Durch kranken Partner nur noch genervt sein?
Meine Freundin ist häufiger krank, wie ich ja schon geschrieben habe. Sie hat eine Schwachstelle, die sich immer wieder bemerkbar macht und bei der auch noch keine richtige Ursache gefunden wurde, falls es diese denn geben sollte. Nun ist es schon ein paar Jahre so und leidet auch selbst darunter.
Es kommt aber oft vor, dass ihr Partner darauf nur noch genervt reagiert. Er meint selbst, dass er nicht immer nur Verständnis haben könnte und es ihn einfach nur noch nervt. Er meint, dass sich seine Freundin dadurch zurück zieht und sich selbst einschränken lässt. Meine Freundin sagt aber, dass sie keine Lust auf irgendwas hat, wenn sie eben wieder Schmerzen hat.
Ich kann durchaus verstehen, dass das Verhalten ihres Partners meine Freundin runter zieht und sie sich eher Zusammenhalt und ein wenig Trost erhofft. Aber ich denke auch, dass man mit einem kranken Partner an der Seite nicht immer die Geduld wahren kann und dann auch durchaus mal genervt ist. Der Partner meiner Freundin wird dann durchaus schon mal sehr ungerecht und sagt auch Dinge, die meine Freundin dann wirklich verletzten.
Meint ihr, dass man immer Verständnis für einen kranken Partner haben muss? Ist es für euch verständlich, dass man da auch mal genervt und gereizt reagiert? Kann man es da verstehen, wenn der Partner dann mal ungerecht wird?
Generell finde ich es gut, wenn man es auch ausspricht, wenn man genervt ist und das Jammern oder auch die Art des kranken Partners für den Moment nicht ertragen kann. Idealerweise haben wir immer Kraft und tragen den kranken Partner auf Händen, aber in der Realität sieht es eben nicht immer so aus.
Ich finde schon, dass man Verständnis haben muss und auch für den kranken Partner da sein muss, wenn dieser Hilfe braucht, aber es ist menschlich auch mal nicht mehr zu können und genervt zu sein. So eine Krankheit nimmt dann eben auch einen großen Platz ein, beeinflusst den Alltag, das kann nerven und das darf man auch empfinden, jedoch sollte man darüber reden.
Ich wäre immer für meinen Mann da, würde mich im Krankheitsfall auch immer um ihn kümmern, aber das schützt mich ja nicht davor, dass meine Nerven das vielleicht mal nicht mehr mitmachen. In so einem Fall tut ein bisschen Abstand, ein paar Stunden mit Freunden weggehen oder so etwas vielleicht mal ganz gut und dann kann die Person auch mal entspannen und ausruhen, was bei einer Krankheit ja nicht schadet.
Ich denke nicht, dass man immer Verständnis haben muss für einen kranken Partner. Krank und Krank sind zwei paar Unterschiede. Der eine lässt sich hängen bei dem kleinsten Wehwehchen und erwartet eine komplette Rundumversorgung und andere machen noch munter weiter wenn der Kopf bereits unter dem Arm hängt.
Von daher kann ich schon verstehen, dass der Partner genervt ist und der Meinung ist, dass deine Freundin sich zu sehr hängen lässt und es sich mit der Erkrankung zu einfach macht. Gerade wenn sie auf nichts mehr Lust hat und nicht einmal ihren Hintern für eine Kleinigkeit bewegen kann, dann erweckt das schnell den Eindruck.
Eine Krankheit ist je nach schwere und Verlauf schon sehr Belastend für eine Beziehung. Am Ende ist es meistens so, dass nur noch eine Person am gegeben ist mit Pflege, Aufopferung und allem weiteren und die andere Person nur noch nimmt. Da kommt man sich schon irgendwann einmal ausgenutzt, ausgelaugt und ausgepowert vor. Das führt dann auch zu Streit, Stress und natürlich ist man davon auch einmal genervt.
Einige "kranke" Menschen nutzen diese Gelegenheit auch gerne aus um sich eben von vorne bis hinten bedienen zu lassen, obwohl sie dazu noch selbst in der Lage wären. Aber es ist einfacher eine Krankheit vorzuschieben wenn man keine Lust auf ausgehen hat oder sich nicht selbst den Saft aus dem Kühlschrank holen will.
Von daher kann ich es sehr gut verstehen wenn der Partner davon genervt wird und auch ungerecht. Denn er hat auch seine Bedürfnisse die eben nicht mehr Befriedigt werden wie z.B. gemeinsames ausgehen, wenn die Partnerin einfach nicht mehr von Zuhause weg will. Ein Ersatz ist das Ausgehen mit Freunden dann auch nicht, weil man es ja mit der Partnerin zusammen erleben wollte. Somit bleibt das negative dort ebenfalls bestehen.
Mir erschließt sich nicht, wie man den Eingangspost so interpretiert, dass die kranke Freundin ständig am herumjammern und lamentieren ist. Das geht aus dem Text doch gar nicht hervor und ich finde nicht, dass man da pauschalisieren sollte.
Ich will nicht leugnen, dass es durchaus "kranke" Mitmenschen gibt, die dann sehr egozentrisch sind und sich von vorne bis hinten bedienen lassen, weil es ihnen ja ach so schlecht geht. Es gibt aber auch andere Menschen. Ich habe zum Beispiel eine Freundin, die häufiger mal gesundheitliche Probleme hat, aber sich immer versucht nichts anmerken zu lassen.
Sie zerkleinert trotz Schmerzen Holz, schleppt schwere Steine und gräbt den halben Garten um, wenn es sein muss. Sie hat auch kein Problem damit, die Kinder zu bespaßen und eben voll und ganz für den Partner und die Kinder da zu sein obwohl sie krank ist. Ich finde, das grenzt schon an Selbstaufgabe was die da macht und sie gehört eher zu der Sorte, die mit dem Kopf unterm Arm immer noch meint, dass es ihr gut geht.
Wenn ihr Mann dann aber etwas von ihr verlangt, was sie definitiv nicht kann, weil sie durch ihre Beschwerden eingeschränkt ist, dann motzt er immer herum, dass sie doch nur über ihre Beschwerden jammern würde und ist genervt von ihrem Befinden, dabei betont sie das nie und versucht sich das nicht anmerken zu lassen. Mir ist ihr Mann in solchen Momenten total unsympathisch und ich finde man sieht dann auch, dass er zu der Kategorie "verwöhntes Einzelkind" gehört und er es nicht gewohnt ist, dass er mal nicht seinen Willen bekommt.
Dann hängt der Haussegen direkt schief bei den beiden, was ich schade finde. Ich finde, dass er mehr auf seine Frau eingehen sollte, schließlich tut sie doch alles, damit der Laden läuft während der arbeiten ist. Aber er weiß das nicht zu würdigen, sondern verlangt immer mehr und mehr, bis sie an ihre Grenzen stößt und dann meckert er, dass ihre Krankheit sie zu sehr einschränken würde. Das sind vollkommen überzogene Forderungen und Vorstellungen finde ich und ich habe dafür absolut kein Verständnis.
Ich finde, dass es immer auf den Einzelfall ankommt. Hat jemand eine tödliche Krankheit und schlimme Schmerzen, dann ist es verständlich, wenn sich eben viel um die Krankheit dreht und dass die Person dann eben auch besondere Fürsorge braucht. Allerdings kann ich es auch verstehen, dass man als Partner irgendwann genug von dem Thema hat, wenn sich das ganze Leben nur darum geht. Auch wenn es der anderen Person schlecht geht, würde man es sich wahrscheinlich als Partner wünschen, wenn man eben auch mal über etwas anderes sprechen könnte.
Wenn keine schlimme Krankheit vorliegt, sondern wenn einfach nur wegen jeder Kleinigkeit gejammert wird, kann das natürlich auch schnell nervig werden. Vor allem dann, wenn keine Befunde vorliegen und nichts Schlimmes zu vermuten ist, ist es nervig, wenn die andere Person dann so viel Aufmerksamkeit fordert.
Es kommt eben immer darauf an, wie schlimm die Krankheit ist, wie sie das Leben bestimmt und ob viel gejammert wird oder nicht. Das hängt natürlich immer von der jeweiligen Person und auch an der Krankheit ab. Ich kann es aber schon verstehen, dass man genervt ist, wenn es eben kein anderes Gesprächsthema mehr gibt und wenn sich alles nur noch um den kranken Partner dreht. Vor allem dann, wenn es keinen richtigen Grund gibt, so viel zu jammern, kann das nervig sein.
Wenn jemand keine Lust auf bestimmte Unternehmungen hat, weil er Schmerzen hat, dann finde ich das jetzt nicht so schlimm. Man kann doch auch daheim bleiben und beispielsweise nur fernsehen, man muss doch nicht immer irgendwas unternehmen oder ausgehen.
Was mich stören würde, wäre wenn kranke Menschen dann selbst sehr negativ werden, einen anmaulen usw. Weil ich finde, dass dies gar nicht sein muss, auch wenn es einem schlecht geht. Aber dass jemand keine Lust auf Unternehmungen hat, würde mich nicht stören.
Ich finde es schwer zu beurteilen, ob man auch genervt sein kann und der Partner mit den Schmerzen dann am besten auch noch Verständnis haben sollte. Eins ist natürlich sicher, wir reden hier nicht von Schmerzen, der Mann oftmals den Jammerlappen raushängen lässt, wie bei einer Erkältung. Die überspitzte Werbung von WickMediNight vor Kurzem trifft es da ja oftmals auf dem Punkt.
Natürlich ist Mann vielleicht auch mal genervt. Es stört ihn, dass sie gehemmt ist, sich zurückzieht und einiges nicht so geht, wie gewünscht. Das verstehe ich und würde sicherlich jedem so ergehen. Doch er vergisst auch, dass sie von Schmerzen getrieben ist und wer geht schon gerne mit Schmerzen irgendwo hin? Je nach Schmerzempfinden, kann ich sie da auch schon verstehen.
Ich finde es generell auch gut, dass zu sagen. Ich sage meinem Freund auch, wenn der mir vollkommen auf den Senkel geht und mal wieder tausend Tode stirbt, weil er Halsschmerzen hat. So etwas sage ich auch. Im Gegensatz zu meinen gesundheitlich täglichen Schmerzen ist das für mich auch alles Pillepalle, aber deswegen behandel ich ihn trotzdem mit Respekt.
Jeder hat eben auch ein anderes Schmerzempfinden, muss man so sehen. Was mir früher weh getan hat, lache ich heute weg, weil ich jetzt weiß, was es heißt, wahre Schmerzen zu haben. Er sollte in diesem Fall auch mal sie verstehen. Sie hat Schmerzen, dann hat man keine Lust, weg zu gehen. Sie ist unglücklich nicht zu wissen, was es genau ist. Dann kommt noch, dass der Partner genervt ist. Sowas kann zusätzlich einen Druck auslösen, den sie sicherlich nicht gebrauchen kann.
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