Durch welche Bücher musstet ihr euch regelrecht kämpfen?
Ich habe schon sehr viele schlechte und auch langweilige Bücher in meinem Leben gelesen. Irgendwie fällt es mir schwer, ein Buch wegzulegen und es nicht fertig zu lesen, wenn ich schon damit angefangen habe. Ich habe dann immer die Hoffnung, dass es ja noch besser werden könnte und dass ich einfach noch etwas darin lesen muss. Wenn ich dann schon bei der Hälfte bin, denke ich mir, dass ich es ja gleich fertig lesen kann.
Aber auch Bücher, die ich für die Schule oder Uni lesen musste, fand ich oft langweilig und teilweise musste ich mich da auch durchkämpfen. Besonders in Erinnerung ist mir der "Siebenkäs" von Jean Paul. Das Buch war auch noch sehr dick und ich hatte direkt zu Anfang eines neuen Semesters ein Referat darüber halten müssen, so dass ich auch nur etwa ein oder zwei Wochen Zeit hatte, das zu lesen.
Im Nachhinein bin ich aber dennoch froh, es gelesen zu haben. Denn so sehr es mich auch beim Lesen langweilte, so positiv sehe ich das Buch jetzt im Nachhinein. Und im Nachhinein finde ich es gar nicht so schlecht und könnte mir durchaus vorstellen, das jemandem zu empfehlen. "Das siebte Kreuz" von Anna Seghers hatte ich mal aber in der Freizeit gelesen und fand es sehr anstrengend, wobei es aber schon so viele Jahre in meinem Regal stand, dass ich es einfach lesen wollte. Durch welche Bücher musstet ihr euch regelrecht kämpfen?
Das waren bei mir auch Bücher, die ich für die Schule gelesen habe. Vor allem erinnere ich mich hier an "Homo Faber" von Max Frisch. Ich fand das Buch nicht schlecht, aber stellenweise musste ich mich schon durch die Seiten quälen. Privat muss ich sagen, dass ich Bücher, bei denen ich das Gefühl habe, mich durchkämpfen zu müssen, einfach nicht weiterlese. Ich möchte aus Spaß lesen und nicht, weil ich ein Buch nun einmal angefangen habe. So höre ich dann auch auf, wenn ein Buch mich nach 50 Seiten immer noch nicht packt.
Das waren bei mir auch diverse Bücher, die ich für die Schule lesen musste. Da fällt mir spontan Lessing ein, Fontane oder aber auch Christa Wolf mit "Kassandra". Besonders letzteres war eine absolute Qual und ich musste mich zusammenreißen, dass ich nicht während des Lesens direkt einschlafe und ins Koma falle.
Ich habe selten so ein schlechtes Buch gelesen, aber da das im Unterricht behandelt worden ist, musste ich das eben auch lesen. Wäre peinlich gewesen, wenn der Lehrer einen dann dran nimmt und man was über das Buch erzählen soll und man hat aber keine Ahnung. Ganz zu schweigen von der Klausur hinterher über das Buch.
Interessanterweise fand der Lehrer das Buch auch grottenschlecht und er hat es kaum thematisiert und eher andere Sachen im Unterricht gemacht, nachdem das Buch gelesen worden ist. Bei Fontane direkt davor war noch das komplette Gegenteil der Fall, da hat man gemerkt, dass der Lehrer absoluter Fan von Fontane ist und am liebsten jeden Buchstaben des Autoren seziert.
Wir mussten in der Schule das Buch "Crazy" lesen. Das ist eines der schlechtesten Bücher, die ich jemals lesen musste. Leider hatten wir eine Lehrerin, die darauf bestand neben den Klassikern eben auch sehr modernde Bücher zu lesen, die uns offensichtlich eher ansprechen sollten. Dennoch war das ein Buch, was schlecht geschrieben, von der Geschichte dämlich und trotz weniger Seiten eine absolute Qual für mich war.
Natürlich habe ich auch Klassiker gelesen, die teilweise schwer zu lesen waren, weil man sich erstmal in die Sprache einlesen musste und dennoch ist mir so etwas wirklich lieber gewesen als diese modernen Jugendbücher, die total schrecklich geschrieben waren.
Wenn ich es nicht muss, kämpfe ich mich nicht mehr durch Bücher durch. Das Leben und die Zeit sind endlich und es gibt so viel Werke, die ich wirklich gerne lese und von denen ich mir denke, dass sie mir Spaß bringen werden. Früher habe ich das auch noch gemacht, warum auch immer, ob das schon unter zwanghaftes Verhalten fällt? Heute bin ich rigoroser und lege das Buch schon nach einigen Seiten oder einem Kapitel weg, es sei denn, ich bin über einen zähen Anfang vorgewarnt.
In der Schule musste ich mich aber auch durch einige Romane und Werke durchkämpfen, wenn ich ehrlich bin, hat mir aus dem Deutsch-Kurs höchstens von Peter Weiss "Die Ermittlung" ganz gut gefallen. Alles andere? Ich fand es zäh und oute mich damit als Literatur-Banausin. Lessing war für mich auch derjenige, der am anstrengendsten zu lesen war, aber auch Schiller war nichts für mich. In so jungen Jahren diese alte Sprache zu lesen, fand ich ermüdend.
Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen und musste grinsen, denn "Homo Faber" hatte ich auch in der Schule zu lesen und fand es einfach nur furchtbar. Wenig erheiternd war Schullektüre für mich selten. Dazu zählen "der Fänger im Roggen" oder auch "Woyzeck". Besonders ätzend fand ich auch "ein Schiff namens Hoffnung" und für den "Schimmelreiter" konnte ich mich kaum begeistern.
Bellikowski hat geschrieben:Dazu zählen "der Fänger im Roggen" oder auch "Woyzeck".
Den letzteren hatte ich ganz vergessen. Wenn ich das schlimmste Buch meiner Schulzeit küren müsste, wäre dieses ganz sicher weit vorne dabei. Ich fand es so unsagbar öde, dass ich mich mittlerweile an kein einziges Detail, geschweige denn die Haupthandlung erinnern könnte. Offenbar hatte ich sogar verdrängt, dass wir das mal gelesen haben.
Ich bin ein Mensch, der Bücher eigentlich nie abbricht, sondern immer fertigliest - egal, wie furchtbar zäh, langweilig und anstrengend die Lektüre auch ist. Irgendwie habe ich da doch einen perfektionistischen Anspruch und den Willen, mich durchzukämpfen. Allerdings gab es tatsächlich ein paar Werke, die mich ziemlich an meine Grenzen gebracht haben.
Zum einen erinnere ich mich daran, dass ich in dem damaligen Hype um den "Sex-and-the-City"-Abklatsch "Park Avenue Prinzessinnen" das Buch begonnen habe, als ich eine Woche krank zuhause lag. Im Prinzip habe ich es von der ersten Seite an gehasst, aber da ich nun mal die Zeit und auch die Ambitionen hatte, habe ich mich dennoch durch das ganze Werk gearbeitet. Weder das Thema noch die Charaktere oder der Schreibstil haben mich auch nur ansatzweise berührt, und es war vermutlich das in meinen Augen schlechteste Buch, das ich je gelesen habe.
Dann gab es noch einige Schullektüren, mit denen ich nicht allzu gut zurechtkam. In Englisch haben wir unter anderem Salman Rushdies "Shalimar the Clown" und eine Sammlung von Short Stories aus dem 19. Jahrhundert gelesen, die beide nicht nur ziemlich kompliziert geschrieben, sondern auch nur mäßig interessant waren. In Deutsch hatte ich anfangs ziemlich mit "Kabale und Liebe" und "Berlin Alexanderplatz" zu kämpfen, habe mich im Nachhinein dann aber gut eingefunden und betrachte letzteres mittlerweile sogar als ein ganz großartiges Werk.
Privat hat mich wahrscheinlich "Whiteout" von Ken Follett am meisten gefordert, weil es mein erstes selbst ausgewähltes englisches Buch war und ich am Anfang wirklich den Anspruch hatte, jede unbekannte Vokabel zu übersetzen und jeden Satz zu verstehen. Das hat mich einfach immens viel Zeit gekostet und war deswegen phasenweise wirklich ermüdend.
MaximumEntropy hat geschrieben:Dann gab es noch einige Schullektüren, mit denen ich nicht allzu gut zurechtkam. In Englisch haben wir unter anderem Salman Rushdies "Shalimar the Clown" und eine Sammlung von Short Stories aus dem 19. Jahrhundert gelesen, die beide nicht nur ziemlich kompliziert geschrieben, sondern auch nur mäßig interessant waren.
Das erinnert mich an die Shakespeare-Lektüre, die wir lesen mussten. Bei uns war das MacBeth und Romeo & Juliet, wobei beides in diesem Altenglisch geschrieben und daher kaum zu verstehen war. Das sind auch Bücher, auf die ich hätte verzichten können. Ich meine, wenn man so etwas liest, reicht doch das moderne Englisch meiner Ansicht nach aus, aber nicht dieses komplizierte, überholte Englisch. Das alte Deutsch klingt doch teilweise auch zu kompliziert für die junge Generation, warum sollte das bei Englisch anders sein?
Ich fand die Bücher in der Schule leicht zu lesen, weil sie einfach so gar nicht anspruchsvoll waren. Teilweise fand ich sie auch nicht dem Alter der Schüler angepasst. Da hätte ich mir doch etwas aufwendigeres gewünscht.
Ansonsten habe ich im Privatbereich schon Bücher gelesen, durch die ich mich kämpfen musste. Ich wollte dann unbedingt wissen wie es ausgeht und habe das langatmig und zähe dann in Kauf genommen. Heute bin ich da anders und hab kein Problem damit auch ein Buch mitten drin abzubrechen, wenn ich anfangen muss mich dadurch zu kämpfen. Wenn man es in der Schule oder Uni liest, geht das natürlich nicht.
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