Disclaimer "in der Apotheke nachfragen" guter Ausdruck?

vom 30.12.2023, 16:16 Uhr

Gorgen_ hat geschrieben:...oder auch nur gegen übliche Sprachregeln verstößt

Da fällt mir ein Beispiel ein. Man hört schon seit einiger Zeit: Ich erinnere. Nicht, wie ich das kenne, ich erinnere mich. Also wurde ein im alten Duden als intransitiv beschriebenes Verb plötzlich aus unerfindlichen Gründen transitiv und kann ein Akkusativobjekt erhalten, ohne Reflexivpronomen. Das kam mir in der Tat recht komisch vor.

Welchen Grund diese Änderung hatte, konnte ich noch nicht nachvollziehen. Offensichtlich ein klassisches Beispiel für "gewachsene" Sprache. Jetzt solcherlei Sprachwandlungen auf das Gendern zu beziehen halte ich für nicht legitim. Das Gendern stößt auf Widerstand, weil es im Gegensatz zu obigem Beispiel keine Vereinfachung der Sprache durch Wegfall des sonst nötigen Reflexivpronomens darstellt, sondern eine Verkomplizierung mit reichlich eigenartigen künstlichen Eingriffen.

Regelrecht als Ärgernis größter Art empfinde ich das PPA. Die aktive Form in Gegenwart bei der Verlaufsform, nur um das generische Maskulinum zu vermeiden. Dazu gibt es auch schon Spottgedichte: Statt Student "Studierender" zu sagen. "Studierend ist man nicht, wenn man ein Fass ansticht, studierend man sich nicht nennt, wenn man die Vorlesung verpennt, tote Radfahrende heißt der Sport, man reißt an jedem Wort Student ist man zwar immer, auch wenn man schläft im Zimmer. Mit Doppelpunkt und Sternen, soll man den Wahnsinn lernen. Die Sprache wird vernichtet, von Narren hingerichtet." Zitat unbekannter Autor.

» Gorgen_ » Beiträge: 1116 » Talkpoints: 395,46 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zum Glück haben ja schon die ersten [Bundesländer] eingesehen, dass das gendern Quatsch ist und sich eigentlich keiner benachteiligt fühlt, wenn die Berufsbezeichnung nicht verweiblicht wird oder Bezeichnungen geschlechtsneutral formuliert werden. Zwischendurch gab es ja wirklich regelrechte Aufregung darüber, dass man nicht gegendert hat.

Ich erinnere mich daran, als ich meine Bachelorarbeit schrieb und anfangs noch schreiben konnte, dass ich auf das gendern verzichten werde. War ok. Kaum ein Jahr später gab es dafür Punkte Abzug und das nicht in unerheblichem Maß. Jetzt kann man es wieder ganz sein lassen.

Und ja, dadurch wird unsere Sprache definitiv nicht vereinfacht, sondern verkompliziert, wenn ich erstmal sämtliche aktuell zulässige Formen von sexueller Zugehörigkeit oder Geschlechtsform erwähnen muss. Ich blicke ehrlich gesagt auch nicht mehr durch, was man mittlerweile alles so sein kann. Von mir aus kann jeder machen, was er will, aber das in Texten explizit alles erwähnen zu müssen, das strengt mich sehr an.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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