Durch Asylstreit mehr Politikverdrossenheit?
Laut Medienberichten ist Bundeskanzlerin Angela Merkel der Ansicht, dass der Asylstreit zu mehr Politikverdrossenheit in der Bevölkerung führt. Wie sind eure Beobachtungen in dieser Hinsicht? Könnt ihr diesen Eindruck bestätigen oder seht ihr das komplett anders? Wie wirkt sich der Asylstreit auf eure Ansicht in Bezug auf Politik aus? Gibt es da überhaupt Auswirkungen oder schließt ihr das konsequent aus?
Wenn ich von mir selbst und auch von meinem direkten Umfeld ausgehe, habe ich schon den Eindruck, dass das so stimmt. Manche Sachen und Themen kann man irgendwann gar nicht mehr hören, völlig unabhängig davon, wie wichtig sie sein mögen. Meiner Ansicht nach drehen sich die Parteien und Meinungen, die Politiker und die Bürger in einer Konsensfindung einfach nur noch im Kreis.
Das tägliche intensive Checken der Nachrichten fängt an, mir derart auf die Nerven zu gehen, dass ich sogar schon über eine Abstinenz oder ein starkes Beschränken nachgedacht habe, weil ich gerade dieses Thema einfach nicht mehr hören oder lesen mag. Das könnte aber auch bei jedem anderen Thema so sein, was über drei Jahre nahezu täglich in allen Nachrichtenmagazinen oder sozialen Medien zu finden ist.
Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte, in dem Fall der Bürger, nämlich irgendwann gar nicht mehr und ist einfach oft nur noch überfordert und genervt. Insofern muss ich Angela Merkel recht geben.
Ich glaube, dass die Politkverdrossenheit zugenommen hat, zugleich aber auch die Bereitschaft, zur Wahl zu gehen. Da haben wir auf der einen Seite alle Bürger, denen die aktuelle Ankündigungen zu unmenschlich erscheinen und deswegen die SPD oder CDU nicht mehr unterstützen. Und zugleich haben wir andere Wähler, die gerne eine restriktivere Asylpolitik hätten und entsprechend AfD und Co. wählen. Ich glaube, dass die Asylkrise einfach klar macht, wer eher konservativ und wer eher links ist.
Ich sehe angesichts der steigenden Wahlbeteiligung überhaupt keine Politikverdrossenheit. Dies ist nur ein Ammenmärchen linker Sektierer, denen gerade klar wird, das ihre Utopie eines multikulturellen Staates sich in Luft auflöst. Diesmal haben trotz aller politischen Warnungen noch mehr Türken in Deutschland ihren Erdogan gewählt und damit gezeigt, was sie von unserer Demokratie halten. Dies erzeugt eher eine Verdrossenheit mit der bisherigen Politik.
Mir kommt es so vor, als gäbe es gar keine anderen Themen außer Flüchtlinge und Asylwerber hier in Österreich und Deutschland. Es wird hier gestritten und da gehasst und dort werden ein paar Parolen hin und hergeschoben. Das Schlimmste ist, dass es nicht besser wird, egal welche Politiker an der Macht sind.
Deshalb denke ich, dass es vielleicht schon viele entmutigte Wähler gibt. Seit es keine Wahlpflicht mehr gibt, gehen bei uns oft nicht mehr als 50 Prozent zur Wahl. Das zeigt für mich eindeutig entweder eine Verdrossenheit oder ein Desinteresse an der österreichischen Politik.
Es wird durch die Asyldiskussion auch viel anderes, was noch wichtig wäre, einfach unter den Tisch gekehrt. Das ist das, was mich ein bisschen an der aktuellen Politik stört. Es gehört einmal geklärt, warum jetzt ein 12 Stundentag eingeführt wird, wenn die Menschen schon mit 8 Stunden an ihren Grenzen sind und es Leute gibt, die keine Arbeit haben.
Man soll überall sparen und die Politiker verdienen einen fetten Batzen Geld. Es ist einfach nicht mehr in Ordnung. Man hat das Ganze viel zu groß werden lassen.
Juri1877 hat geschrieben:Ich sehe angesichts der steigenden Wahlbeteiligung überhaupt keine Politikverdrossenheit. Dies ist nur ein Ammenmärchen linker Sektierer,
Das gute an der Mathematik ist ja, dass Zahlen nicht lügen. Und schlechtere Wahlbeiteiligungen bei einer Bundestagswahl als 2017 gab es nur 2013 und 2009. Sicherlich kann man jetzt bei 77 Prozent nicht gleich von Verdrossenheit reden, aber es sind eben auch keine 85-90 Prozent, wie sie bis zur Wiedervereinigung im Westen Normalität waren.
Genauso kann man auch argumentieren, dass gerade in Zeiten als Türken und Italiener als Gastarbeiter hergeholt wurden, viel mehr Menschen zur Wahl gegangen sind und Multikulti zu mehr Politikbeteiligung führt. Man kann aber genauso gut sagen, dass der bloße Zusammenhang zwischen Wahlbeteiligung und Einwanderung nur eine statistische Spielerei ist.
Ich glaube aber was man definitiv sagen kann, dass der Asylstreit zur einer Polarisierung der gesamten Gesellschaft geführt hat und auch zu einer gewissen Verrohung der Gesellschaft. Radikalere Positionen sind wieder salonfähig geworden, auch Ausgrenzung und nationalkonservatives Gedankengut ist wieder gesellschaftsfähig. Egal ob man das nun gut oder schlecht findet, man kann es aber nicht leugnen. Und dazu hat maßgeblich der Asylstreit beigetragen und auch die Stärkung des politischen rechten Randes.
Man kann es vielleicht noch nicht Politikverdrossenheit nennen, aber mit Sicherheit haben die letzten Jahre dazu geführt, dass es eine viel stärkeres Schwarz-Weiß-Denken gibt und immer weniger Menschen sich intensiv mit Fakten hinter Geschichten befassen wollen. Die Fakenews und Lügenpresse gibt es ja nicht nur bei Trump, auch bei uns nimmt man gern Schlagworte und Stammtischparolen auf ohne diese zu hinterfragen.
Die Politikverdrossenheit ist seit Jahren gegeben und der Asylstreit zeigt es nur intensiver, als sonst. Denn schon hier merkt man, wie weltfremd die Grünen alleine argumentieren, aber mit ihrem feinen Häuschen ganz weit von den Problemen der Bürger, die ihre Kohle zahlen, weg sind. Auch manche Aussagen der Linken kann ich nur den Kopf schütteln. Ich finde es in Ordnung, wenn Ansichten auch politisch anders sind, aber ich wünschte mir bei manchen Politikern mal dort zu wohnen, wo ich lebe und ich habe in mehreren Vierteln in Essen gewohnt. Wenn ich sage, es wird schlimmer, dann meine ich das so!
Wir können da auch nicht immer nur von subjektiven Wahrnehmungen bei der Bevölkerung reden. Die Leute im Ruhrgebiet sagen schon seit Jahren offen und ehrlich, was Tatsache ist. Die Statistiken in vielen Belangen zeigen auch eine entsprechende Tendenz und ganz zu schweigen von dem, was die Polizisten sagen. Klar mag es sicherer in Deutschland auf dem ersten Blick der Polizeistatistiken sein, aber wer der Polizei mal genauer zu hört, stellt fest, dass die Pappenheimer, die das Problem sind, teilweise hausgemachte politische Probleme sind.
In Berlin wird entschieden, manchmal in der EU noch korrigiert wie mit der Sozialhilfe für Rumänen und Bulgaren und dann müssen wir als Bürger und Kommunen etc. damit leben. Die Politik tut so, als würde sie was ändern wollen, aber kriegt nichts auf die Kette. Seit Jahren ist das so und die letzten 3 Jahre machen es deutlich.
Abschiebungen klappen erst gar nicht, wenn sie klappen sind sie fehlerhaft, Fake-Identitäten, Straftäter unter den Geflüchteten und mehr. Sowas kehrt man nicht, wenn man eine ordentliche und solide Regierung ist, mit grün- und linksorientierten Gedanken untern Teppich, sondern sachlich und direkt. Da muss man auch mal über seinen politischen Schatten springen, wenn man all die anderen Geflüchteten, Migranten und uns Deutsche hier auch entsprechend schützen möchte.
Ich denke man sieht schon, dass die Befürworter von Wahlverlierern eine Politikverdrossenheit sehen und die anderen nicht. Seit 2015 ist die Wahlbeteiligung allerdings erkennbar größer. Ich kann auch keine Verschlechterung der Ausdrucksweise erkennen. Die ist meiner Ansicht nach sogar besser geworden.
Kätzchen14 hat geschrieben:Abschiebungen klappen erst gar nicht, wenn sie klappen sind sie fehlerhaft, Fake-Identitäten, Straftäter unter den Geflüchteten und mehr. Sowas kehrt man nicht, wenn man eine ordentliche und solide Regierung ist, mit grün- und linksorientierten Gedanken untern Teppich, sondern sachlich und direkt. Da muss man auch mal über seinen politischen Schatten springen, wenn man all die anderen Geflüchteten, Migranten und uns Deutsche hier auch entsprechend schützen möchte.
Na ja gut, aber hier stehen einem ja ganz praktische Probleme gegenüber. Wenn du da jemanden vor dir hast, der jegliche Dokumente weggeschmissen hat, die irgendwie belegen könnten wo er herkommt, wohin willst du ihn denn abschieben? Klar kann man solche Leute gerne rausschmeißen wollen, aber dazu gehört ja dann auch irgendwer, der solche Leute aufnehmen will. Einfach mal so durch eine Flüchtlingsunterkunft gehen und ratz fatz die Hälfte davon rausschmeißen, dürfte damit auch praktisch gar nicht möglich sein. Ob es rechtmäßig wäre, will ich da noch nicht einmal beurteilen.
Auch so halte ich jetzt wenig davon an Hand von wenigen Jahren und ein paar Wahlen jetzt gleich abzuleiten, ob so ein Asylstreit zu mehr oder weniger Politikverdrossenheit führt. Was man sicherlich ganz wertungsfrei feststellen muss, ist der Punkt von Juri das zumindest kurzfristig die Wahlbeteiligungen bei vielen Wahlen in den letzten 3 oder 4 Jahren gestiegen ist. Das ist ja durchaus nicht ungewöhnlich.
Mit der Flüchtlingsproblematik gibt es ja ein Thema, dass vielen Menschen wichtig ist (egal ob pro oder contra) oder von dem sie sich irgendwie betroffen fühlen. Ob das aber auch langfristig so bleibt und ob das ständige Daraufrumreiten ohne dass irgendwer Verbesserungen durchführt oder Lösungen bringt, muss sich erst einmal zeigen. Dafür reich 3,4 Jahre nicht aus. Zumal wir ja keine Rekordwahlbeteiligungen haben und es Schwankungen schon immer gab.
Wenn jemand keinen Ausweis hat, dann sollte man diese Leute überhaupt nicht ins Land lassen. Da lacht sich jeder Terrorist doch tot. Als Bezieher von Hartz IV bekommt man auch keine Leistungen, bis man ALLE Unterlagen über die letzten 2 Jahre inklusive Personalausweis vorgelegt hat.
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