Durch Kinder weniger gestresst und mehr abgehärtet sein?
Ich habe früher häufiger den Satz gehört, dass ich irgendwann ein dickeres Fell bekommen würde, wenn ich denn mal eigene Kinder bekommen habe. Da würde man durchaus lernen, besser mit Stress umzugehen und man würde auch abgehärteter werden.
Eine Freundin meinte, dass sie früher eigentlich Probleme gehabt hätte, wenn sich jemand in ihrer Gegenwart übergeben hätte. Aber durch ihre Kinder wäre sie da nun wirklich abgehärtet und ihr würde es nichts mehr ausmachen, wenn sie dann einem ihrer Kinder dabei helfen würde, wenn ihm schlecht geworden ist. Sie meinte auch, dass es mit Kindern oft sehr stressig wäre und ihr das alles doch nicht mehr so viel ausmachen würde, wie früher mal.
Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll und ob man wirklich ein dickeres Fell bekommt, wenn man eben eigene Kinder hat. Habt ihr damit schon Erfahrungen machen können? Ist es wirklich so, dass man sich weniger schnell stressen lässt, wenn man Kinder hat? Und auch, dass man abgehärteter ist, was eben manche Dinge betrifft? Ist das nicht einfach nur so daher gesagt?
Kinder sind kein Wundermittel und sie verändern auch den Charakter nicht. Aber sie verschieben die Prioritäten. Du wirst nämlich mit Kind nicht mehr einfach so immer alles geregelt bekommen. Man lernt, Prioritäten zu setzen und manche Dinge einfach auch mal zu lassen. Spätestens wenn man zum ersten Mal mit Baby und Wickeltasche im Büro steht und mehrere Meetings durchzieht, danach die Schmutzwäsche auf morgen verschiebt und eine Pizza bestellt, sieht man vieles entspannter.
Und falls man vorher empfindlich war, ist das nach einem Baby auch Geschichte. Wochenfluss, volle Windeln nach Beikost, Erbrochenes, Durchfall bis zwischen die Schulterblätter, laufender Rotz und Sabber lassen sich eben nicht umgehen. Während man vorher wunderbar Theater machen konnte, muss man jetzt da durch. In Ohnmacht sinken hilft nicht.
Ich kann meine Vorrednerin nur bestätigen. Körperflüssigkeiten jeglicher Art (Also Stuhl, Urin, Sabber, Rotz, mit Sabber vermischtes und ausgespucktes Essen, Durchfall, Erbrochenes) gehören leider zum Alltag und als Eltern darf man nicht zimperlich sein. Das Kind kann sich in einem gewissen Alter nicht selbst reinigen und ist dringend auf die Hilfe der Eltern angewiesen. Und wenn es die Eltern nicht tun, wer dann? Aber man gewöhnt sich dran. Muss man ja zwangsläufig, wenn man ein Kind erzieht.
Dass man weniger gestresst ist, weil man abgehärtet wird, ist meiner Meinung nach Blödsinn. Man muss an sich selbst arbeiten, wenn man lernen will mit Stress besser umzugehen. Das ist aber nicht nur bei Kindern so. Stresssituationen lassen sich mit Kindern sowieso nie ganz vermeiden.
Ich glaube man muss sein Leben schon sehr nach dem Kind ausrichten und das eigene Verhalten, wenn es vorher eher locker war, ändern. Beim eigenen Kind organisiert man den Alltag aber durchaus gerne um, immerhin liebt man es und weiß, dass es gewisse Dinge nicht kann und man ihm helfen muss.
Abgehärtet wird man schon mit einem Kind. Immerhin muss man mit allen Körpergerüchen klarkommen. So bekommt man immer wieder Stuhlgang, Urin, Erbrochenes und irgendwelche Sabber zu riechen, wobei es zumindest bei mir nicht so schlimm war damit klarzukommen, es ist ja das eigene Kind und das liebt man einfach so, dass man damit schon umgehen kann.
Weniger gestresst fühle ich mich nicht. Ganz im Gegenteil, gerade wenn man wenig Schlaf bekommt, das Kind zahnt oder es krank ist, kann es ganz schön stressig sein, wenn man außerhalb dessen noch funktionieren möchte.Ich habe ja noch ein sehr kleines Kind, aber das wird ja auch nicht weniger Stress. Wobei ich schon denke, dass man ein besseres Talent im organisieren von Sachen wird und so einem andere Dinge vielleicht manchmal etwas leichter fallen können.
Also bei mir ist es wirklich so, dass ich nicht mehr so gestresst bin, seit ich selber Kinder habe. Ich arbeite zudem noch in einem Bereich, der sich der Kinderbetreuung widmet und muss sagen, während meine Kolleginnen, die frisch von der Schule sind, noch die Nerven verlieren, bin ich da viel geduldiger und sehe das ganze anders.
Was ich aber auch dazu sagen muss, ist, dass ich konsequenter geworden bin, seit ich selber Kinder habe. Während ich vor meinen Kindern eher der Partner oder gute Kollege der Kinder war, bin ich jetzt durchaus eine Respektperson geworden. Aber genau das gefällt den Kindern, wenn sie klare Grenzen kennen.
Man wird eben als Mutter oder Vater wirklich in Extremsituationen ausgetestet und hat natürlich ganz andere Erfahrungen, wie die Menschen, die noch keine Kinder haben, oder nie eigene Kinder haben werden.
Meiner Erfahrung wird man durch Kinder nicht abgehärtet.
Es stimmt schon, dass man mit eigenen Kindern seine Prioritäten ändert. Man lebt dann sozusagen nicht mehr nur für sich sondern für die Kinder und sieht vieles plötzlich aus einer anderen Perspektive, lebt viel gelassener.
Seit ich eigene Kinder habe, bin ich zwar in vielen Dingen praktischer und realitätsnaher geworden, jedoch auch viel sensibler was Themen betrifft, die mit Kindern und Familie zu tun haben, zum Beispiel Familienpolitik und ähnliches.
Kinder härten nicht ab, ganz im Gegenteil da kommt es auf jeden selbst drauf an. Manche sind gestresster davon, andere werden ruhiger. Insgesamt verschieben sich nur die Prioritäten aber auch da gibt es wieder Meilenweite Unterschiede. Manche Mütter meinen Zuhause das Kind fertig machen zu müssen mit Essen, Wickeln usw. und andere packen einfach die Sachen ein und machen das unterwegs und lassen sich davon weniger beeinflussen und das komplette Leben nur von einem Kind bestimmen wann sie raus können und wann nicht.
Das man von Körperflüssigkeiten abgehärtet wird ist ebenfalls eine Annahme die so nicht stimmt. Man sagt auch immer, dass es Frauen weniger etwas ausmacht mit dem Wickeln und sie das toll finden im Gegensatz zu Männern die direkt kotzen gehen. Es gibt genug Frauen die das nicht toll finden, sich nie daran gewöhnen aber sich damit arrangieren und es machen, weil es eben gemacht werden muss. Da können Frauen dann teilweise doch eher über den eigenen Schatten springen als Männer, auch weil es von ihnen erwartet wird und von Männern nicht. Somit steht auch noch der gesellschaftliche Druck mit dahinter, dass man das als Frau doch bitte können muss und "toll" finden wenn das eigene Kind die Windel überfüllt hat und bis zum Hals in der Scheiße steckt, dazu noch von oben bis unten voll gekleckert ist mit irgendwas und zur Krönung einem noch auf die eigenen Sachen kotzt.
Mit Liebe hat das rein gar nichts zu tun, man kann alles mit Liebe argumentieren aber das Thema Mutterliebe ist nichts weiter als ein anerzogenes Verhalten der Gesellschaft. Damit sind wir dann schon wieder bei der Erwartungshaltung, dass Frau damit klar kommen muss, weil es doch das eigene Kind ist und man es damit toll finden muss in der Windel zu wühlen. Auch wenn man offen und ehrlich zugibt, dass das auch genug Frauen alles andere als toll finden und auch kurz vor dem Brechen sind wenn sie das Kind wickeln.
Weniger gestresst bin ich nicht, mich stresst das Kind zusätzlich zu meinen anderen Dingen teilweise sogar noch mehr. Denn wenn das Kind trödelt, dann komme ich zu spät zur Arbeit und habe dort dann die Konsequenzen zu tragen. Damit muss ich länger arbeiten und habe abends wieder Stress, dass das Kind pünktlich abgeholt wird.
Gleiches auch Autofahren, alleine fahren ist manchmal langweilig aber immer noch besser als bei einer 8 Stunden Autofahrt ein "Sind wir schon da" alle 5 Sekunden über sich ergehen lassen zu müssen, dass einem schon die Halsader nach außen steht. Am besten noch im Stau, wo man nicht eben mal das Kind raus scheuchen kann, damit es danach Müde ist und schläft. Kaum sitzt man dann wieder im Auto und fährt 5 Minuten, muss das Kind aufs Klo und so kommt man nicht in 8 Stunden ans Ziel, sondern erst nach 10 Stunden und das muss vorher auch eingeplant werden.
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