Durchlässigkeit im Bildungssystem erhöhen?

vom 14.04.2015, 12:53 Uhr

Die berufliche Bildung und auch die Ausbildung an Hochschulen bzw. Universitäten unterliegt seit einigen Jahren einem starken Wandel. Viele Jugendliche sehen Vorteile darin, studieren zu gehen. Dennoch gibt es auch Jugendliche, die eine Ausbildung absolvieren. Leider ist es für diese jungen Menschen nach der Ausbildung häufig jedoch nicht möglich, an eine Hochschule zu gehen und sich die Ausbildung anrechnen zu lassen. Ein Beispiel verdeutlicht die Problematik:

Ein Jugendlicher entscheidet sich nach dem Besuch der Fachhochschule dazu, eine Ausbildung zu beginnen. Ein weiterer Jugendlicher schlägt den Weg des Bachelorstudiums ein. Nach drei Jahren hat der Auszubildende zwar einen Ausbildungsabschluss. Er kann mit diesem Abschluss allerdings kein Masterstudium aufnehmen. Der Absolvent des Bachelorstudiums hat dagegen einen berufsqualifizierenden Abschluss und zusätzlich die Möglichkeit, ein Masterstudium zu beginnen. Er hat also klare Vorteile am Arbeitsmarkt.

Die Frage ist daher, ob die Durchlässigkeit im Bildungssystem erhöht werden müsste bzw. sollte? Eine Möglichkeit wäre die Anrechenbarkeit einer Ausbildung auf ein Studium. Im vorgenannten Beispiel würde der Azubi davon profitieren und es würde ein Anreiz geschaffen, eine Ausbildung zu beginnen. Wie steht ihr zu der Thematik?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Leider ist es für diese jungen Menschen nach der Ausbildung häufig jedoch nicht möglich, an eine Hochschule zu gehen und sich die Ausbildung anrechnen zu lassen.

Natürlich hat er diese Möglichkeit. Er muss nur in einem Jahr die Hochschulreife nachholen. Ohne diese Hochschulreife hat er nicht die Mindestanforderung, die an einen Studenten gestellt werden, erfüllt.

Ein Jugendlicher entscheidet sich nach dem Besuch der Fachhochschule dazu, eine Ausbildung zu beginnen. Ein weiterer Jugendlicher schlägt den Weg des Bachelorstudiums ein. Nach drei Jahren hat der Auszubildende zwar einen Ausbildungsabschluss. Er kann mit diesem Abschluss allerdings kein Masterstudium aufnehmen. Der Absolvent des Bachelorstudiums hat dagegen einen berufsqualifizierenden Abschluss und zusätzlich die Möglichkeit, ein Masterstudium zu beginnen. Er hat also klare Vorteile am Arbeitsmarkt.

Natürlich hat der zweite eine bessere Chance am Arbeitsmarkt. Und das ist auch völlig richtig so, weil er sich für die wesentlich schwerere Ausbildung entschieden hat.

Beide mögen zwar die gleiche Dauer haben, aber die Hochschulausbildung erfordert einen höheren Schulabschluss, nämlich die Hochschulreife. Eine Ausbildung kann man schon zwei Jahre früher mit der mittleren Reife beginnen. Wenn jemand nach Erwerb der Hochschulreife eine Ausbildung beginnt, verschenkt er selbst Zeit.

Und wie gesagt, eine Hochschulausbildung ist vom Niveau sehr viel höher. Die Vermittlung von Wissen ist um ein Vielfaches intensiver. In der Ausbildung wird kaum Wissen vermittelt, sondern mehr praktische Fertigkeiten.

Ein Masterstudium ist in aller Regel konsekutiv. Das heißt, es baut auf dem Wissen des Bachelor auf. Dieses Wissen hat jemand, der eine Ausbildung abgeschlossen hat, schlicht und einfach nicht. Solche Leute kann man also niemals zu einem konsekutiven Masterstudiengang zulassen.

Die Frage ist daher, ob die Durchlässigkeit im Bildungssystem erhöht werden müsste bzw. sollte? Eine Möglichkeit wäre die Anrechenbarkeit einer Ausbildung auf ein Studium. Im vorgenannten Beispiel würde der Azubi davon profitieren und es würde ein Anreiz geschaffen, eine Ausbildung zu beginnen. Wie steht ihr zu der Thematik?

Die Durchlässigkeit ist schon sehr hoch. Man kann locker vom Quali bis zum Doktor kommen. Aber dazu muss man eben auch alle Anforderungen erfüllen. Dabei verliert man noch nicht einmal viel Zeit, wenn man es richtig durchzieht. Was du meinst ist nicht Durchlässigkeit, sondern Abkürzungen und Erleichterungen, die sich im Endeffekt sehr negativ auf die Qualität der Ausbildung auswirkt.

Leider gibt es tatsächlich solche Tendenzen, um Abkürzungen zu schaffen. Es gibt inzwischen nicht konsekutive Masterstudiengänge, die zum Beispiel Meister mit Berufserfahrung zum Ingenieurs-Masterstudium zulassen. Das ist quasi genauso als würde man einen Juristen das Physikum für Mediziner erlassen. Aber es ist wohl gewünscht, solche Spar-Abschlüsse anzubieten.

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