Dozenten mit fachlichen Fragen überfordern?

Ich habe es im Laufe meines Studiums schon öfter mal erlebt, dass Dozenten überfordert mit den Fragen der Studenten waren. Je nachdem haben sie dies offen zugegeben, indem sie gesagt haben, dass sie da am Rande ihres Wissens wären und sich noch einmal näher informieren müssten, wobei einige Dozenten auch versucht hatten, die Situation geschickt zu überspielen. Sie haben dann einfach in die Runde gefragt, wer denn eine mögliche Antwort darauf hätte, wobei die Diskussion dann auch immer etwas abgeschweift ist, so dass der Dozent um eine klare Antwort herumgekommen ist.

Habt ihr eure Dozenten auch schon einmal mit fachlichen Fragen überfordert? Findet ihr so etwas inkompetent oder einfach nur menschlich, da ein Dozent ja auch nicht alles wissen kann? Wie würdet ihr als Fragender reagieren?

In meinem Studium kam das auch relativ häufig vor. Die Professoren haben ganz unterschiedlich reagiert. Richtig professionell hat es gewirkt, wenn der Dozent die Frage mitnimmt und in der nächsten Vorlesung ungefragt beantwortet. Es gab nämlich einige, die getan haben, als würden sie die Frage mitnehmen, haben aber darauf gesetzt, dass die Studenten nicht mehr nachfragen. Und meistens ging die Strategie auch auf.

Ich finde es gut, wenn Dozenten zugeben, wenn sie etwas nicht wissen. Das ist besser als zu versuchen, das Unwissen zu vertuschen. Schließlich kann es dann sein, dass man den Studenten etwas Falsches erzählt.

Ich kenne die Lage auch etwas aus der anderen Seite und weiß daher, dass man niemals wirklich alles wissen kann, was ein Student zu einem Thema fragen kann. Dafür sind die Themen normalerweise zu komplex. In der normalen Arbeitswelt kommt das ja auch häufig vor, aber da hat man normalerweise immer die Möglichkeit, die Antwort zu recherchieren oder einen Kollegen zu fragen. Als Dozent muss man die Frage aus dem Stehgreif beantworten können. Das ist also schon eine ganz andere Leistung.

Ich hatte in meiner Weiterbildung auch einige Situationen, in denen Dozenten keine Antwort hatten. Sie haben das dann auch offen zugegeben und gesagt, dass sie sich diesbezüglich schlau machen werden und das Thema dann bei der nächsten Stunde besprechen werden. Das finde ich gut.
Das kann passieren, dass man nicht alles auf dem "Schirm" hat. Ich finde das menschlich.

Ich finde es verständlich, wenn ein Dozent nicht alles weiß. Ein Mensch kann gar nicht alles wissen, denn teilweise geht der Fortschritt oder der aktuelle Stand der Forschung so schnell voran, dass man gar nicht immer mitkommen kann. Da finde ich es sehr respektvoll, wenn der Dozent sich dann zu Hause erkundigt und in der nächsten Stunde unaufgefordert seine neuen Erkenntnisse mitteilt.

Denn er lernt ja auch dazu und ich finde, dass ein Dozent, der sich so verhält noch einmal in seinem Ansehen steigt. Ich finde es sehr traurig, wenn Dozenten das "Problem" dann totschweigen und so tun als wäre die Frage nie gestellt worden, das ist für mich nur ein Zeichen von menschlicher Schwäche und von mangelnder Kompetenz. Stärke dagegen ist es zugeben zu können, wenn man nicht alles weiß und an diesen Wissenslücken zu arbeiten.