Durch Anrufe manchmal unterwegs sicherer fühlen?

vom 10.10.2016, 17:25 Uhr

Vor kurzem musste eine Freundin im Dunklen noch eine weitere Strecke zu Fuß zurücklegen, um nach Hause zu kommen. Ich wohne leider nicht um die Ecke und konnte sie daher nicht abholen oder begleiten. Ich habe ihr dann angeboten, dass ich per Anruf auf dem Handy Gesellschaft leiste und sie sich so vielleicht auch sicherer fühlt.

Mir ist es schon so gegangen, dass ich mich nicht ganz alleine gefühlte habe, wenn ich noch später am Abend oder eben im Dunklen nach Hause gehen musste und dann eben mit jemandem telefoniert habe. Immerhin redet dann jemand mit einem und die Zeit vergeht auch schneller, bis man sein Ziel erreicht hat.

Fühlt ihr euch durchaus auch schon mal durch einen Anruf sicherer? Telefoniert ihr auch schon mal mit dem Partner oder Freunden, wenn ihr spät Abend oder im Dunklen noch weitere Strecken zurücklegen müsst? Oder ist das für euch eher hinderlich und macht ihr das daher nicht?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Bisher hatte ich in solchen Situationen noch nie das Bedürfnis meinen Mann anzurufen. Wenn es dunkel ist, ist es ja auch spät und da habe ich keine große Lust jemanden wach zu halten. Letztendlich bringt es einem ja auch nicht wirklich etwas, wenn man dann auf einen Verbrecher stoßen sollte und der anderen Person nicht ständig die Wegdaten durchgibt.

Ich kann schon nachvollziehen dass manche Menschen das als kleine Sicherheit ansehen, wenn sie mit jemanden reden, aber für mich ist das dennoch nichts. Im Dunklen habe ich unterwegs aber auch noch nie Angst gehabt. Wenn man das hat, sollte man schon jemanden anrufen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich halte meinen Freund nicht wach, er findet es sogar sinnvoll, wenn ich alleine unterwegs bin und auf dem Rückweg mit ihm telefoniere. So viele unterschiedliche Strecken nach Hause existieren nicht und wenn etwas passiert, kann es nur auf einer Strecke geschehen sein, gerade wenn ich zu Fuß unterwegs bin.

Ich bin auch nicht der Mensch, der unterwegs Angst hat und der die Dunkelheit draußen scheut. Zudem ist das Telefonat eine gelungene Abwechslung, weil gerade Wege in der Dunkelheit ziemlich einsam sind und sich auch lange ziehen können. Allein deshalb rufe ich lieber jemanden an, der Weg wird kurzweiliger und es ist schon eine gewisse Sicherheit, falls etwas passiert. Man muss ja nicht ständig Wegangaben machen, man kann ja durchaus sagen, dass man ungefähr an der und der Stelle ist.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12582 » Talkpoints: 9,16 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich finde es albern, wenn man meint dann den Partner anrufen zu müssen. Wenn wirklich etwas sein sollte, was soll der Partner dann machen? Die Polizei anrufen und dann sagen, also gerade habe ich noch mit ihr gesprochen aber wo sie ist kann ich nicht sagen. Das kostet einfach nur Zeit und wenn man das Bedürfnis danach hat, dann gibt es entsprechende Hotlines die die anrufende Nummer auch direkt auf den Schirm bekommen mit dem Standort und wesentlich schneller in der Lage sind Hilfe zukommen zu lassen als ein Partner oder eine andere Person das je könnte.

Ich telefoniere doch nicht wenn ich im dunklen nach Haus gehen muss und finde das eher hinderlich. Denn durch das Gespräch wird man nur von seiner restlichen Umwelt abgelenkt und erkennt so einen unmittelbaren Angriff oder auch schon die Vorboten davon noch weniger, als wenn man sich darauf konzentrieren würde und eben nicht abgelenkt ist. Zudem die Hand mit dem Telefon am Ohr auch direkt nicht eingesetzt werden kann um einen Angreifer abzuwehren. Daher für mich unnötig und albern und wenn ich das Bedürfnis dazu hätte, dann würde ich entsprechend eine entsprechende Begleithotline anrufen und nicht meinen Partner oder Hinz und Kunz aus meinem Telefonbuch.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe noch nie darüber nachgedacht, dann doch lieber mit jemandem zu telefonieren, wenn ich abends im Dunkeln noch herumlaufe. Sicher weiß derjenige dann vielleicht ungefähr, wo man ist, wenn wirklich etwas passieren sollte. Aber ich finde es in so einer Situation auch besser, mich auf die Umwelt zu konzentrieren, damit ich es bemerke, wenn mir vielleicht jemand folgt oder so etwas. Das würde ich dann vermutlich nicht so schnell mitbekommen, wenn ich gerade telefoniere.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kenne diese Situationen wirklich zu gut. Als Kind musste ich dann immer meinen besten Freund anrufen, wenn ich auf dem Weg nach Hause war und es bereits Dunkel wurde. Dabei spielte es für ihn, auch heute, keine Rolle, ob wir 17Uhr oder 21Uhr hatten. Die Hauptsache war für ihn, dass er mich hört und er redete sich ein, dass man nicht angegriffen wird, weil sofort die Warnung am anderen Ende des Telefons gegeben ist und die Polizei kommen würde.

Ich finde diesen Gedankengang nicht schlecht, aber er wird sicherlich nicht bei jedem Vergewaltiger oder Räuber sowie Serienmörder sinnvoll bedacht werden. Ich sage am Telefon auch immer, wo ich mich aktuell befinde, damit man wenigstens weiß, wo man im Ernstfall suchen soll. Natürlich kann derjenige am Telefon nichts tun, aber er weiß so, wo ich bin, was passiert ist oder er eben gehört hat.

Zumal ich durch eine schwere posttraumatische Belastungsstörung sowieso mehr von meinem Umfeld mitbekomme, als andere. Ich weiß genau, was da gerade passiert, wer wo steht, wie gekleidet wurde usw. Das ist eben mein Kopf, der so schnell die möglichen Gefahrenherde auslotet und entsprechend sich merkt, was in der Umgebung passiert.

Das hat aber eben nicht jeder. Ich war schon des Öfteren als Zeugin vor Gericht, weil ich durch meine Krankheit eben vieles mitkriege, wo andere gar nicht drauf achten. Schon ein Gesichtsausdruck reicht aus, den ich sofort wie in Sekundentakt interpretiere negativ, positiv oder neutral. Fragt mich nicht, wie ich das mache. Meine Therapeutin hat es mir erklärt, aber ich kann das kaum wiedergeben.

Dadurch ändert sich aber nichts, dass ich trotzdem telefoniere. Weil wenn ich wirklich überfallen werde, muss derjenige am Telefon wissen, wann und wo. Was ich zuvor gesagt habe zu sehen und was mich beunruhigt usw. Das war schon immer so in meiner Kindheit und hat sich bis heute auch aufrecht erhalten. Finde ich auch nicht schlimm.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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