Durchgeführte Rache immer als etwas Negatives ansehen?

vom 15.05.2016, 23:01 Uhr

Wenn man irgendwelche Ratgeber liest, dann wird in denen ja oft von Rache abgeraten. Man solle sich nicht an der verflossenen Liebe oder am Ex-Partner rächen, man solle sich nicht auf eine Stufe mit denen begeben, die einem geschadet haben usw. Aber ich finde, Rache kann auch manchmal sehr befreiend sein. Weil man dadurch ein gewisses Gleichgewicht wiederherstellt, wenn man sich rächt und dadurch auch zeigt, dass man sich nicht alles gefallen lässt.

Ich habe mich auch mal an einem Ex-Freund von mir gerächt und ich muss sagen, das war eine gute Erfahrung und rückblickend bereue ich das auch nicht, sondern empfinde eher eine angenehme Genugtuung, ihm auch etwas heimgezahlt zu haben. Ich kann der Rache daher schon etwas abgewinnen, auch wenn man natürlich sagen könnte, dass das aber kniggetechnisch nicht korrekt ist.

Genauso habe ich mal jemanden kennengelernt, der sich an seiner Exfrau und deren Lover gerächt hat und während er mir die Geschichte erzählt hat, konnte man ganz genau die Freude und Zufriedenheit im Gesicht sehen. Findet ihr, dass Rache immer schlecht ist? Oder seht ihr daran auch positive Aspekte? Muss Rache stets schlecht sein, wenn sie doch ein Gleichgewicht wiederherstellen kann?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 16.05.2016, 01:09, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich finde, dass Rache auch immer ein bisschen kindisch ist und man das deswegen nicht machen sollte. Natürlich kann Rache auch eine Genugtuung sein, aber letztendlich ist man ja auch nicht besser als die Person, die einem das Ganze angetan hat. Ich finde es schon eher negativ behaftet, wobei es eben auch ein innerer Abschluss sein kann, wenn man sich rächt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das hat sicher noch einen christlichen oder teilweise auch abergläubischen Hintergrund, dass Rache in unserer Gesellschaft negativ gesehen wird. Was ja auch eigentlich wirklich gut ist, ich möchte nicht im Bewusstsein leben, dass da jemand ist, der mir gegenüber auf Rache aus ist, die Vorstellung finde ich wirklich sehr beklemmend. Selbst habe ich mich auch noch nie an jemandem gerächt, ich wüsste auch nicht richtig wie.

Das Gefühl sich rächen zu wollen, mag nachvollziehbar sein, aber wenn man mal guckt, stehen doch da nur die eigenen verletzten Gefühle hinter, und eventuell kann das Zielobjekt nicht mal etwas dafür. Wenn ich verlassen werde, ist das zwar sehr schlimm, aber nicht automatisch ein Grund zur Rache. Das Gefühl an sich kann ich natürlich nachvollziehen, aber ich habe dem nie nachgegeben, zum Glück, vermutlich würde ich mich heute schämen.

Mal abgesehen von der Art von Rache, die keinem wehtut, aber dieses Gefühl lindern kann, quasi eine, die dem anderen nicht schadet, aber einem selbst ein kindisches Gefühl von Genugtuung vermittelt. So habe ich mal teurere Geschenke vom Ex voller Wonne bei ebay eingestellt und mich über das Geld doppelt gefreut. Zum einen waren die Sachen weg, zum anderen habe ich dafür noch Geld bekommen und sie eben nicht mehr genutzt.

Ich habe gerade mal nach Tipps zur Rache Google bemüht und muss sagen, dass zwar vereinzelt Sachen zum Schmunzeln dabei sind, aber im Großen und Ganzen doch auch vieles, was echt kindisch ist und womit man meiner Meinung nach nur noch mehr sein Gesicht verliert.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich muss schon sagen, dass ich es als negativ ansehe, wenn sich jemand an einer Person gerächt hat. Sicher ist es verständlich, dass man das Gefühl hat, die andere Person bestrafen zu wollen, weil sie einen verlassen hat oder etwas anderes vorgefallen ist. Aber in der Regel legt sich das bei mir, wenn ich mal darüber geschlafen habe. Und wenn sich jemand wirklich rächt und sich darüber noch freut und Genugtuung zeigt, dann muss ich zugeben, dass ich das nicht so recht verstehen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich empfinde den Rachegedanken an sich als primitiv. Da halten wir uns als Gesellschaft und Individuum einerseits für wunder wie zivilisiert und demokratisch, schaffen alle möglichen Regeln und Institutionen, um unsere niederen Triebe möglichst zu kanalisieren, aber wenn uns irgend jemand ein schlechtes Gefühl verursacht hat, ist es auf einmal völlig legitim und eine gute Sache, wenn wir demjenigen auch ein schlechtes Gefühl verpassen?

In meinen Augen ist "Rache" reine Energieverschwendung und man macht sich zum Affen, oder schlimmstenfalls strafbar, wenn man bei einer handfesten Vergeltungsaktion ertappt wird. Die Justiz wird es wohl nämlich kaum interessieren, "wer zuerst angefangen" hat, und dass man nur für "Ausgleich" sorgen wollte.

Aber selbst wenn es nicht gleich "gerichtsmassig" wird, so verstehe ich immer noch nicht, wieso man Energie und Aufmerksamkeit darauf verwenden soll, krampfhaft die Vergangenheit verändern zu wollen, und etwas anderes ist "Rache" ja nicht. Man hat doch viel mehr davon, für sich selber oder Leute, die man mag, etwas richtig Tolles zu machen und den Verflossenen einfach zu ignorieren.

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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