Vielleicht durch Fremdgehen oder eben auch durch zu wenig Zeit für den Partner
Noch nie was von Ursache und Wirkung gehört? Ein Mensch geht nicht einfach so fremd, sondern weil er frustriert ist und Bedürfnisse hat, die der Partner nicht erfüllen kann. Stellt sich eben die Frage, ob der Partner diese Bedürfnisse nicht erfüllen kann oder nicht erfüllen möchte.
Abgesehen davon kann es durchaus sein, dass der Partner so anstrengend ist, dass man gar keine Zeit für ihn haben möchte. Das kann der Fall sein, wenn einer zum Beispiel die ganze Zeit zu Hause sitzt und nicht wirklich was unternehmen möchte, gleichzeitig aber extrem klammert und am liebsten rund um die Uhr beim Partner wäre.
Wenn man sich da erdrückt und eingeengt fühlt, dann hat man immer weniger Zeit, um sich den Freiraum zu schaffen, den man ansonsten gar nicht kriegen würde. Daher kann es schon sein, dass man vom Partner dazu getrieben wird, gar keine Zeit mehr für ihn zu haben, weil Gespräche nichts helfen und man sich nicht anders zu helfen weiß.
Ich denke, wenn man es wirklich darauf anlegt, kann man als Partner bestimmt die Ehe und das Zusammenleben so sehr sabotieren und unangenehm gestalten, dass es zu einer Scheidung kommt. Aber da stellt sich natürlich die Frage, aus welchen Gründen man überhaupt die Ehe geschlossen hat. Die meisten Eheprobleme basieren ja auf fehlender oder falscher Kommunikation, wenn man beispielsweise seine Wünsche nicht äußert. Das ist ein beidseitiges Problem, das auch nur von den beiden gelöst werden kann.
Da bin ich mir nicht so sicher. Ehe hin oder her, manche Leute sind einfach Arschlöcher, mit Verlaub gesagt, und das hat dann auch nichts mehr mit "mangelnder Kommunikation" zu tun oder damit, dass ein Partner zu sehr "klammert", und deswegen sein treues Ehegespons praktisch dazu zwingt, sein Geld mit Koks und Nutten durchzubringen. Es wäre ja schlimm, wenn man selber schuld wäre, dass jemand charakterlich völlig aus dem Ruder läuft.
Ich halte es für schmerzhaft naiv zu glauben, dass man einen erwachsenen Menschen im Guten wie im Schlechten so beeinflussen kann, dass einerseits aus einer charakterlosen Witzfigur der/die perfekte Partnerin wird oder andererseits ein an sich solider Typ/ein anständiges Frauenzimmer zum Fremdgehen oder in die Kriminalität "getrieben", wird, weil der Ehepartner das Falsche gesagt oder die Socken zu heiß gewaschen hat.
Meiner Meinung nach sind manche Leute einfach zu egozentrisch oder psychisch im Eimer, um eine klassische Ehe nach postmodernem westlichem Vorbild eingehen und durchhalten zu können. Oder sie heiraten aus sozialen Zwängen heraus, obwohl sie als Dauersingle viel besser geeignet wären. Wo da die Schuld des Partners hineinspielt, ist mir ein Rätsel. Sich in einem Menschen täuschen und an den/die Falsche/n geraten kann schließlich jeder.
@Gerbera: So etwas ist immer vom Einzelfall abhängig und genauso wie ich nicht ausschließen kann, dass in Einzelfällen keiner Schuld am Beziehungsende ist, weil man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt oder andere Zukunftsvorstellungen bekommt und man daher nicht wirklich mit dem Partner und einer gemeinsamen Zukunft kompatibel ist.
Genauso gut gibt es aber die Fälle, wo tatsächlich jemand klammert oder durch seine Eifersucht und sein Verhalten den Partner in die Distanz treibt und die Beziehung dadurch eben in die Brüche geht. Ursache und Wirkung nennt man das. Hast du bestimmt schon mal gehört. Wie du hier in einzelne genannte Möglichkeiten direkt pauschale Aussagen interpretierst ist mir ein Rätsel. Du solltest vielleicht genauer lesen, was die User schreiben.
Sicher ist Ursache und Wirkung hier auf jeden Fall für eine Zerstörung einer Ehe zuständig. Allerdings muss ich auch sagen, dass man auch, wenn man vielleicht gerade frustriert ist und Bedürfnisse hat, es nicht gleich ein Freibrief zum Fremdgehen ist. Man hat einen Mund um zu reden und vielleicht kann man einfach mal miteinander reden, ehe man die Ehe durch Fremdgehen gefährdet. Denn vielleicht ist ja dem Partner gar nicht bewusst, dass er ignorant und unaufmerksam geworden ist. Da hilft Reden enorm.
Ich denke, dass man alles in einer Beziehung bereden können sollte. Wenn nicht, ist da schon was verkehrt und wenn man es nicht schafft mit der Partnerin oder dem Partner zu reden, ehe man sich trennt oder ehe man die Ehe komplett abschreibt, dann läuft da sowieso was verkehrt.
Keiner wird aus einer Beziehung ausbrechen, die gut läuft. Und wenn er oder sie das Gefühl hat, es doch zu tun ist der, der ausbricht für mich der Schuldige, wenn man von Schuld sprechen kann. Denn er oder sie hätte ja reden können. Kommen dann beide nicht auf einen grünen Zweig, ist es eben aus. Aber zerstört wurde meines Erachtens die Beziehung durch den, der ausbrechen wollte und nicht rechtzeitig mal seinen Mund aufgemacht hat, wo noch was zu retten war.
Es ist schwer, denn ich habe auch schon oft gehört, dass nie einer alleine Schuld am Scheitern einer Beziehung ist. Aber das zeigt doch wieder, dass Frauen, die vom Mann geschlagen werden, wohl recht haben, wenn sie sich die Schuld geben, dass der Mann schlägt. Und das sollte ja wohl irgendwann aus den Köpfen der Menschen raus gehen. Das gleiche gilt für mich fürs Fremdgehen.
Warum ist der Partner mit Schuld, der gehörnt wurde? Weil er dem Partner nicht genug Sex gegeben hat? Muss man sich nun hingeben, damit der Partner nicht fremd geht oder sollte man vielleicht mal reden, warum man nicht mehr will? Es gibt durchaus Situationen, wo nur einer alleine die Beziehung zerstört hat. Da ist es auch egal, ob Ehe oder Partnerschaft ohne Trauschein.
Ein Stück weit stimme ich dir zu Diamante, aber auch nicht komplett. Ich sehe es auch so, dass jeder Erwachsene selbst entscheiden kann, was er tut und was er lässt. So muss man nicht fremdgehen, man hat die Wahl. Ich persönlich würde es vorziehen, eine Beziehung zu beenden wenn ich keinen Sinn darin sehe und mich anderweitig umschauen wollen würde. Fremdgehen käme für mich nicht in Frage. Dann wird ein sauberer Schlussstrich gezogen und fertig.
Aber reden kann man auch nicht immer. Ich kenne ein konkretes Beispiel, wo die Frau so dermaßen unerträglich zu Hause ist (kinderlose Hausfrau), dass der Mann sich nach der Arbeit und Überstunden in diverse Hobbies flüchtet, weil er das Gejammer seiner Frau nicht mehr erträgt. Reden hilft da auch nichts. Ihm ist das einfach zu langweilig ständig nur zu Hause zu sitzen und sie will aber nur zu Hause sein und am liebsten soll er rund um die Uhr bei ihr sein wie eine Glucke.
Dass man da mehr oder weniger "flüchtet" kann ich gut nachvollziehen und da ist sie meiner Ansicht nach auch selbst Schuld, wenn sie kein offenes Ohr für seine Bedürfnisse hat und immer nur ihr Ego sieht. Sie treibt ihn mit ihrem Verhalten von zu Hause weg und merkt es gar nicht.
@Täubchen, sicher gibt es Ausnahmen, wo man nicht mehr reden kann. Aber mich stört es immer ungemein, wenn man sagt "Es sind immer beide Schuld". Ich war in einer Ehe, in der ich häusliche Gewalt erleben musste. Reden half nichts. Im Gegenteil. Ich habe mir damals auch selbst die Schuld gegeben, weil ja von allen Seiten gesagt wird, dass immer beide Schuld sind. Also muss ich ja auch was dazu beigetragen haben. So habe ich jedenfalls gedacht und deswegen meine ich, dass nicht immer beide Schuld sind und es auch durchaus sein kann, dass einer alleine die Ehe oder die Partnerschaft zerstören kann.
Warum sollen immer beide Seiten die Schuld tragen, wenn eine Ehe zerbricht? Natürlich ist das meistens der Fall, denn an einer Beziehung sind immer zwei Parteien beteiligt, die beide die Dynamik beeinflussen. Aber manchmal hat der eine Part eben rein gar nichts damit zu tun. Und da muss man nicht unbedingt von einer Ehe ausgehen, denn eine Ehe ist auch nur eine Beziehung. Es ändert sich lediglich der rechtliche Rahmen.
Nehmen wir einen meiner Ex: Der hat eigentlich nie aufgegeben, seit ich mich getrennt habe. Meine Nachfolgerin hat ihr Studium aufgeben und eine Ausbildung absolviert, um zu ihm zu ziehen. Fünf Jahre später ist die gegangen, weil er da damit rausgerückt ist, dass er die nie heiraten wird und keine Kinder mit ihr will. Wohlgemerkt, mit ihr!
Denn sie wusste ganz genau, dass er mir mehrere Anträge gemacht hat und Kinder wollte. Bevor es zu dieser klaren Aussage seinerseits gekommen ist, hat sie sein Geraspel bei mir gefunden. Da stand schwarz auf weiß, dass ich mich scheiden lassen solle und mein Kind sein Erbe sein könne, wenn wir keine weiteren Kinder mehr bekommen sollten.
Wo hat da bitte die die Beziehung zerstört? Wie hatte ebenso wie ihre bisherigen Nachfolgerinnen nie eine Chance. Er hat bisher nur Lückenbüßer zugelassen und sich emotional eingelassen. Aber seine Show ist überzeugend, so lange er keine definitive Entscheidung treffen muss.
Mich dagegen hätte er geheiratet. Fremdgegangen wäre er allerdings ebenso wie bei den Nachfolgerinnen immer wieder, weil er daraus ganz viel Bestätigung zieht. Das kann keine Partnerin leisten, weil die Bestätigung durch die ja niemals reicht. Tut mir leid, aber da ist, wie bei Diamantes gewalttätigem Mann, nicht die Frau die Ursache.
Das versuche ich auch auszudrücken: Die Frage war ja pauschal gestellt, sprich, ob immer beide Partner schuld sind, wenn eine Beziehung zerbricht. Und meiner Meinung nach sind natürlich nicht immer beide Partner schuld.
Alleine von der Fragestellung kommt mir ehrlich gesagt die Galle hoch, weil dadurch ja impliziert wird, dass selbst, wenn einen der Partner beispielsweise krankenhausreif prügelt und die Beziehung daran zu Grunde geht, die geprügelte Partei zumindest eine Mitschuld trägt, weil sie "anstrengend" war oder das Falsche gesagt hat oder nicht genügend "kommuniziert", und schon ist man wieder bei der guten, alten Täter-Opfer-Umkehr.
Oder dass man gefälligst mehr und besseren Sex zu liefern hat, damit der oder die andere nicht zum Fremdgehen "verleitet" wird, finde ich auch ganz schön widerlich als Prämisse für eine Beziehung.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Über welche Themen mit Ex trotz Freundschaft nicht reden? 1105mal aufgerufen · 6 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Liebe, Flirt & Partnerschaft
- Über welche Themen mit Ex trotz Freundschaft nicht reden?
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1458mal aufgerufen · 15 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von schnatterliese
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1499mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2587mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?