Durch Qualitätsarbeit Job verlieren?
A ist schon Mitte 50 und von Beruf her Tischler. Er ist sehr glücklich in seinem Job und die Arbeit mit Holz macht ihm sehr viel Spaß. Jedoch arbeitet er in einer kleinen Tischlerei und sein Chef macht ihm sehr viel Druck, weil er befürchtet, dass seine Tischlerei sonst nicht mit den Massenproduktionen anderer Unternehmen mithalten könnte.
Daher übt er viel Druck auf seine Mitarbeiter aus, dass diese ihre Arbeit möglichst schnell erledigen. Das führt aber leider dazu, dass Arbeiten teilweise schlampig ausgeführt werden und nicht mehr so perfekt aussehen, weil nicht genug abgewartet wird, bis die Lackierung oder der Leim getrocknet ist. Man sieht eben, dass die Kanten dann teilweise unsauber sind und das hat laut As Meinung nichts mehr mit Qualitätsarbeit zu tun.
A würde sich gerne mehr Zeit lassen, weil ihm wichtig ist, dass seine hergestellten Werke wirklich hundertprozentig aussehen, echte Qualitäts- und Handarbeit eben. Er fühlt sich aber von seinem Chef zu sehr unter Druck gesetzt und befürchtet, dass er sonst entlassen wird, wenn er nicht so schnell arbeitet wie sein Chef es verlangt. Er befürchtet auch, dass er bedingt durch seines Alters dann nicht mehr so schnell einen Job finden wird.
Was würdet ihr an As Stelle tun? Würdet ihr es riskieren, durch Qualitätsarbeit euren Job zu verlieren oder würdet ihr euch da dem Willen eures Chefs beugen, der eher auf Quantität statt Qualität setzt?
Bei mir ist es anders. Ich habe den Anspruch, unbedingt etwas qualitativ Hochwertiges abzuliefern, nicht. Wenn ich mir denke, dass ich mein Geld so oder so bekomme, egal ob es perfekt ist oder nicht, dann würde ich für mich keinen Sinn darin sehen, mir richtig viel Mühe zu geben. Denn warum Mühe geben, wenn es in der einfachen und schnellen Variante auch geht?
Ich kenne Menschen, die sind auch so perfektionistisch und die geraten in den gleichen Konflikt - man hat einen hohen Anspruch, aber in der Arbeit geht es mehr um Quantität und nicht um Qualität. Aber letztlich arbeitet man für jemanden, man ist nicht selbst Chef, sondern muss sich seinem Chef unterordnen. Und das sollte man dann vielleicht auch tun und versuchen, seine Ansprüche zu senken.
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