Digitales Tagebuch verfehlt Sinn, ist nicht intim?

Eine Online-Bekanntschaft hat kürzlich Bedenken geäußert, weil ihr Freund auf Anraten einer Selbsthilfegruppe - Hintergründe sind mir nicht bekannt - seit geraumer Zeit ein Tagebuch führt. Sie fand die Idee toll, weil sie selbst früher Probleme hatte, bei denen ein Tagebuch eine Unterstützung darstellte. Allerdings ging sie davon aus, dass er ein Buch aus Papier führt. Wie sie letztens feststellen musste, führt er seine Tagebucheinträge ganz einfach auf Word-Dokumentseiten.

Sie findet das gar nicht nachvollziehbar und meint, so sei das Tagebuch gar nichts Persönliches oder Intimes. Er meint, er kann so aber viel schneller alle Gedanken zusammenfassen. Sie bleibt dabei, dass das Tagebuch auf diese Art seinen Sinn verliert.

Ganz nachvollziehen kann ich ihre Aussage nicht, nicht jeder schreibt mit der Hand auf Papier gut und schnell, wichtig ist doch, das man alles zu Papier bringt, egal ob in einem kleinen Buch oder am PC. Findet ihr, es macht irgendeinen signifikanten Unterschied? Hat ein digitales Tagebuch irgendwelche Nachteile oder ist es dem Buch von damals sogar vorzuziehen?

Wie wird denn Intimität in diesem Fall definiert? Ist etwas nur intim, weil man sich die Mühe macht, Papier und Füller zu benutzen oder wie? Meiner Ansicht nach ist Intimität in diesem Kontext davon abhängig, wie privat die Gedanken sind, die man mitteilen möchte und nicht, wie man etwas in einem Tagebuch festhält oder ob das Tagebuch digital oder nicht digital geführt wird.