Durch Transplantation automatisch schwerbehindert sein?
Eine Bekannte von mir hatte als Teenager eine Herztransplantation. Sie steckt das ganz gut weg und hat auch keine Probleme, darüber zu sprechen. Sie erzählte sogar ganz offen, dass sie dadurch einen Status als Schwerstbehinderte hätte und die damit verbundenen Privilegien genießen würde.
Das hat mich offen gesagt schon ziemlich überrascht, denn sie wirkt in keinster Weise irgendwie eingeschränkt, weder geistig noch körperlich. Ich habe bei ihr auch nicht den Eindruck, dass ein bisschen Sport sie umhauen würde und sie dann mit Atemnot flach liegen würde oder direkt Kreislaufprobleme bekommen würde.
Gilt man eigentlich grundsätzlich nach einer Transplantation als schwerstbehindert, also egal welches Organ transplantiert worden ist? Oder gilt das nur bei einer Herztransplantation?
Du hast die falschen Vorstellungen von einer Behinderung nach versorgungsmedizinischen Grundsätzen. Ein Grad der Behinderung wird auf Antrag zuerkannt und dient dem Ausgleich von Nachteilen gegenüber Gesunden. Und nur das zählt. Ob man geistig auf der Höhe ist, körperlich fit oder sonst etwas, das spielt eine untergeordnete Rolle, obwohl man selbstverständlich auch einen Grad der Behinderung zuerkannt bekommt, wenn man unter dem Zustand leidet, den du als behindert empfindest.
Nach einer Transplantation erhält man auf Antrag für die sogenannte Bewährungsphase einen Grad der Behinderung von 100 Prozent zuerkannt, Unter Umständen gibt es auch die Merkzeichen G (gehbehindert), B (zur Mitnahme einer Begleitperson berechtigt) und H (hilflos). Die letzten beiden gibt es meist bei transplantierten Kindern.
Nach der Bewährungsphase von zwei Jahren wird neu beurteilt und der Grad der Behinderung wird angepasst. Je nach Gesundheitszustand und notwendiger Therapie wird angepasst. Die besonderen Umstände rechtfertigen immer 50%, bei andauernder Therapie gegen Abstoßung wird eher etwas mehr zuerkannt. 100% bleiben es aber nicht, wenn das Organ angenommen worden ist und funktioniert.
Die Zuerkennung eines Grad der Behinderung soll nur Nachteile ausgleichen, die ein Mensch mit Einschränkungen gegenüber einem Gesunden hat. Meine Mutter hatte beispielsweise nach der Entfernung von zweieinhalb Lungenlappen 50 Prozent zuerkannt bekommen. Besondere Merkzeichen waren nicht nötig. So hatte Sie einen zusätzlichen Steuerfreibetrag und einen verbesserten Kündigungsschutz.
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