Durch Quereinsteiger an Schulen schlechtere Qualität?

vom 08.08.2017, 07:02 Uhr

In Deutschland gibt es in vielen Regionen einen akuten Lehrermangel, sodass manche Schulen dazu übergegangen sind, Seiten- und Quereinsteiger zu mobilisieren und auch andere Maßnahmen zu ergreifen, um den Bedarf zu decken.

Nun kritisiert der Vorsitzende des Deutschen Philologen- und Lehrerverbandes diese Art der Lösung. Denn dieser ist der Ansicht, dass eine zu hohe Quote von Quereinsteigern zur Folge hätte, dass die Qualität der Bildung nachlasse und sich dadurch in schwächeren Schülerleistungen äußern würde.

Das kann ich so nun gar nicht unterschreiben. Ich hatte in der Mittelstufe einen Klassenlehrer, der Quereinsteiger war. Der hatte Chemie studiert, aber keinen Job als Chemiker bekommen und hatte dann kurzerhand beschlossen, Lehrer zu werden. Er nahm dann noch ein zweites Fach dazu und hat seinen Job wirklich super gemacht.

Ich habe sehr viel von ihm gelernt und er war didaktisch sehr gut, sodass ich mich da nicht beschweren kann. Daher kann ich die Kritik nicht wirklich nachvollziehen. Wenn man jetzt einen Postboten als Chemielehrer eingesetzt hätte, würde ich Qualitätsmängel eher nachvollziehen können. Wie seht ihr das? Wird es durch Quereinsteiger an Schulen eine schlechtere Qualität in Bildung und Lehre geben? Oder ist das nur Panikmache?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Hier versucht man meiner Ansicht nach wieder nur alles in einen Topf zu schieben. Denn die schwache Schülerleistung ist nicht alleine durch einen Lehrkörper her bedingt oder von dessen Qualität. Es kann jemand einen hervorragenden Job machen und dennoch hat man Idioten mit dabei, die das nach unten ziehen. Denn wer nicht anwesend ist, der wird auch keine guten Zensuren schreiben und wer nicht lernt, der ebenfalls nicht. Der Lehrplan ist so oder so voll und es wird immer mehr auf das Selbststudium und selbst erlernen gesetzt, dass es hierbei auf die Schüler auch mit drauf ankommt und nicht nur, wie der Unterricht gestaltet ist.

Zudem auch nicht jeder Quereinsteiger dann schlecht ist und alles nach unten zieht. Ich hatte auch Quereinsteiger die hinterher dann Lehrer waren weil sie in ihren studierten Bereichen keine Anstellung gefunden hatten oder auch etwas anderes machen wollten. Diese waren auch nicht schlechter als diejenigen, die von Anfang an auf Lehramt studiert haben sondern meistens sogar besser, da sie sich auf die Praxis bezogen haben und nicht nur auf irgendwelche Lehrmeinungen die das Buch XYZ vorgekaut hat.

Ich sehe es sogar eher im Gegenteil, Quereinsteiger bringen andere Lebenserfahrung und andere Berufserfahrungen mit als jemand der immer nur Lehrer war und können auch so bessere Antworten zur Realität liefern die nicht nur vom Buch abgelesen sind sondern aus der eigenen Erfahrung her stammen. Gerade im Bereich der Naturwissenschaften finde ich das durchaus interessanter oder auch im technischen Bereich, denn da steht so manche Lösung in der Theorie im Buch, die praktisch so nicht einmal umsetzbar ist sondern anders gelöst werden muss.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^