Durch das Frühstück sozial geächtet werden?
Ich bin kürzlich auf einen Wissenschaftler aufmerksam geworden, der die Ansicht vertritt, dass das tägliche Frühstück extrem ungesund wäre und der deswegen davon abrät, täglich zu frühstücken. Er hat zu diesem Thema auch ein Buch verfasst mit dem Titel "Breakfast is a dangerous Meal". Er hofft durch die Veröffentlichung seines Buches eine Revolution auszulösen.
Er ist der Ansicht, dass sein Buch dazu führen wird, dass man in 10 Jahren gar nicht mehr frühstücken möchte und wenn man es doch tut, würde man sozial geächtet werden. Ich sehe das jedoch kritisch und kann mir das nicht so wirklich vorstellen. Gerade Kinder müssen ja frühstücken, weil sie es bis zum Mittagessen gar nicht aushalten würden ohne Nahrungsaufnahme. Oder soll man Kinder dann auch direkt stigmatisieren, wenn sie ihr Pausenbrot auspacken? Das halte ich für lächerlich.
Ich habe den Eindruck, dass dieser Wissenschaftler ein wenig größenwahnsinnig geworden ist und zu sehr an seinem Luftschloss hängt. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass man sozial geächtet und als "unnormal" abgestempelt wird nur weil man morgens etwas isst. Wie seht ihr das? Wird man eines Tages wegen dem Frühstück sozial geächtet werden oder haltet ihr das für unsinnig?
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das Frühstück quasi abgeschafft wird und man dann als Außenseiter gilt, wenn man eben doch morgens etwas isst. Ich denke auch nicht, dass das besonders gesund ist und weiß, dass ich dadurch Probleme bekommen würde, wenn ich erst Stunden später etwas zu Essen bekäme.
Auch verdienen doch Cafès und Bäckereien durch das Frühstück viel. Immerhin kommen viele Gäste dorthin, um eben da gemütlich zu frühstücken und den Tag langsam zu beginnen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies wirklich in 10 Jahren mal geächtet wird.
Warum sollten gesunde Menschen, deren Blutzuckerspiegel am Morgen nicht durch die Decke schießt, nicht frühstücken? Nur weil dieser "Wissenschaftler" seine Krankheit nicht versteht, muss nicht die Welt ihr Verhalten anpassen.
Das sind schon sehr extreme Aussagen. Selbst wenn er Recht hätte und es wissenschaftlich bewiesen wäre, dass es total ungesund wäre zu frühstücken, würde es sehr viel länger dauern, bis die Mehrheit tatsächlich nicht mehr frühstückt.
Das Frühstück ist einfach viel zu etabliert. Gerade in Deutschland mit seiner Brot- und Brötchenkultur. Das ist nicht irgendein Trend, der relativ schnell wieder verschwindet. In 10 Jahren schafft sich keine jahrhundertealte Vorgehensweise ab. Selbst wenn sie ungesund wären. Seit wann ist bekannt, dass Rauchen schädlich ist? Und dennoch rauchen noch viele, erst seit wenigen Jahren kann man es nicht mehr einfach so in öffentlichen Räumen tun und bisher wird noch niemand im Vorbeigehen angespuckt, wenn er raucht.
Also meiner Meinung nach hat der gute Mann aus irgendeinem Grund reichlich übertrieben. Vielleicht ist er wirklich so naiv, dass er das annimmt. Vielleicht hat er absichtlich übertrieben, um das Ganze anzukurbeln oder um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Wobei der Schuss bei vielen bestimmt nach hinten losgegangen ist. Also ich zumindest kann so etwas dann gar nicht ernst nehmen.
Und ganz abgesehen davon halte ich das Frühstück auch nicht für böse. Man kann es bestimmt böse gestalten, in dem man das falsche frühstückt. Aber meiner Meinung nach ist eine stetige Nahrungsaufnahme über den Tag verteilt, vollkommen gesund und vom Körper so gewollt. Wenn der Körper aktiv ist, braucht er Energie.
Das ist es eben in der heutigen Zeit, jeder kann eine Theorie aufstellen und diese wird dann sofort als wissenschaftlich richtig dargestellt. Frühstücken ist wichtig, also kann man sozial auch nicht geächtet werden, wenn man seinem Körper etwas zuführt was er braucht. Nicht nur Kinder brauchen die Nährstoffe am Morgen, sondern auch Erwachsene und ich denke nicht, dass eine Theorie oder ein Buch einen solchen Einfluss haben wird, dass wir in 10 Jahren nicht mehr frühstücken, aber selbst wenn esse ich am Morgen trotzdem etwas, weil mein Körper das braucht.
Ich gehöre zu den Leuten, die nur im Urlaub mehr zum Frühstück essen. Sonst sieht mein Frühstück so aus, dass ich nur ein Müsli mit Cornflakes und Bananenstücken esse. Dies ist eine kleine Kraftnahrung für den restlichen Tag, bis ich wieder an ein Mittagessen komme. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man zum Außenseiter werden könnte, wenn man erzählt, dass man immer ein reichhaltiges Frühstück braucht.
Das ist einfach nur witzlos und ich sehe es wie cooper, dass dieser Mensch nur mit seiner eigenen Krankheit nicht umgehen kann und daher einfach etwas wildes behauptet und es als wissenschaftliche These darstellt.
Nimmt man einen normalen Menschen der seine 5 Mahlzeiten am Tag einhält, nicht zu große Mengen isst und auch auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achtet, bei einem normalen Körpergewicht und ohne größere Erkrankungen. Da hat der Körper dann über Nacht bereits die Zeit, seine Reserven anzugreifen wenn nicht genug zugeführt worden ist. Wird dann auf das Frühstück verzichtet und keine neue Energie nachgeliefert, dann bedient sich der Körper weiter an den eigenen Reserven und baut weiter ab. Als erstes der einfache Zucker, dann die Muskeln und dann ist man nur noch ein verkümmerter Haufen.
Es hat seine Richtigkeit zu sagen, dass das Frühstück nicht gleich Frühstück ist und man nicht jeden Tag Rührei mit Speck, dicke Brötchen mit dicker Wurst essen sollte. Aber das sollte jedem auch einleuchten aber jedes Land hat dabei auch andere Sitten. Die Franzosen futtern immer ihr Müsli, in Afrika gibt es Weizenfladen mit Kamelmilch zum Frühstück und hier halt das Brötchen mit Wurst. Würde man die gelieferte Energie die dort zugeführt worden ist im Anschluss auch verbrauchen, dann wäre das alles kein Problem.
Aber genau das ist das Problem der Deutschen, sie nehmen dabei mehr zu sich als sie bräuchten und werden dadurch fett. Esse ich 10 Jahre nur Brot und Brötchen zum Frühstück 7 Tage die Woche, dann würde es mir auch zum Hals heraus hängen und ich würde das Getue darum ebenfalls ächten. Bei einer Abwechslung sieht das jedoch wieder anders aus und ich kenne auch niemanden, der sich Werktags morgens hinsetzt und ein halbes Bruch veranstaltet zum Frühstück mit Eiern, Speck und Brötchen.
Es sind halt einige Leute in den letzten Jahren mit ziemlich bescheuerten Thesen zum Thema Ernährung und Gesundheit reich geworden, das weckt natürlich Begehrlichkeiten. Und der Durchschnittsbürger springt anscheinend vor allem auf die Thesen an, die Angst verbreiten, bestimmte Lebensmittel verteufeln oder in dem Fall eben eine komplette Mahlzeit.
Eine kurze Googlesuche zeigt, dass der Autor an Diabetes Typ 2 leidet und seine These darauf beruht, dass sein Blutzucker nach dem Frühstück hoch ist. Das legt zunächst einmal die Vermutung nahe, dass sein Frühstück reich an Kohlehydraten ist und natürlich, dass Menschen mit einem gesunden Stoffwechsel das Problem gar nicht haben.
Warum man da nun ein hysterisches Buch schreiben muss anstatt sich mit low-carb Ernährung zu befassen erschließt sich mir nicht wirklich, aber wie gesagt, solche Thesen wie "Weizen ist böse" sind zu einem Millionengeschäft geworden. Im besten Fall führt das aber dazu, dass sich der ein oder andere mal Gedanken über bestimmte Frühstücksprodukte macht. Ein Müsli mit Popcorn und Schokolade ist für mich zum Beispiel kein Frühstück sondern eine Süßigkeit.
Frühstück ist tatsächlich nicht unbedingt nötig, der Mythos ist schon lange wiederlegt. Die Leute, die auf intermittierendes Fasten setzen essen in der Regel ja nur zwei Mahlzeiten am Tag und da wird immer geraten, dass man einfach die Mahlzeit ausfallen lassen soll, die einem leichter fällt. Und viele kommen mit einem ausgefallen Frühstück deutlich besser zurecht als ohne Abendessen.
Ich esse früh nie was, aber nur weil ich keinen Hunger früh habe. Ein verkümmerter Haufen, wie von Sorae behauptet, bin ich deswegen nicht. Ich esse einfach, wenn ich Lust dazu habe, das kann doch so falsch nicht sein. Warum behauptet er denn, dass man früh nix essen soll? Weil er Diabetes hat?
Genau, Zitronengras, weil er Typ 2 Diabetiker ist. Und die haben wegen der zur Krankheit gehörenden Unempfindlichkeit gegen Insulin das Problem, dass gerade nach dem Frühstück der Blutzuckerspiegel stark ansteigt. Weil die körpereigenen Hormone am Morgen die Empfindlichkeit noch weiter verschlechtern. Gesunde haben damit aber kein Problem und können essen, was sie wollen oder es lassen. Deren Blutzuckerspiegel bleibt normal.
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