Durch Steuernachlass günstigere Bahnfahrten?

Viele Bahnkunden beschweren sich darüber, dass die Preise immer teurer werden und der Service der Bahn immer schlechter wird durch Zugausfälle, Baustellen, Verspätungen und dergleichen. Der Bundesverkehrsminister hat nun die Idee, dass die Fahrkarten für die Bahn durch Steuersenkungen günstiger werden könnten. Stellt sich nur die Frage, inwiefern das umsetzbar ist.

Hinterher wird die Bahn die Preise dennoch erhöhen, sodass der Kunde keinen Unterschied zu früher bemerkt. Wie seht ihr das? Haltet ihr persönlich es für realistisch, dass die Bahnfahrkarten durch Steuersenkungen günstiger werden? Oder wird das der Konzern nie zulassen und dann eher mehr Profit herausschlagen wollen?

Der Steueranteil gehört doch eh nicht der Bahn und von daher könnte es ja dem Unternehmen egal sein, weil es ja dadurch keine Einnahmenverluste hätte. Ob es jedoch wegen der Steuersenkung, einen förmlichen Run auf Bahnfahrten geben wird, das wage ich mal zu bezweifeln. Die Bahn sollte erst einmal ihr etwas ramponiertes Ansehen aufpolieren und dann kommen die Kunden schon automatisch.

Wobei man nicht sagen kann, dass die Bahn keine Kunden hätte. Sollte das Bahnfahren wegen Steuernachlässe günstiger und attraktiver werden, dann wäre eine Erhöhung der Kapazitäten (z.B. dichtere Takte, längere Züge) unumgänglich, sonst befürchte ich Chaos wegen Überfüllung. Es ist ja jetzt schon so, dass viele Fernzüge am Rand der Kapazitätsgrenze unterwegs sind.

Wir brauchen uns doch nur an die Versprechungen zu den Preissenkungen bei Übernachtungen erinnern. Die Mehrwertsteuer wurde von 19 auf 7 Prozent gesenkt und die Preise blieben gleich. Von dem entsprechenden Unternehmerverband hieß es meines Wissens nur, dass damit längst fällige Preissteigerungen verrechnet wurden, weil es vorher so viele Investitionen gab. Eine Steuersenkung kommt beim Verbraucher nicht an. Das braucht niemand zu glauben.

Hat funktioniert! Mit der leicht bizarren Konsequenz, dass es auf manchen Strecken zur Zeit billiger ist, Züge des Fernverkehrs zu benutzen als mit dem Regionalzug zu fahren. Angeblich sollen die Regionaltickets auch entsprechend angepasst werden, aber da ist wie so oft immer alles etwas komplizierter. Ich meckere jedenfalls nicht.

Ich bin als Vielfahrerin nach wie vor ganz schockiert, dass selbst Pendler nicht vom Preisnachlass ausgeschlossen wurden und ich pro Monat immerhin einen Zwanziger einstecken darf. Normalerweise bin ich bei solchen Versprechungen auch immer sehr skeptisch, weil ich mittlerweile das Gefühl habe, dass selbst die winzigste Veränderung zum Positiven hierzulande mindestens fünf Jahre dauert und dafür an anderer Stelle doppelt und dreifach wieder ausgeglichen wird. Die Bürokratie ist eben ein Fluch der modernen Gesellschaft.