Doktorarbeit der Medizin mit Bachelorarbeit vergleichbar?
In den Medien hört man in letzter Zeit wieder mehr über den Doktortitel der Mediziner. Viele Kritiker möchten, dass die Mediziner ihren Doktortitel ohne Promotion bekommen, da ihre Doktorarbeit eh nicht mit der anderer Studienfächer vergleichbar ist. Heute habe ich in den Nachrichten sogar gehört, dass die Doktorarbeit der Mediziner mit einer gewöhnlichen Bachelorarbeit vergleichbar ist.
Auf den Umfang trifft das sicherlich zu, denn die meisten Mediziner machen ihre Arbeit in 6 Monaten. In meinem Studienfach dauert eine Promotion im Schnitt vier Jahre. Die meisten Doktorarbeiten der Mediziner weisen Verstöße gegen das Urheberrecht auf und enthalten Plagiate.
Ich finde es schon merkwürdig, dass man einem Mediziner so eine Arbeit als eine Doktorarbeit abnimmt. Sie ist nicht vergleichbar mit dem, was Wissenschaftler leisten. Hättet ihr gedacht, dass man die Doktorarbeit eines Mediziners vom Umfang und der Qualität her mit einer Bachelorarbeit anderer Wissenschaftler vergleichen könnte? Nur das diese meist keine Urheberrechte verletzen oder Plagiate haben. Wie findet ihr das?
Ich würde eine Doktorarbeit nicht mit dem Bachelor vergleichen, da passt der Umfang nicht wirklich. Eher passt es zum früheren Diplom. Bei Plagiaten wäre ich dagegen still, die finden sich in jeder Fachrichtung. Wobei ich mich frage, was dieser Vergleich soll? Warum müssen verschiedene Disziplinen sich unbedingt entsprechenden und vergleichbar sein? Fühlt man sich selbst so klein und unbedeutend, dass man neidisch sein muss?
Ich kenne keine Bachelorarbeit, die sechs Monate in Anspruch genommen hat. Sämtliche Studenten aus unterschiedlichsten Fachrichtungen, die ich kenne hatten nur zwischen sechs und zwölf Wochen dafür Zeit. Wobei zwölf Wochen auch schon mit Abstand die längste Bearbeitungszeit war. Ich selber habe meine Bachelorarbeit in nur sieben Wochen durchgepowert, obwohl meine Bearbeitungszeit großzügiger bemessen war.
Insofern finde ich es schon frech und abwertend gegenüber Medizinern zu behaupten, dass deren Doktorarbeit mit einer Bachelorarbeit vergleichbar ist. Eine Mediziner-Freundin von mir sitzt gerade an ihrer Doktorarbeit und muss dafür auch viel forschen. Da es bei ihr um Neugeborene geht, ist es nicht so einfach, innerhalb kurzer Zeit an die Daten zu kommen. Die Eltern müssen sich ja auch immer erstmal damit einverstanden erklären. Sie sitzt schon länger als ein halbes Jahr an ihrer Arbeit und hat nicht genug Auswertungsmaterial zusammen, um überhaupt mit dem Schreiben anzufangen.
Und überhaupt haben Anspruch und Zeitraum auch nicht immer etwas miteinander zu tun. Ich finde, nur weil jemand vier Jahre an etwas sitzt, muss deswegen nicht etwas weltbewegenderes rauskommen als bei jemandem, der nur ein Jahr gebraucht hat.
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