Durch eine falsche Entscheidung, bei allen anderen zweifeln?

vom 30.08.2016, 20:55 Uhr

Seit kurzem gibt es bei "Wer wird Millionär " das Pechvögel Spezial. Es sind dort Kandidaten, die in einer anderen Sendung schon mal auf dem Ratestuhl saßen und meist wegen einer dummen Kleinigkeit schon früh aus der Sendung ausscheiden mussten. Für diese Pechvögel gibt es nun eine zweite Chance in der Sendung. Dort meinte ein Kandidat, dass er seit seiner falschen Entscheidung bei einer Frage, durch die er aus der ersten Sendung flog, nun immer Entscheidung anzweifeln würde und nochmal genau überdenkt.

Ich muss sagen, dass ich schon gut verstehen kann, dass man vorsichtiger wird, wenn man bereits einmal eine wichtige Entscheidung falsch getroffen hat. Ich bin generell ein Mensch, der sich mit dem Treffen von Entscheidungen sehr schwer tut. Wenn ich da eine gravierende Fehlentscheidung getroffen hätte, würde bei zukünftigen sicherlich auch genauer überlegen.

Könnt ihr verstehen, dass man durch eine falsch getroffene Entscheidungen bei anderen zukünftigen eher zweifelt? Habt ihr so etwas auch schon erlebt? Hat dies euer Leben verändert, was das treffen von Entscheidungen angeht?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde das schon reichlich albern, dass man eine falsche Entscheidung direkt auf sein restliches Leben projiziert und dann nicht mehr in der Lage ist eine Entscheidung zu fällen sondern hin und her überlegt und am Ende doch nicht zufrieden ist, weil immer genug Bedenken mit dabei sind. Sozusagen geht man bereits im Vorfeld davon aus, dass es wieder die falsche Entscheidung ist und die Leute sind einfach pessimistischer eingestimmt.

Ich denke jeder hat schon einmal die ein oder andere falsche Entscheidung in seinem Leben getroffen. Dabei sind diese auch unterschiedlicher Natur. Der eine hatte vielleicht die falschen Sachen an zum ersten Date, ein anderer hat den falschen Job gewählt und ist darüber unglücklich. Beides sind falsche Entscheidungen aber die zweite ist doch dabei gewichtiger als die erste und wird somit hinterher auch mehr belasten als die erste. So sehe ich es bei dem Kandidaten auch, dieser hatte sicherlich seine Erwartungshaltung oder musste die Summe X gewinnen um irgendwas damit anzustellen. Das er früh gescheitert ist, hat einfach weitere Konsequenzen gehabt und seither ist er halt entsprechend misstrauisch sich gegenüber und seinen Entscheidungen.

Von daher sollte er erst einmal mit sich ins reine kommen und die Sache abhaken und auch so akzeptieren. Denn wenn man das erst kann, dann ist man auch wieder in der Lage eine Entscheidung zu treffen ohne vorher bereits eine Wertung und Tendenz abgegeben zu haben. Was bringt es mir denn, wenn ich immer vom schlechtesten ausgehe wenn ich eine Entscheidung treffe? Damit belaste ich nur mich selbst.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich hätte es eher als lockeren, augenzwinkernden Spruch interpretiert, im Sinne von: "Ich habe mich derart vor einem Millionenpublikum blamiert, dass ich mich monatelang nicht einmal mehr in der Eisdiele zwischen Vanille und Erdbeer entscheiden konnte. :wink: " Ohne die Szene gesehen zu haben, kann ich mir vorstellen, dass das Publikum wohlwollend gelacht und geklatscht hat, weil es ja auch ganz sympathisch rüberkommen kann, wenn jemand zugibt, keine Glanzleistung abgeliefert zu haben.

Wer wegen einer albernen Quizshow quasi traumatisiert aus dem Studio taumelt und einen psychischen Knacks in Bezug auf Entscheidungen bekommt, wird sich zudem auch kaum noch einmal als "Pechvogel" auf den gleichen Stuhl setzen, sondern eher unter falschem Namen nach Lappland auswandern und nie wieder über jenen Tag reden wollen, als er "D" gewählt hat, obwohl "A" richtig war. Überspitzt formuliert.

Mir fällt es generell nicht allzu schwer, Entscheidungen zu treffen und auch dazu zu stehen. Natürlich kann es manchmal schwierig sein, weil man ja auch immer sämtliche Alternativen ausschließt, wenn man sich für einen bestimmten Weg entscheidet. Aber mir hilft es immer, in Ruhe nachzudenken und in dem Wissen, mit den aktuell verfügbaren Informationen und aus meiner aktuellen Situation heraus die bestmögliche Lösung gefunden zu haben.

Bisher bin ich damit auch noch nie so arg an die Wand gefahren, dass ich angefangen habe, ernsthaft an mir zu zweifeln. Natürlich waren nicht alle meine Entscheidungen im Rückblick betrachtet ideal, aber wie hätte ich das auch schaffen sollen, da ich weder in die Zukunft sehen noch Gedanken lesen kann?

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^