Durch Reformation Impulse zur Veränderung?

vom 01.11.2017, 07:22 Uhr

Ich habe gelesen, dass es gestern im Haburg einen Festgottesdienst gegeben hat, der die Reformation und Martin Luthers Nachlass zum Thema hatte. Die Bischöfin Kirsten Fehrs betonte bei ihrer Predigt die Bedeutung von Martin Luthers Nachlass und meinte, dass die Reformation der Gesellschaft auch heute (500 Jahre später) Impulse zur Veränderung geben könnte.

Was haltet ihr von dieser Aussage? Kann die Reformation immer noch neue Veränderungen zur Folge haben oder ist das schon lange kalter Kaffee? Werden neue Veränderungen durch die Reformation inspiriert oder holt man sich in der heutigen Gesellschaft die Inspiration aus anderen Quellen, wenn man Veränderungen wünscht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Irgendeinen aktuellen Realitätsbezug muss man ja wohl herstellen, wenn man seinen Job letzten Endes den Reformbemühungen Martin Luthers verdankt und immerhin einen bundesweiten Feiertag der Tatsache zu verdanken hat, dass der Herr Doktor damals mit den Praktiken der Kirche nicht mehr einverstanden war und versucht hat, ein Umdenken anzuregen.

Dass die Kultur in Deutschland, Europa und seit der Kolonialzeit praktisch weltweit von der Reformation geprägt und beeinflusst wurde und der Einfluss bis heute auf unzählige Arten (man schaue sich nur die Threads zur evangelischen vs. katholischen Trauung an) das Denken und auch das Alltagsleben der Leute beeinflusst, steht für mich außer Frage. Und wer sich für die Geschichte der Frühen Neuzeit interessiert, hat zumindest viel Stoff zum Nachdenken. Schließlich kann man sich auch heute fragen, ob in Gesellschaft und Politik immer alles so bleiben muss, wie es ist, oder ob man da nicht eine bessere Lösung finden kann, und was dabei die Rolle eines einzelnen couragierten Querdenkers sein kann. Das hat in meinen Augen gar nicht so viel mit der Religion im engeren Sinne zu tun.

Die Frage ist hier allerdings, ob der durchschnittliche RTL-Zuschauer hier noch mitkommt, um es böse zu formulieren. Als Bischöfin, Historikerin oder generell als Intellektueller ist man mit Martin Luther natürlich eher auf Du und Du und kann sich von seinem Vorbild zumindest zu neuen Gedankengängen inspirieren lassen, wenn schon nicht zur offenen Rebellion gegen die Obrigkeit. Ob und inwieweit der durchschnittliche Bundesbürger sich überhaupt für solche Fragen interessiert und nicht viel eher möglichst konform und angepasst sein Leben verbringen möchte, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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