Dürfen Ärzte Impfgegner der Praxis verweisen?

vom 08.03.2019, 16:04 Uhr

In den letzten Tagen war im Fernsehen und auch im Radio oft die Rede davon, dass wohl ein Kinderarzt keine Impfgegner behandelt. Er möchte keine Impfgegner in der Praxis haben, weil er der Meinung ist, dass man sonst andere Patienten, die noch zu jung für eine Impfung sind gefährdet. Deswegen behandelt er nur die Kinder, bei denen die Eltern auch bereit sind, die Kinder impfen zu lassen.

Findet ihr es richtig oder handelt der Arzt in euren Augen fahrlässig? Denkt ihr, dass jeder wirklich selbst wissen sollte, ob er seine Kinder impfen lässt? Denkt ihr, dass man Krankheiten mit einem dichten Impfnetz auch ausrotten kann?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn du den Beitrag im Fernsehen gesehen hast, wirst du ja gehört haben, dass ein Arzt durchaus Patienten der Praxis verweisen und die Behandlung verweigern kann, so lange keine Lebensgefahr oder ein Notfall vorliegt.

In gewisser Hinsicht kann ich schon verstehen, dass der Arzt den Impfgegner eine Grenze setzen möchte. Aber ich finde es schon schwierig, deswegen Patienten abzulehnen. Vielleicht wäre es sinnvoller, wenn der Arzt versuchen würde die Impfgegner vom Gegenteil zu überzeugen, was sicherlich schwer sein wird.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich habe den Beitrag nicht gesehen und um ehrlic zu sein halte ich das für konstruiert. Ich habe erst kürzlich ein Interview mit einem Kinderarzt gelesen, der was gegen Impfgegner hatte und der meinte, dass die Impfgegner schon von selbst weg bleiben, wenn er eben über das Impfen aufklärt. Die wollen sich nämlich nicht "bekehren" lassen. Das hätte sich mittlerweile herumgesprochen und es kämen nur noch Menschen zu ihm, die unsicher sind und sich bereitwillig aufklären lassen. Man sollte nicht immer alles glauben, was im Fernsehen so inszeniert wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



In Deutschland herrscht immer noch Vertragsfreiheit. Und das gilt selbstverständlich auch für Behandlungsverträge. Es gibt keine Behandlungspflicht für Ärzte. Der Patient muss eine Behandlung wünschen und der Arzt muss behandeln wollen. Abweichende Regeln gelten nur im Notfall und bei akuten Schmerzen.

Und das bedeutet, dass ein Arzt selbst Kassenpatienten ablehnen kann, wenn es triftige Gründe gibt. Privatpatienten dürfen komplett ohne Begründung abgelehnt werden. Bei Kassenpatienten reicht ein gestörtes Vertrauensverhältnis aus, was bei Impfgegnern ja durchaus anzunehmen ist.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



An was ich persönlich glauben möchte ist doch total irrelevant. Ein Arzt ist nicht verpflichtet Patienten anzunehmen, genau wie ein Verkäufer nicht verpflichtet ist dir etwas zu verkaufen, ein Friseur dir nicht die Haare schneiden muss und so weiter. Den gleichen Fall hast du doch wenn ein Arzt keine neuen Patienten mir annimmt. Und du solltest dir mal die Definition von "fahrlässig" anschauen, die würde höchstens in einem Notfall zutreffen.

Denkt ihr, dass man Krankheiten mit einem dichten Impfnetz auch ausrotten kann?

Was ist denn das für eine dumme Frage? Oder anders gesagt - wann hatten wir denn die letzte Polio Epidemie? Was hat sich da wohl getan, dass das schon eine ganze Weile her ist? Nah? Was denkst du?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ein Arzt darf wohl Impfgegner ablehnen, aber gut finde ich das nicht, wenn er das tut. Er sollte eher versuchen, die Impfgegner zu überzeugen. Es gibt ja auch Patienten, die nur einige der Impfungen ablehnen. Darüber kann man doch mit den Patienten diskutieren. Auch ist vielleicht in manchen Gegenden Deutschlands die Dichte an niedergelassenen Kinderärzten nicht allzu dicht. Dann wäre es unverantwortlich von dem Arzt, die U-Untersuchungen an Kindern nicht durchzuführen. Die Eltern gehen dann vielleicht zu gar keinem Arzt und Entwicklungsstörungen werden nicht rechtzeitig erkannt.

Zu der merkwürdigen Frage, ob Krankheiten durch Impfungen ausgerottet werden. Selbstverständlich. Ich wurde noch gegen Pocken geimpft. Mittlerweile ist das nicht mehr nötig, weil der Pockenvirus, soweit ich weiß, nur noch im Labor existiert. Das ist den Impfungen zu verdanken.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Möglicherweise habe ich den ersten Beitrag etwas missverstanden, aber war die Argumentation demzufolge nicht so, dass er Kinder, die nie geimpft wurden eben nicht als potentiell hochansteckende Masern- oder Windpockenkranke Patienten in der Praxis sitzen haben will, damit diese Kranken die aus anderen Gründen nicht impfbaren Kinder nicht anstecken können? Das ist doch ein sehr guter Grund und für mich ein Signal in die Richtung der impfmüden Aluhut-Träger.

Und sorry, ja, Leute, die glauben Impfungen verursachen ADS, Demenz, oder sonstige Krankheiten deren Ursache nicht immer schon hundertprozentig erklärlich ist, sind Verschwörungstheoretiker und Paranoiker. Mit einem großen Teil dieser Anhänger ist auch nicht zu reden, die wünschen keine Aufklärung, weil sie sich selbst schon auf Seiten wie Zentrum der Gesundheit und ähnlich dubiosen Präsenzen hinreichend "aufgeklärt" haben. Im schlimmsten Fall steckt für die dahinter sowieso nur die mafiöse Struktur der Pharma-Industrie, die mit den korrupten Ärzten an einem Strang zur eigenen maximalen Profitoptimierung zieht.

Umso verpönter diese ganzen pseudowissenschaftlichen Ansätze sind, umso besser, vielleicht kann dann die Gesundheit oder das Menschenleben einiger Individuen gerettet werden. Und die Amerikaner würden die Europäer nicht für das ständige, wiederholte Einschleppen der Masern in die Staaten verfluchen wollen. Ohne Impfgegner gäbe es nämlich vermutlich heute keine mehr.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Soweit ich weiß, ist dieser Arzt ja zunächst einmal im Notfall jederzeit trotzdem da und schickt dann keinen weg. Damit kommt er seiner Pflicht im Ernstfall natürlich nach, aber viel wichtiger ist, dass er ein gewisses Hausrecht hat und sicherlich auch eine Art Patientenwahl, der er nachgehen kann. Wenn er als Arzt nicht will, dass dort Kinder/Patienten kommen, die nicht geimpft sind, hat das schon seine Gründe. Vor allem wenn er als Mediziner eben auch darauf aufmerksam machen möchte, welch eine Bedeutung eine Impfpflicht haben kann.

Impfen nehmen so viele Menschen auf die leichte Schulter. Einige kommen mit den geringen Risiken an. Natürlich gibt es die. Wie bei einer OP an der Brust, beim Blinddarm, bei einer Mandelentfernung usw. Wird das seit neustem dann auch nicht mehr durchgeführt oder ist das dann wieder Okay? Masern, Hepatitis, Tollwut Impfungen und alles was so üblich ist in der Zeit,wo Kinder noch heranwachsen finde ich wichtig. Wer das nicht hat, nicht einsieht, der muss das anders zu spüren bekommen.

Und ein Arzt muss eben schauen, dass er seine Patienten schützt, ehe sie die Schutzimpfungen etc haben. Oder vielleicht auch wie bei Flüchtlingen über Impfungen und mögliche Schutzmaßnahmen informiert werden können. Wenn dann totale Impfgegner kommen, stecken die Kinder/Erwachsenen an, würde mich das als Arzt auch aufregen und daher ist es für mich auch okay, wenn man Leute der Praxis verweist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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