Durch organisierte Räume Drogenkonsum fördern?

vom 17.04.2017, 08:53 Uhr

In einem anderen Beitrag erwähnte ich ja schon, dass meine Stadt sehr lange Zeit damit verbracht hat, um eine Immobilie zu suchen, wo die Drogensüchtigen immer hingehen und ihrer Sucht nachgehen können. Ich sehe das mit ziemlich gemischten Gefühlen und weiß nicht so wirklich, was ich davon halten soll.

Einerseits ist es ja gut, dass die Drogensüchtigen ihre Sucht nicht auf offener Straße ausleben und die Innenstädte in dem Sinne geschützt vor der Szene und dem Anblick ist. Andererseits sehe ich aber auch die Nachteile. Meiner Ansicht nach sollte die Stadt bzw. der Staat eher etwas gegen Drogenkonsum unternehmen und eben versuchen ihn einzudämmen.

So gesehen ist der Drogenmarkt ja auch illegal und der Staat verdient daran ja nicht durch Steuern. Daher finde ich es unverständlich, wenn man solchen Drogensüchtigen dann auch noch hilft und sie bei ihrer Sucht unterstützt, von gesundheitlichen Folgen mal abgesehen. Wie seht ihr das? Wird der Drogenkonsum durch organisierte Räume, die dafür gedacht sind, eher gefördert? Oder ist das kompletter Unsinn?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke eher, dass es bei Räumen für Drogensüchtige darum geht, dass so etwas durch Personal beaufsichtigt werden kann. Oft gibt es dort dann auch die Möglichkeit, saubere Nadeln zu erhalten, denn oft infizieren sich ja die Drogensüchtigen, die sich Heroin spritzen durch unsaubere Spritzen mit AIDS und anderen Krankheiten wie zum Beispiel Hepatitis C.

Die Zweifel sind aber schon etwas berechtigt, weil ich auch denke, wenn Raum für die Drogensucht geboten wird, dann wird sie sich immer weiter ausbreiten. Wenn man eine Therapie, die in den geschützten Raum einfließen würde, anbieten würde, wäre das eventuell besser.

Ich kenne eine Bekannte, die psychische Probleme als Jugendliche hatte, der in einer privaten jugendlichen Einrichtung dann geholfen wurde. Durch das Treffen mit anderen Jugendlichen wurde ihr erst der Kontakt durch Drogen ermöglicht. Und wenn sie nicht so eine starke Persönlichkeit gehabt hätte, wäre sie da heute noch nicht heraus gekommen.

Man muss das Ganze schon mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen, denn wenn es illegal ist, ist es natürlich etwas schwerer, da heran zu kommen und die Sucht dann wirklich aktiv auszuleben. Wenn ich aber in einem Raum mich mit anderen treffe, dann sind lauter Gleichgesinnte und ich sehe meine Sucht möglicherweise als normal an und habe gar kein Interesse mehr daran, hier wieder heraus zu kommen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn man dem Ganzen einen Raum gibt, ist das schon ein bisschen so als würde man es okay finden und gutheißen. Das muss nicht sein. Außerdem kann es sein, dass der Drogenkonsum dadurch zunimmt. Immerhin muss man nicht damit rechnen, dass man aufgrund verschmutzter Nadeln krank werden. Richtig gutes Personal wäre hier wichtig, Leute mit denen man reden kann, vielleicht auch Psychologen und Therapeuten, die einem den Weg aus dem Sumpf aufzeigen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass der Drogenkonsum durch organisierte Räume für Drogenabhängige gefördert wird. Kein Mensch wird den Drogenkonsum als attraktiv ansehen, wenn man in so einen organisierten Raum geht und die ganzen Junkies sieht, die in solchen Räumen teilweise verpflegt werden. Ein steriler Raum mit Kacheln und Arbeitsplatten aus Edelstahl wirkt nicht schön.

Druckräume sehen nicht aus wie ein gemütliches Wohnzimmer, außerhalb des Konsumraums dürfen keine Drogen genommen werden. An den Wänden hängen Hinweise und Regeln, gegen die man nicht verstoßen darf, sondern die man sich gut durchlesen muss. Wer gegen diese Regeln verstößt, der darf wochenlang, monatelang oder nie wieder einen Druckraum besuchen. Die Regeln sind streng.

Man darf nicht mit Drogen dealen, man darf sich auch keine Drogen teilen. In solche Räume kommt man als Minderjähriger gar nicht rein und auch darf man nicht bereits zugedröhnt diese Räumlichkeit aufsuchen. Wichtig ist es zu wissen, dass solche Räume Leben retten können. Da bricht ein Konsument zusammen, verliert das Bewusstsein, hat eine Panikattacke oder Herzrasen und es kann sofort geholfen werden.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Generell denke ich nicht, dass man mit organisierten Räumen den Konsum fördert. Also sprich, dass andere Leute "Bock" haben, jetzt auch Drogen zu nehmen und dann an den entsprechenden Platz gehen und dort auf Drogengeschmack kommen. Das vermute ich im Ganzen jetzt nicht.

Die organisierten Räumlichkeiten gab es bei uns auch, sind aber alle wieder dicht gemacht worden. Zum einen gab es das, damit die Drogensüchtigen sich nicht mitten in der Innenstadt die Spritzen setzen, in Parks usw., aber das hat wenig gebracht. Zum anderen wollte der Staat auch etwas mehr Kontrolle haben und dort in den Einrichtungen gabe es auch Regeln. Doch die wurden, wie zu erwarten,nicht wirklich eingehalten und dann hat sich das ganze auch im Sande verlaufen.

Viel wichtiger wäre es doch mal über Suchthilfen zu spekulieren. Es wird eine Immobilie gesucht, wo monatliche Mieten aufkommen, Strom und möglicherweise Personal, frisches Spritzbesteck usw. Davon könnte man sicherlich den einen oder anderen eher von den Drogen kriegen, als eine organisierte Räumlichkeit zu schaffen, wo sie hingehen können.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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