Digitalen Nachlass durch eine Firma regeln lassen

vom 22.06.2015, 11:32 Uhr

Als die Freundin von meiner Tante verstorben ist, wusste keiner, was man mit den ganzen Daten machen soll, die sie im Netz hinterlassen hat. Accounts wurden erstellt, sie war in Foren und sozialen Netzwerken unterwegs. Der Mann der Freundin hatte monatelang zu tun, damit alles geregelt wurde, dass sie nicht mehr im Netz zu finden war.

Nun habe ich eben im Fernsehen ein Bericht gesehen, wo man den digitalen Nachlass auch durch Firmen regeln lassen kann. Man gibt die ganzen Passwörter in einen Umschlag und es gibt dann Firmen, die sich darum kümmern. Leider habe ich nicht mitbekommen, welche Firmen für so was zuständig sind.

Kennt ihr solche Firmen? Habt ihr das irgendwie geregelt, was mit euren Daten passiert? Man kann ja auch jung sterben, was der Absturz der German Wings vor einigen Wochen zeigte. Oder ist es euch egal, was nach eurem Tod mit den Daten passiert? Wer regelt das bei euch mit den Kreditkartendaten, die in manchen Onlineshops hinterlegt sind usw.?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das passende Zitat wäre hier wie ich finde ungefähr: "So wie ich mich nicht gesorgt habe, geboren zu werden, so sorge ich mich nicht, zu sterben.". So sollte doch die Frage geklärt werden, warum "der Mann der Freundin" alle Hebel in Bewegung setzen musste, bis die "digitale Identität" auch gelöscht wurde. Immerhin ist es doch so, dass ein Mailkonto oder ein Facebookaccount der nicht benutzt wird, auch keine Sorgen bereitet. Was reitet einem Mann, hier "über Monate" der Idee zu verfallen, alles löschen lassen zu müssen. Und auf der anderen Seite: was hat er befürchtet wäre passiert, wenn er das nicht getan hätte.

Dass es jetzt auch Firmen gibt, welche mit solchen Versprechungen auch Geld verdienen wollen, ist nur verständlich. Aber man muss sich wirklich fragen, wieso man einem nicht bekannten Unternehmen (von dem man nicht mal weiß, ob es in drei Jahren noch existiert und was mit den Zugangsdaten passiert, wenn es mal nicht mehr existiert) seine persönlichen Zugangsdaten oder Vollmachten gibt - nicht aber seinem Mann oder seiner Frau oder sonstigen aus der Familie. Dann muss man ja auch regelmäßig mit so einer Firma im Kontakt stehen und die Daten regelmäßig aktualisieren. Schließlich meldet man sich vielleicht bei anderen Foren an oder bei anderen wieder ab. Dann wechselt das Passwort usw. usf.

Und welche Sorge treibt dich denn bzgl. der Kreditkartendaten um, welche ja nicht nur bei Online Shops hinterlegt sind. Oder Bankdaten allgemeiner Natur? Hier greift ja wohl die Gesetzliche Erbfolge, weil ja dahinter ein reales Bankkonto steht. Einem Online Shop muss man nämlich nicht mitteilen, dass ein Kunde oder eine Kundin "von uns gegangen" ist. Anders bei ganz realen Verpflichtungen (wie z.B. beim Gebühreneinzug für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder aber das Zeitungsabo). Aber auch hier regelt alles das Gesetz. Das hätte nichts mit dem Verwalten des "digitalen Nachlasses" zu tun. Der kann in den Online-Speichern so lange verweilen, bis die Firmen auf Grund von Inaktivität alles löschen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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