Dissertation als reine Literaturarbeit?

vom 15.04.2015, 09:16 Uhr

Nach dem Masterstudium stehen viele Studierende vor der Frage, ob sie arbeiten oder promovieren sollen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele die Promotion ablehnen, weil die Anfertigung der Dissertation mit umfangreicher Forschungsarbeit verbunden ist. Schließlich sollen aus der Dissertation neue wissenschaftliche Erkenntnisse hervorgehen.

Die Frage ist daher, ob eine Dissertation auch als reine Literaturarbeit geschrieben werden kann. Welche Wissenschaften eignen sich eurer Meinung nach dafür? Kann ein Doktortitel, der durch eine Literaturarbeit erlangt wurde, mit einem Titel, der durch eine Forschungsarbeit erlang wurde, verglichen werden?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich schreibe derzeit meine Bachelorarbeit, die auch wirklich eine reine Literaturarbeit ist. Zu meinem Thema habe ich dann auch schon etliche Literatur durchwälzt, darunter auch massenhaft Dissertationen. Ich habe dann aber auch tatsächlich einige Dissertationen gefunden, die rein literaturwissenschaftlich waren, die keine neuen Erkenntnisse herausgebracht haben und die sich wirklich nur auf andere Literatur gestützt haben. Das hat mich dann schon verwundert, da ich nicht wusste, dass so etwas in der Dissertation überhaupt erlaubt ist.

Im Prinzip ist es dann ja gar nicht so unfassbar schwer, eine Dissertation zu schreiben, wenn diese sich nur auf andere Literatur stützt. Es handelt sich dabei dann auch nur um eine ausgedehnte Bachelor- oder Masterarbeit. Natürlich sollte man sich dafür ein eigenes Thema überlegen und auch tief in die Materie gehen, wobei es also durchaus zulässig ist, sich eben hundert Werke rauszusuchen und diese quasi in seiner eigenen Arbeit zu verbinden.

Ich denke, dass es aber auch immer darauf ankommt, worüber man schreibt. Ich denke, dass man in den Naturwissenschaften eher neue Erkenntnisse bringen kann, als beispielsweise bei einem Werk von Goethe, welches schon tausendfach interpretiert wurde. Irgendwann sind bestimmte Werke so ausgelutscht und so oft behandelt worden, dass man ja einfach nichts Neues mehr herausfinden kann. Von daher muss man ja auf vorhandene Literatur greifen, wenn man unbedingt dieses Thema haben möchte, da man ja auch nichts Neues erfinden kann. Aber möglicherweise ist das bei den Naturwissenschaften auch so.

Auf jeden Fall macht man es sich natürlich leicht, wenn man die Dissertation als reine Literaturarbeit macht und das wäre was, was ich mir selbst auch zutrauen würde. Dabei würde mich nun aber doch interessieren, ob es irgendwie für die Bewertung relevant ist, ob man nun eine reine Literaturarbeit macht oder nicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Eine Dissertation als reine Literaturarbeit kann auch eine sehr anspruchsvolle Aufgabe sein, die einen erheblichen Aufwand macht. Ein Kollege hat über die Behandlung von bestimmten Krankheiten am Hof eines bestimmten Adeligen im arabischen Raum aus der Zeit der Kreuzzüge geschrieben. Allein die Beschaffung der entsprechenden Quellen und die Übersetzung war schon eine Mammutaufgabe, die viel Organisationstalent, um die Ecke denken und Reisen voraussetzte. Leichter hat der es sich nicht gemacht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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