Durch Erinnerungen schmerzlich an Expartner erinnert werden?

Ich bin voll und ganz über meine Expartner hinweg und denke nur noch selten an sie - wenn doch, dann lediglich in negativer Weise. Dass ich aus dem Nichts heraus an sie denke, kommt nie vor, aber manchmal werde ich daran erinnert, bin dann aber wütend auf mich selbst, dass ich mich überhaupt auf sie eingelassen habe.

Dass ich durch irgendwelche Aktionen schmerzlich an sie erinnert werde, kenne ich also nicht. So war es allerdings kürzlich mit einer Freundin. Wir waren in einem Park, in dem sie zuletzt vor Jahren mit ihrem Expartner war. Auch wenn sie in einer neuen Beziehung ist, wurde sie auf einmal ganz wehmütig und auch etwas traurig. Sie meinte, dass ihr die Erinnerungen daran schon noch weh tun würden.

Kommt es bei euch ab und zu vor, dass ihr durch irgendwelche Erinnerungen plötzlich schmerzlich an eure Expartner erinnert werdet, auch wenn ihr eigentlich schon lange über diese hinweg seid? Ist man dann überhaupt richtig über sie hinweg, wenn man überhaupt noch so etwas wie Schmerz in dieser Hinsicht empfinden kann?

Ich finde es allein schon merkwürdig, wenn man beim Gedanken an einen Ex nach genügend Zeit noch wütend wird und sei es nur auf sich selbst. Schließlich hatte man auch schöne Zeiten und die hat man für immer, selbst wenn hinterher ein Rosenkrieg ausbricht. Nur an das Schlechte zu denken, wenn man mal daran denkt, das finde ich ungewöhnlich.

Dagegen finde ich ein wenig Wehmut durchaus normal, wenn der Ex dabei eine Rolle spielt, er aber nicht die Hauptrolle dabei hat. Wenn ich beispielsweise an das unvergleichlich unbeschwerte Lebensgefühl so grob zwischen 17 und 22 denke, dann ist das auch rückblickend eine tolle Erfahrung. Ich möchte die Zeit nicht zurück, aber manchmal könnte man wieder eine Portion der Freiheit von damals haben.

Und fest verbunden mit dieser Zeit ist der damalige Partner. Nur ist der halt nicht mehr wichtig. Trotzdem könnte ich mal so etwas sagen wie "Hier hatten wir mal unheimlich viel Spaß", weil ich das Lebensgefühl dieses Moments gerne noch einmal hätte den Ex dagegen nicht.

Wenn ich an meinen Expartner denke, dann sehe ich das ganze recht neutral und werde nicht traurig. Ich habe mich getrennt, da wir einfach nicht zusammen gepasst haben und sicherlich gibt es Momente, die mich an ihn erinnern, aber dann denke ich eher so etwas wie "Hier war ich auch mit Xy" und nicht "Ach, hier war ich mit XY, das war so eine schöne Zeit." Ich weiß einfach, dass das nichts geworden wäre und deswegen bin ich auch nicht traurig, wenn ich an ihn denke.

Ich sehe das genauso wie Ramones. Ich habe ein neutrales Gefühl, wenn ich an frühere Beziehungen denke und wüsste nicht, warum ich da besonders traurig sein sollte. Ich betrachte das eher nüchtern und sachlich. Es hat nicht gepasst, man war zu verschieden, es hätte nicht funktioniert. Wozu an einer Beziehung festhalten, die eh nicht funktioniert hätte? Darüber Trauer oder Wut zu empfinden halte ich für überflüssig und reinste Zeitverschwendung.

Ich sehe das eher so wie Cooper schrieb, vielleicht ist es auch eine Frage des Alters. Vor kurzem hatte ich so ein Erlebnis, als das Twin Peaks Revival überall angekündigt wurde. Mein Ex und ich waren große Fans der Serie damals und hatten auch den Soundtrack, den wir auf einer Fahrt mit Freunden in den Urlaub rauf- und runterhörten. Immer wenn ich diese Serie sehe oder die Musik höre, ist das unweigerlich mit dieser Zeit assoziiert.

Das ist dann aber keine schmerzliche Erinnerung, sondern eher mit Wehmut an die Unbeschwertheit und Sorglosigkeit der Zeit verbunden. Richtig schmerzliche Erinnerungen an Exfreunde hat ich schon wirklich viele Jahre nicht mehr, auch wenn ich das natürlich aus Zeiten des heftigsten Liebeskummers allzu gut kenne. Bei einer Trennung hat mich einige Zeit lang wirklich alles an den Verflossenen erinnert. Einmal sah ich einen Mann im Supermarkt, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah, ich wäre am liebsten wie ein herrenloser Hund hinterher gelaufen.

Und fest verbunden mit dieser Zeit ist der damalige Partner. Nur ist der halt nicht mehr wichtig. Trotzdem könnte ich mal so etwas sagen wie "Hier hatten wir mal unheimlich viel Spaß", weil ich das Lebensgefühl dieses Moments gerne noch einmal hätte den Ex dagegen nicht.

Das kann ich ebenfalls genau so unterschreiben. Denn manchmal erinnert man sich an etwas, wegen dem Lebensgefühl oder was man erlebt hat und damit vermisst man doch noch lange nicht den Ex, sondern einfach nur das Gefühl was man damals in diesem Moment hatte und gerne nochmals hätte.

Bei mir ist nichts mit Schmerz verbunden und ich denke genauso an Momente zurück die erfreulich waren und damit kommt dann auch keine Wehmut auf, nur weil der Ex nun nicht mehr vorhanden ist. Damit will man diesen auch nicht zurück oder ist nicht darüber hinweg, Erinnerungen gehören einfach mit dazu, die guten wie auch die schlechten und jeder geht damit ein wenig anders um. Ich traue damit auch niemanden verflossenen hinterher und Zeitverschwendung ist das in meinen Augen auch nicht, denn das wäre es nur wenn man ganz bewusst diese Orte aufsucht nur damit man sich erinnert und nicht wenn es nebenbei neben anderen Aktivitäten passiert und unwillkürlich ist.

Ich denke nicht negativ an meinen Ex-Partner zurück. Wir hatten ja nicht nur schlechte Zeiten. Allerdings haben wir heute ein freundschaftliches Verhältnis und so bin ich dann auch nicht wehmütig. Es kann natürlich sein, dass mich manche Dinge oder ein Lied an diese Zeit erinnert. Aber dann bin ich nicht etwa schmerzlich erinnert worden. Immerhin habe ich mit der Beziehung abgeschlossen und bin auch froh, wie alles eben gekommen ist. Die Trennung gab es nicht umsonst.

Ich denke, dass es noch schmerzlich ist, wenn man vielleicht noch nicht ganz über die Trennung hinweg ist und alles vielleicht noch frisch ist. Aber mit der Zeit sollte das doch anders werden.