Durch Software passendes Rezept zum Essensfoto bekommen?

Ich habe vor kurzem von einer Software gelesen, an der gearbeitet wird. Noch ist diese Software nicht perfekt ausgereift und verbesserungswürdig. Wenn sie allerdiings "perfekt" istr, soll sie an Hand von einem einfachen Essensfoto sagen können, um welches Gericht es sich genau handelt und dann die passenden Rezepte dazu eben anzeigen.

In der Testphase hat das bei einfachen Sachen wie Donuts durchaus geklappt mit der passenden Rezeptanzeige, allerdings nicht bei jedem Gericht so gut. Was haltet ihr von dieser Software? Ist "Perfektion" überhaupt realistisch und umsetzbar? Wird die Technik in Zukunft so gar keine Probleme in dieser Hinsicht haben? Würdet ihr das Programm nutzen oder wäre das so gar nichts für euch?

Wenn man sich auf chefkoch.de die unterschiedlichen Fotos ansieht, die die User, die das jeweilige Rezept nachgekocht haben, hochgeladen haben, kann man sich nur schwer vorstellen, dass eine Software anhand so unterschiedlicher Fotos auf ein und dasselbe Rezept schließen können soll. Gerade die Art und Weise, wie ein Gericht angerichtet wird, lässt ja mehr oder weniger zu, die Zutaten und die Zubereitungsart zu erkennen.

Ich fand es bei einigen Rezepten schon recht witzig, mir die Fotos anzusehen. Manche geben sich richtig viel Mühe und haben wohl auch Talent und dann sieht das Gericht fantastisch aus. Anderen fehlt es wohl vor allem an Talent und das Ergebnis ist dann unansehnlich, undefinierbar oder sogar richtig eklig anzusehen.

Also ich denke, eine Software wird da auch nach vollständiger Ausreifung so ihre Probleme haben. Aber mir soll´s egal sein. Ich hab mich noch nie nach dieser Möglichkeit gesehnt. Wenn man Essen vor sich stehen hat, das man nicht selber gekocht hat, ist doch der Koch in der Nähe, den man nach dem Rezept fragen kann. Es sei denn er ist ein absoluter Meister und verrät seine Rezepte nicht. Dann würde man es aber daheim eh nie so hinbekommen. Oder es sind sogar Eigenkreationen, die die Software gar nicht kennen kann.

Ich bin selbst auch bei Chefkoch registriert und finde es uncharmant, die Kochbemühungen anderer als eklig zu bezeichnen. Die User engagieren sich und geben sich Mühe und wenden dafür auch Zeit auf. Mir geht es dann so, wie wenn ich ein Baby sehe, dass ich so gar nicht niedlich finde, dann sage ich lieber nichts.

Ich finde so eine Software überflüssig. Ich wähle meine Gerichte nach meinen Lieblingszutaten und wenn mir ein Rezept dann zusagt, koche ich es halt. Von einem Bild lasse ich mich da eher nicht leiten. Ich kann mir das Ergebnis meistens schon beim Lesen des Rezeptes vorstellen. Überraschungen gibt es natürlich auch und die sind dann oft ziemlich lecker.

Wenn ich mal einen Schweinebraten mache, der auf dem Foto ziemlich dunkel ausfällt, erkennt die Software den auch wirklich als Schweinebraten? Wie unterscheidet es Reh vom Hirsch? Wie soll die Software erkennen, was in der Soße ist? Sinnvoll ist für mich etwas anderes.

Ich halte die Idee zwar für ganz originell und prinzipiell auch praktisch, glaube aber nicht, dass sich das gut umsetzen lassen wird. Wie bereits mehrfach angemerkt wurde, kann ein und dasselbe Gericht auf ganz unterschiedliche Art und Weise angerichtet werden. Eine Bratwurst mit Pommes lässt sich durch solch eine Software vielleicht noch eindeutig identifizieren, aber bei jeder Art von Auflauf, Eintopf oder Curry wird es schon fast ein Ding der Unmöglichkeit, die genaue Zusammensetzung aus einem einfachen Foto herauszulesen.

Auch bei Wraps, gefüllten Teigtaschen, Backwaren mit speziellen Füllungen und ähnlichen Speisen, die von außen oftmals ganz unscheinbar aussehen, wird ein solches Programm schnell an seine Grenzen stoßen.

Noch dazu kommt ja, dass es immer mehr Nahrungsmittel und Gerichte gibt, die optisch an ein Vorbild aus einer ganz anderen Kategorie von Lebensmitteln angelehnt sind. Ich denke da beispielsweise an allerlei Gemüsebratlinge, die Frikadellen oder Schnitzeln nachempfunden sind. Äußerlich sehen sie mitunter genauso aus wie ihre fleischhaltigen Verwandten, aber was wirklich drinsteckt, lässt sich erst durch den Verzehr herausfinden.