Durch Erfahrungsbericht von Operation abschrecken lassen?

vom 06.08.2021, 07:40 Uhr

Meine Nachbarin hat sich vor zwei Jahren ihre Schlupflider operieren lassen, nicht aus ästhetischen Gründen, sondern weil sie stark auf ihre Augen gedrückt haben und sie dadurch immer müde war. So habe ich das verstanden. Dabei sind wohl Tränendrüsen beschädigt worden, sodass sie nicht mehr genug Feuchtigkeit auf den Augen hat. Deswegen muss sie mehrmals am Tag Augentropfen nehmen.

Sie bereut die Operation nun. Sie ist zwar vorher über die Risiken aufgeklärt worden, sagt aber, dass ein echter negativer Erfahrungsbericht eines Betroffenen sie wahrscheinlich von dem Eingriff abgehalten hätte. Habt ihr schon einmal eine OP nicht durchführen lasen, weil ihr echte Erfahrungsberichte gesehen oder gehört habt? Seid ihr von theoretischen Risiken, die euch ein Arzt erklärt weniger beeindruckt als von Berichten Betroffener?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn eine Operation medizinisch notwendig ist, dann hat man ja nicht wirklich eine Wahl. Dann kann man entweder versuchen, mit der Einschränkung zu leben oder man nimmt eben das Risiko einer anderen Einschränkung au sich. In jedem Falle würde ich Kosten und Nutzen abwägen. In dem von dir genannten Beispiel wäre das dann das Leben mit Augenlidern, welche auf die Augen drücken oder eben der beschädigte Tränendrüsenkanal.

Ich hatte bisher nur Operationen, wo ich keine Wahl gehabt hätte, weil man ohne die Operation eben gar keine Optionen mehr gehabt hätte. Insofern wurde mir die Entscheidung da abgenommen.

Bei Operationen aus ästhetischen Gründen wäre ich immer sehr vorsichtig. Wenn man nun sehr darunter leidet, ist einem vielleicht das Risiko egal, aber prinzipiell sollte man vielleicht mit dem was man hat zufrieden sein. Für mich kommt aktuell eine solche Operation nicht in Frage, da ich Gesundheit vorziehe.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich gebe nicht viel auf "Erfahrungsberichte" weil sie naturgemäß in der Regel Extremfälle abdecken. Keiner geht schließlich damit hausieren, dass bei ihm/ihr XX gemacht wurde ("aus ästhetischen Gründen" oder nicht), und die Sache lief problemlos, Heilungsprozess vom Feinsten, Problem behoben, seit dem nie wieder daran gedacht.

Nein, Horrorstorys sind einfach interessanter, auch wenn sie statistisch gesehen vielleicht einen Eingriff von 500 oder 1000 betreffen. Und anders als bei Hotelrezensionen gibt es bei OPs ja auch kaum "begeisterte" Fünf-Sterne-Rezensionen zum Ausgleich, weil die Narkose so fein dosiert war oder was auch immer.

Man kann sich auch selber verrückt machen, und die aktuelle pandemiebedingte Lage beweist immer noch überdeutlich, dass subjektive Gefühle immer höher bewertet werden als statistische Wahrscheinlichkeiten. Wenn die Vorteile eines Eingriffs höchst wahrscheinlich langfristig überwiegen, würde ich normalerweise das Risiko eingehen in dem Wissen, dass immer etwas schiefgehen kann, aber nichts auf den Erfahrungsbericht von Tante Hildegards Nachbarin geben, deren Cousine sich auch die Nasenscheidewand richten lassen wollte und seitdem diesen lästigen Ausschlag auf der Kopfhaut hat.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wer schreibt denn solche Erfahrungen schon nieder oder wer berichtet davon? Das sind ja meistens die Leute, die einfach schlechte Erfahrungen gemacht haben und die sich dann auskotzen wollen. Das sagt aber nichts über die eigene Operation aus und die eigenen Voraussetzungen. Deswegen würde ich auch immer einem Arzt mehr vertrauen als irgendwelchen Bewertungen und vermeintlichen Erfahrungen. Das habe ich auch selber schon erlebt, dass über etwas gemeckert wurde, was dann aber gar nicht so schlimm war. Man muss sich informieren, aber meiner Meinung nach, bei einem Arzt.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^