Durch höhere Steuern weniger Müllproduktion?

vom 02.01.2019, 12:37 Uhr

Laut Medienberichten hat Tübingen sich eine neue Strategie überlegt, um mit dem wachsenden Müllberg im öffentlichen Raum klarzukommen. So soll es künftig eine Verbrauchersteuer geben, die sich auf Einwegverpackungen für Speisen und Getränke erstreckt und diese Produkte damit teurer Macht als Mehrweg-Pfandsysteme. Tübingen wäre mit solchen Plänen bundesweiter Vorreiter.

Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass andere Städte oder Regionen über derartige Konzepte nachdenken. Wie denkt ihr über dieses Konzept? Meint ihr, dass man durch höhere Steuern in diesem Fall tatsächlich weniger Müll produziert und die Müllflut eindämmt? Oder ist das unrealistisch und utopisch gedacht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich halte es für sehr schwierig die Müllproduktion mit höheren Steuern einzudämmen. Ein Beispiel das vor 16 begann, zeigt recht eindeutig, dass es nicht funktioniert. Damals ist das Dosenpfand eingeführt worden. Obwohl es damals stark kritisiert wurde und das sowohl von Wirtschaft als auch von der Politik, setzte Trittin damals sein Vorhaben durch und führte das Dosenpfand ein. Er bezweckte damit die Vermüllung durch Dosen einzudämmen und damit die Mehrwegflasche oder Mehrwegbehälter attraktiver zu machen. Zum damaligen Zeitpunkt wurde 7 Milliarden Dosen in Deutschland verkauft.

Mehr oder weniger hat er sogar recht behalten. Der Verkauf von Dosen ging drastisch zurück und es wurden im Folgejahr nur etwas mehr als 100 Millionen Dosen verkauft. Somit sollte der Einwegpfand bzw. Einwegbehälter vom Markt verdrängt werden. Das sah auch so als wenn es funktionieren würde, doch seit dem Tiefststand von 2003 was den Dosenverkauf anging, stieg die Zahl der verkauften Dosen, Jahr für Jahr an. 2014 wurde erstmals sogar wieder gut 1,8 Milliarden Dosen verkauft. Die Mehrwegflasche hatte nie eine Chance und wurde noch und nach durch die PET-Flasche ersetzt.

Der Dosenverkauf ist zwar nicht mehr drastisch gestiegen, allerdings nahm mit Einführung der PET-Flasche auch der Verkauf von Mehrwegflasche mehr und mehr ab. Ich denke dass das ein gutes Beispiel dafür ist, dass auch diese Steuer nicht unbedingt funktionieren wird, sondern eher den Weg für eine anderes Problem freimacht.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke genau das Gegenteil wird eher eintreten, denn man bezahlt ja mit den Steuern den Müll. Ein ganz anderer Anreiz muss geschaffen werden. Allerdings geht das nicht so schnell. Aber höhere Geldeinnahmen können hier unter Umständen helfen. Man muss nur das mehr eingenommene Geld dafür sinnvoll verwenden. So hat man im Endeffekt dann auch weniger Müll. Natürlich muss man es über einen längeren Zeitraum sehen keine Frage.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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