Droht der deutsche Staat zu kollabieren?
Laut Medienberichten soll dem deutschen Staat der Kollaps drohen, wobei Focus ja nicht zu den seriösesten Medien zählt. Meint ihr, dass an solchen Meldungen etwas dran ist oder wird hier nur Panik geschürt, damit die Leser entsprechende Seiten auch anklicken? Wie schätzt ihr die Lage in Deutschland ein? Aus welchem Grund? Welche Maßnahmen müssten eurer Ansicht nach ergriffen werden, um einen potentiellen Kollaps zu vermeiden?
Ich denke dass ist schon ein wenig übertrieben. Man sollte schon einmal sachlich betrachten, dass der deutsche Staat seit Jahren eine schwarze Null schreibt und als einer von wenigen Staaten Schulden abbaut und derzeit bei einer Verschuldungsquote von um die 60 Prozent liegt. Dazu kommen extrem viele Sicherheiten, die der deutsche Staat Gläubigern bieten kann. Wenn man sich da mal anschaut, dass auch Länder wie Italien oder Griechenland noch teilweise bei 150 Prozent Verschuldungsquote Gläubiger finden oder finden konnten, die ihnen Geld geliehen haben, dann dürften wir da noch wahnsinnig viel Spielraum haben.
Nichts desto trotz macht es natürlich trotzdem Sinn viele Ausgaben zu hinterfragen. Aber es macht wenig Sinn wie in dem Artikel immer nur einzelne Punkte miteinander zu vergleichen. Was bringt mir eine Abgabenquote von 7 Prozent wie in Chile, wenn ich gar nicht weiß, was ich dafür vom Staat kriege? Zumal Chile ja zur Zeit jedes Jahr gemessen am Haushalt massiv Schulden aufnimmt.
Genauso könnte man ja auch sagen, dass wir eben unheimlich unter den Lasten unserer Vorgänger leiden. Hätten die keine Schulden gemacht, müssten wir jetzt nicht gut 2.000 Milliarden Euro zurückzahlen und könnten die sinnvoll ausgeben.
Ich bin da kein Experte und möchte mich da keineswegs weit aus dem Fenster lehnen. Ich würde jedoch behaupten, dass dies nicht stimmt. Wir sind ja nun nicht ein Land, wo pro Jahr neue Milliarden Schulden drauf kommen, sondern schreiben wir laut mehreren Medien auch schwarze Zahlen und zahlen durchaus etwas von den Schulden ab. Das macht eben weltweit auch nicht jeder.
Ich glaube nicht, dass wir vor einem Kollaps stehen und mich würde es auch wundern, wenn dies in Zukunft passiert. Dafür ist es ja nun doch schon so, dass wir in Deutschland auch entsprechend gute Steuern erwirtschaften und eine zumindest ansprechendere Wirtschaft haben, als andere hoch verschuldete Länder.
Wenn H4 als Problem oder eine mögliche Ursache bezeichnet wird, sollte man überlegen, ob man nicht nochmal Geld für entsprechende Umschulungen etc. investiert, um aus Langzeitarbeitslosen bald Steuerzahler zu machen. Da dort aber kein Geld für solche Themen oder so gut wie keines frei geschauffelt wird, bleibt die Last eben weiterhin groß.
Rente ist nun einmal Rente. Die wurde verdient von den Menschen und sie ist nicht da. Das kann es nicht geben. Und wenn ich immer wieder Zahlen lese, wie 25 Milliarden für Flüchtlinge pro Jahr, dann muss mir auch bitte keiner sagen, für Rente sei kein Geld da, wenn es für Fremde da ist, die nie eingezahlt haben und die meisten auch nie werden. Das soll aber kein Bashing sein! Es geht da nur um das, was politisch gerne von sich gegeben wird.
Ich glaube also nicht, dass er kollabieren wird, aber irgendwann wird die schwarze Null vielleicht unmöglich erscheinen. Aber auch das weiß ich nicht genau und ich bin kein Wirtschaftsexperte, um dies überhaupt zu wissen. Ich kann es nur vermuten.
Der Artikel ist schlampig erstellt und voller Halbwahrheiten. Die Lohnfortzahlung sind Kosten der Arbeitgeber für 6 Wochen. Dabei werden die Sozialversicherungskosten zu 60 bis 80 Prozent von der Krankenkasse erstattet. Natürlich sollen die Beitragszahler alles übernehmen. Die meisten Chefs sind ja privat versichert.
Der Arbeitgeberpräsident oder der Chef des Ifo-Instituts sind alles andere als neutrale Gesprächspartner. Der allseits bekannte Herr Sinn war früher Präsident dieses Instituts. Herr Raffelhüschen hat einen sehr interessanten Beitrag bei Lobbymedia.
Wir könnten auch mal über eine Vermögenssteuer nachdenken. Die höheren Steuern kamen doch nur durch noch höhere Gewinne zustande. Wo sind die hin? Außerdem dürfen die Herren sich ruhig auch mal zu den Flüchtlingskosten äußern. Dann hätten wir sicher etwas mehr Klarheit.
Juri1877 hat geschrieben:Wir könnten auch mal über eine Vermögenssteuer nachdenken.
Wollte ich früher auch mal. Aber mittlerweile finde ich eine Vermögenssteuer absolut sinnfrei und ein Verbrechen an den angeblich Vermögenden. Man darf ja nie vergessen, dass das Vermögen ja irgendwo her gekommen ist. Sei es durch richtige Arbeit, dann ist es durch die Einkommenssteuer schon versteuert worden, ist es vererbt worden gab es schon eine Erbschaftssteuer und kommt es aus Finanzgeschäften hat der Staat schon mit der Kapitalertragssteuer zugelangt. In jedem Fall egal wo das Geld herkommt, ist es entweder schon einmal versteuert worden oder unterlag einem Freibetrag. Von daher sehe ich absolut keinen Sinn darin, Leute die auf welche Art auch immer zu Geld gekommen sind, noch einmal zu bestrafen indem man ihr Geld noch einmal versteuert.
Wenn man die Art und Weise wie Vermögen entsteht ungerecht findet, dann muss man eher an den Hebel der Einkommenssteuer, Unternehmenssteuer oder auch Erbschaftssteuer ansetzen und dort wenn man unbedingt will Freibeträge verändern oder eben die Sätze anpassen. Aber ich halte es doch eher für unsinnig nachher den Unternehmer dafür zu bestrafen, dass er gutes Geld verdient hat und auf seinem Konto liegen hat, weil der Staat zu blöd war ihn ordentlich zu besteuern. Da sollte man doch lieber mal schauen, dass man Großkonzerne gerechter besteuert, bevor man am Ende des Tages wieder den Mittelstand bluten lässt, weil der sich was aufgebaut hat.
Auch jetzt während der Krise, einige Zeit nach der Threaderstellung glaube ich immer noch nicht an einen Kollaps. Nun kann das Thema hier aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet werden. Ein Staat hat meistens Reserven und Möglichkeiten sich zu fangen und Verluste aufzufangen. Auch können bei Ländern oft auf Rohstoffreserven zurück gegriffen werden, welche ja noch verscherbelt werden könnten, sollte es hart auf hart kommen. Da muss es schon Grund für einen Krieg im Land geben und dieser auch geführt werden, damit es die realistische Chance gibt, das Land zum kollabieren zu bringen. Aber wer will das schon. Niemand beißt die Hand, welche ihn füttert.
Excelsior hat geschrieben:Ein Staat hat meistens Reserven und Möglichkeiten sich zu fangen und Verluste aufzufangen.
Natürlich haben Staaten Reserven. Und selbst wenn die verscherbelt sind, dann hat der Staat ja immer noch seine Einwohner und deren Vermögen und Arbeitskraft, mit dem er wuchern kann. Dass soll jetzt kein Aufruf zur Zwangsenteignung sein. Aber wenn man als Gläubiger weiß, der Staat, dem man Geld leihen möchte, könnte zur Not problemlos Steuern anheben um damit Geld von den Bürger zu bekommen und diese könnten auch entsprechend problemlos die höheren Steuern zahlen, dann gebe ich dem Staat doch eher Geld als einem Staat in Afrika beispielsweise, wo nichts zu holen ist, wenn die Rohstoffe auch schon verscherbelt wurden.
Und genau da denke ich steht Deutschland doch extrem gut da. Gerade die Corona-Krise hat doch gezeigt, was hier möglich ist ohne dass es zu Verwerfungen kommt. Da werden mal schnell ein paar hundert Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen und dem Staat passiert nichts. Im Gegenteil verdient er damit sogar noch Geld. Also bei einem drohenden Kollaps würde es mich doch wundern, wenn man sich Geld für so mickrige Zinsen und teilweise sogar negative Zinsen leihen könnte.
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