'Du stirbst, dass du lebst'

vom 29.01.2015, 20:39 Uhr

Der Tod war für die Ägypter das Ende des Lebens auf der Erde und ein Neubeginn des ewigen Lebens. Sie glaubten also genau wie die Christen, dass der Tod ein Übergang in das ewige Leben ist.

Ich habe heute etwas von einer Mumie gelesen, dabei hatte ich einen seltsamen Gedanken. Gerade die Gräber in Ägypten sind ihrer Schätze beraubt worden und die Mumien den Gräbern entnommen. Sie wurden untersucht, durchleuchtet und auch ausgestellt. Das würde sicherlich keinen dieser ehemals Lebenden erfreut haben, wenn sie das damals schon gewusst hätten. Durch Irrwege in Pyramiden haben sie zwar vorgesorgt, dass keine Grabräuber so schnell an ihre Grabkammer und ihren Sarkophag kamen, aber das hat bei den meisten nichts geholfen.

Der Glaube der Ägypter besagte, dass wenn ein Grabräuber ihre Mumie zerstören würde, er endgültig sterben musste und damit kein ewiges Leben mehr möglich sein würde.

Wenn jemand gläubig ist, dann wird er an ein Leben nach dem Tode glauben, egal ob es nun die Christen oder die damaligen Ägypter waren. Was würde nun ein Gläubiger dazu sagen, dass die so gut vorbereiteten Gräber geplündert wurden und somit der Wunsch der in den Gräbern gelegenen Mumien einfach ignoriert wurde?

Nicht immer waren es gemeine Grabräuber. Auch Wissenschaftler haben die Gräber im Namen der Wissenschaft geräumt. Natürlich weiß dadurch die Nachwelt sehr viel über das Leben der früheren Menschen. Aber kann man damit begründen, dass man die Totenruhe stört und alles raubt? Es war für die Ewigkeit gedacht, aber was macht die Nachwelt damit?

Diese Störung der Totenruhe gibt es in jedem Land, in Europa ebenso wie bei den Ureinwohnern in Mittel- und Südamerika. Wenn das ein Mensch gewusst hätte, dass er später so behandelt und ausgeraubt wurde, was hätte er wohl mit seinen ganzen Schätzen gemacht, die seinem Grab beigelegt wurden? Hätte er mit dem Gedanken daran überhaupt einschlafen können, um das ewige Leben zu erlangen? Die Religion der damaligen Ägypter gibt es heute nicht mehr, an ihre Stelle ist eine andere getreten.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Soweit ich weiß ist der Glaube an das Leben nach dem Tod doch nur auf die unsterbliche Seele bezogen sein soll. Man weiß doch schließlich, dass der Körper, in Form einer Leiche, eben hier auf Erden bleiben wird und irgendwann biologisch zersetzt wird.

Soweit ich weiß war das auch bei den Ägyptern so, dass sie eine Zeremonie abgehalten haben, um dem Toten den Übergang ins Jenseits zu erleichtern, damit die Seele eben den Weg findet. Mir ist allerdings nicht ganz klar, was die ganzen Grabbeigaben sollen. Hat die Seele die mitgenommen oder was? Das kann ja nicht so ganz hinhauen, wenn die Sachen alle noch da geblieben sind.

Bei vielen Christen ist der Glaube an ein Leben nach dem Tod auch vorhanden, allerdings glaube ich nicht, dass die sich wirklich einbilden, irgendetwas von der Erde mit ins Jenseits mitnehmen zu können.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Olly173, nein, die Seele hat die Grabbeilagen nicht mitgenommen. Der Totenkult ist nicht so ganz einfach zu verstehen.

Die Ägypter kannten zwei Seelen. Beide Seelen entflohen aus dem Körper nach dem Tode. Für die eine Seele begann eine nicht ungefährliche Reise in die Unterwelt. Dort musste sie vor dem Totengericht den Totengott überzeugen, auf Erden rechtschaffen gewesen zu sein. War das der Fall durfte der Verstorbene glücklich in der Unterwelt leben und durfte das Antlitz der Götter sehen.

Diese Seele empfing die von Lebenden bereitgestellten Totenopfer, während der Tote im Grab lag. Die andere Seele durfte mit dem Sonnengott über das Firmament fliegen. Nachts, wenn der Sonnengott die Unterwelt erhellte, vereinigten sich beide Seelen wieder. Voraussetzung war eine gute Mumifizierung, dass beide Seelen den toten Körper erkennen konnten und keine Verwesung zu erkennen war.

Die eine Seele kehrte stets zurück in das Grab und die Opfergaben der Lebenden ernährten sie. Die andere Seele wohnte bei den Göttern im Himmel und diese begleitete den Sonnengott auf seiner Reise und flog dann auch nachts zurück, um sich mit der anderen Seele zu vereinen. Nur mit Ritualen und Kultopfern konnten die Seelen zurückkehren in den Körper und wieder auferstehen.

Damit die Seelen des Verstorbenen es gemütlich hatten, wurden auch Stühle und Betten dem Verstorbenen mitgegeben, ferner Salben, Öle, Schmuck und allerlei schöne Dinge sollten ihn erfreuen. Auch Kleidung gehörte zu den Grabbeigaben und ganz wichtig allerlei Essbares neben Wein und Bier usw., und mumifiziertem Geflügel in einer Essen-Box.

Da die Seelen sich nachts wieder vereinten in dem mumifizierten Körper, brauchten sie alle diese Dinge zum Leben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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