Durftet Ihr schon mal die wahre Liebe erleben oder finden
Ich habe jetzt schon einiges durch und ich denke wenn ich erwähne, dass ich schon 3 mal verheiratet war, untermauert das wohl meine Aussage. Ich will damit nicht sagen dass ich nur Pech mit den Frauen hatte aber so richtig Glück fühlt sich dann doch anders an. Angefangen hat es mit einer Frau, die mich an den Rand des Finanziellen Ruins gebracht hat und dann noch zusätzlich Ihre Zeit lieber mit Freunden/innen verbracht hat als mit mir. Gut ich war jung beruflich viel unterwegs, von daher abgehakt.
Meine 2 Ehe war eigentlich super, wir sind jung Eltern geworden und alles lief gut, bis sie mit Anfang 30 meinte nochmal auf jung zu machen. Das endete in einem Fremdgehen Ihrerseits und dem Ende unserer Ehe und Familie. Die Letzte war dann wohl das bisher extremste und für mich auch das erste Mal dass ich mich aus gutem Grund getrennt habe. Sie war sehr Streitsüchtig und teilweise auch sehr Ausfallend mir und meiner Familie gegenüber. Von daher musste ich auch diese Ehe vor gut 2 Jahren beenden.
In dieser Zeit habe ich eine Frau wieder getroffen mit der ich ein Großteil meiner Jugend verbracht habe. Meine Jugendliebe! Man muss dazu sagen, dass Sie mir all die Jahre nicht aus dem Kopf gegangen ist. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, dass ich an Sie gedacht habe und das völlig unabhängig davon in welcher Lage oder in welcher Beziehung ich mich grade befunden habe. Auch von Ihrer Seite sieht die ganze Situation genauso aus. Auch Sie dachte immer wieder mal an mich egal wann.
Kurz nach meiner letzten Beziehung sind wir durch Zufall wieder aufeinander getroffen, obwohl wir uns gut 20 Jahre nicht gesehen haben oder wussten was mit dem jeweils anderen ist. Und es fühlt einfach perfekt an. Und das sagen wir Beide. Also was meint Ihr dazu, gibt es sowas wie die einzig wahre Liebe noch ?
Und bei den anderen drei Hochzeiten warst du nicht der Meinung, dass das jetzt die einzig echte wahre Liebe ist? Man heiratet doch in den seltensten Fällen aus anderen Gründen. Um ehrlich zu sein habe ich einfach das Gefühl, aus dir spricht noch der Überschwang der Hormone und die Freude darüber, jemanden gefunden zu haben, der für dich passt.
Das ist ja auch etwas sehr Schönes, ich will das nicht kleinreden, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, dass man eventuell zu den Leuten gehört, die ihren derzeitigen aktuellen Gefühlen soviel Ernsthaftigkeit verleihen, dass sie gar nicht glauben können, es könne jemals anders sein. Das führt dann zu diversen Ehen, weil man immer wieder nur im emotionalen Moment lebt.
Ich glaube nicht an die eine einzig wahre Liebe. Für mich ist das überromantisiert und verklärt. Es wäre doch auch ganz schlimm, wenn es auf der ganzen Welt nur diesen einen Menschen gäbe, mit dem man eine gute Beziehung eingehen könnte. Komischerweise lebt dieser eine Mensche dann auch nie in Timbuktu oder Somalia, sondern praktischerweise irgendwo in der unmittelbaren geographischen Umgebung.
Und falsche oder unwahre Liebe gibt es sowieso nicht, dann ist es nämlich keine. Liebe ist Liebe, sie findet nur auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Intensitäten statt, wobei die gerade aktuellste einem immer wie die größte und stärkste überhaupt vorkommt.
Ich glaube schon, dass ich das gerade erlebe, denn zufriedener war ich nie in meinem Leben. Mein Mann und ich sind 10 Jahre zusammen und ich habe das Gefühl immer noch verliebt zu sein, bekomme immer wieder Herzklopfen, wenn er mich ansieht oder küsst und könnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Dass das nicht selbstverständlich ist, weiß ich und auch nicht, das Gefühl zu haben sich mit den Jahren noch näher zu kommen und deswegen genieße ich es.
Eine Garantie auf eine perfekte Ehe oder Beziehung hat man aber nie und deswegen schreibe ich das jetzt, kann dir aber, wie jeder andere Mensch auch, nicht sagen, ob ich das in 5 Jahren immer noch so sehe.
Ich bin ebenfalls schon seit fast 20 Jahren in einer glücklichen Beziehung, aber dennoch halte ich die "einzig wahre Liebe" für eine Erfindung Hollywoods. Schmetterlinge im Bauch oder sexuelle Anziehung sind ja schön und gut, aber auf lange Sicht spielen etliche andere Faktoren eine mindestens ebenso große Rolle dabei, ob eine Beziehung funktioniert und für alle Beteiligten erfüllend ist.
Beispielsweise spielt die Kommunikation eine große Rolle. Die Liebe kann noch so groß sein, wenn man ständig aneinander vorbei redet oder einer oder beide bei der geringsten Unstimmigkeit innerlich dicht machen, ist trotz der wahren Liebe schnell der Ofen aus. Und auch andere Aspekte wie z.B. der Umgang mit alltäglichen Problemen, mit Beziehungen zu Freunden und Familie oder die Kompatibilität von persönlichen Werten geht über das Gefühl der Liebe allein weit hinaus. Es hört sich nur eben nicht halb so romantisch an, wenn man auf Nachfrage nicht etwas von "Er hat schöne Augen!" schmachtet, sondern feststellt: Wir sind ein gutes Team.
Glaubt man nicht immer, wenn man in einer festen Beziehung ist, dass es was für immer ist? Zumindest am Anfang oder in den ersten Jahren? Gerade, wenn man geheiratet hat, denkt man doch, dass es jetzt die einzig wahre Liebe ist, die man gerade jetzt erlebt. Ich denke, als du bei den drei Ehen, die bei dir gescheitert sind, bestimmt nicht nach kurzer Zeit gesagt hast, dass es nicht die wahre Liebe ist. Jetzt bist du mit einer Frau zusammen, die du schon lange kennst. Sicher seid ihr vertraut miteinander. Aber ihr seit auch noch nicht sooo lange ein Paar.
Ich denke aber auch, dass diese "wahre Liebe" eine Erfindung der Schnulzenfilmmacher und Romanschreiber ist. Ich denke auch, dass es nicht nur die eine wahre Liebe gibt. Denn sonst würden nicht so viele Ehen geschieden werden. Für jemanden, der gerade frisch verliebt ist und noch nicht lange mit einem Menschen zusammen ist, ist es immer die "wahre" Liebe. Manchmal hält es als die "wahre" Liebe, manchmal geht diese "wahre" Liebe eben auch nach ein paar Monaten, Jahre, Jahrzehnte verloren.
Diamante hat geschrieben:Glaubt man nicht immer, wenn man in einer festen Beziehung ist, dass es was für immer ist? Zumindest am Anfang oder in den ersten Jahren?
Um ehrlich zu sein habe ich das nicht gedacht. Ich bin aus rationalen Gründen die Beziehung eingegangen, weil es eben gepasst hat. Die Zuneigung und Liebe kam mit der Zeit von selbst, auch wenn eine Anziehung von Anfang an da war und man sich attraktiv gefunden hat.
Ich habe in den ersten Jahren eher gedacht, dass die Beziehung zerbrechen könnte. Denn da war das Fundament noch nicht stark genug und man wusste nicht, wie man bestimmte Krisen überstehen würde. Mittlerweile haben wir aber genug durchgemacht, dass ich mir sicher sein kann, dass die Beziehung noch viele Jahrzehnte halten kann. Diese Sicherheit hatte ich am Anfang gar nicht und so etwas wie eine rosarote Brille ist mir auch fremd.
Wie gesagt ich hatte schon einiges durch und manchmal heiratet man auch aus den falschen Beweggründen die man dann in dem Moment mit Liebe in Verbindung bringt. Bei meiner ersten Ehe war ich sehr jung und ich denke dass da mehr Verlustängste eine Rolle gespielt haben als der Grund aus dem man eigentlich heiraten gehen sollte.
Meine Zweite Ehe war eher der Sinn der Familie der dahinter stand heiraten zu gehen. Mein Sohn war damals schon auf der Welt und für uns stand eher der Zweck dahinter, nichts desto trotz haben wir uns natürlich geliebt. Was mich dann letztendlich bei der letzten Ehe geritten hat, weiß ich bis heute nicht, wir waren auch recht lang zusammen, andererseits wahrscheinlich zu lange. Aber das würde auch zu weit führen darauf tiefer einzugehen.
Das was jetzt ist, ist aber dann doch ganz anders als das was vorher gewesen ist. Zum einen sind die Gefühle bei uns Beiden nie wirklich weg und ich denke auch dass inzwischen die Zeit der rosaroten Brille auch so langsam vorbei sein sollte. Schließlich sind wir mittlerweile auch schon gut 2 Jahre zusammen. In meinen Vergangenen Beziehungen war zu dem Zeitpunkt schon längst sowas wie Alltag in der Beziehung, das gibt es bei uns aber nicht. Nicht das wir keinen Alltag hätten, aber wir sehen Beide etwas Besonderes in den jeweils anderen.
Es gibt auch keine Gefühle die abflauen, eher das Gegenteil ist Fall, also in meinen Augen alles andere als der Normalfall und weit weg von dem, was ich bisher von einer Beziehung erwartet habe oder erlebt habe. Vielleicht mag das mit der wahren Liebe eine Erfindung sein, aber wie sieht es dann mit dem perfekten Partner aus oder zumindest was einem perfekt sehr nahe kommt. Natürlich könnte das alles Zufall sein, aber dafür ist das bei uns definitiv zu viel an Zufällen.
Kodi, ich habe ein Problem mit der wahren Liebe. Das fängt bei deiner Beschreibung an und endet in meinen Erfahrungen. Da gibt es eine Jugendliebe, mit der du nie abgeschlossen hast. Wie kommt man in der Situation darauf, andere ernsthafte Beziehungen einzugehen, zu heiraten und Kinder zu zeugen?
Wenn ein Mann mit Nicht aus dem Kopf geht, bleibe ich Single. Andere Männer nehme ich dann gar nicht als potenzielle Partner wahr. So wichtig kann die Frau nicht gewesen sein. Sonst hätte man dieses Problem doch irgendwie gelöst, um entweder zusammen oder wieder frei zu sein.
Und dann finde ich die Vorstellung, dass es nur einen einzigen wirklich passenden Partner auf der Welt geben soll, sehr abwegig. Nach der Logik müsste der erste Mann, mit dem ich wundervolle Jahre hatte und der für ein ganzen Leben toll gewesen wäre, der einzige so außergewöhnliche gewesen sein. Das finde ich nicht nur deprimierend sondern auch falsch. Denn der Mann, der mich seit Jahrzehnten begeistert und mich immer noch glücklich macht, ist nicht die zweite Wahl!
Um da eine Antwort drauf geben zu können müsste ich wirklich sehr weit ausholen. Aber die Kurzfassung wäre, dass ich mit Ihr zusammengekommen bin als wir noch sehr jung waren. 11 und 12 Jahre. Daher war es auch immer ein Hin und Her. Wir waren also nicht pausenlos zusammen in dieser Zeit, sondern immer mal wieder getrennt. Hauptsächlich weil ich noch nicht reif genug war eine ernste Beziehung zu führen.
Als ich mich dann reif genug fühlte, hatte sie angst ich könnte das alles nochmal beenden und dann für sich beschlossen, dass sie das beendet bevor ich es wieder tue und ihr damit das Herz breche. Zu dem Zeitpunkt waren wir beide 18. Aufgrund meiner Berufswahl "Zeitsoldat" war ich erstmal viel unterwegs und da ich nie erfahren habe warum sie wirklich gegangen ist, habe ich natürlich angefangen mein eigenes Leben aufzubauen. Was nicht nur von Glück gepflastert war aber irgendwie funktionierte.
Was all die Jahre in unseren Köpfen und Herzen aber abgegangen ist, haben wir erst jetzt voneinander erfahren. Auch das ganze Drumherum ist das was es, in meinen Augen, so besonders macht. All das was man jahrelang vermisst hat, weil es das in den Vorangegangenen Beziehungen nicht gegeben, ist auf einmal da. Und ich rede dabei nicht nur von den schönen Dingen, sondern auch die Fähigkeit in einer Beziehung über alles, wirklich ALLES miteinander reden zu können. Sich nahezu wortlos zu verstehen. Aber ich denke dass wir beide all die Jahre eine Zuneigung zum jeweils anderen verspürt haben ohne wirklich zu wissen warum, ist denke ich auch eines der Dinge die es so besonders machen.
Sicherlich fühlt es sich immer nach etwas besonderem an, wenn man grade frisch zusammen ist. Oder man ist aufgeregt. Aber selbst diese Dinge sind dann doch irgendwie anders. Es ist aber alles sehr schwer zu umschreiben wenn man es nicht selbst erlebt hat und das ist mit ein Grund dafür mich glauben zu lassen, dass es die wahre Liebe gibt und ich sie in meiner Partnerin tatsächlich gefunden habe.
Dein Ausholen hilft mir auch nicht weiter. Denn ich verstehe immer noch nicht, warum man sich auf langfristige und ernsthafte Beziehungen einlässt, wenn man im Kopf nicht frei ist und, wie du jetzt schreibst, diese auch noch aufrecht erhält, wenn einem Grundlegendes fehlt.
Ich finde das, was du beschreibst, vollkommen normal. Wenn das nicht da ist, führe ich keine Beziehung. Das für ich auch nicht, wenn ein Ex noch irgendwie im Kopf herumspukt. Ich bin lieber allein, als jemanden an meiner Seite zu haben, der nicht in jeder Lebenslage zu mir passt.
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