Differenzen im Sauberkeitsempfinden - wie lösbar?

vom 24.06.2019, 11:24 Uhr

Eine Freundin von mit ist kürzlich mit ihrem Freund zusammengezogen und auch sehr glücklich darüber. Jedoch erzählt sie, dass es häufig zu kleineren Streitereien kommt, weil sie sehr auf Sauberkeit, Reinheit und Ordnung sorgt, während ihr Freund es mit diesen Dingen nicht allzu genau nimmt, häufig Dinge stehen lässt und Schmutz scheinbar "übersieht". Es kann ja durchaus vorkommen, dass zwei Menschen einfach ein unterschiedliches Empfinden für Sauberkeit etc. haben, und das Ganze gar nicht unbedingt mit Faulheit oder Bequemlichkeit zu tun hat.

Doch häufig kam es zu Konflikten, wenn sie ihn auf Dinge, die sie dahingehend stören, aufmerksam gemacht hat. Kennt ihr diese Art von Konfliktpotenzial? Wie könnte man auf einen "grünen Zweig" kommen, wie könnte ein Kompromiss aussehen, wenn zwei Menschen so unterschiedliche Vorstellungen von einer Umgebung haben, in der man sich wohlfühlen kann? Habt ihr da selbst Erfahrungen gemacht?

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



So etwas kommt sicherlich gar nicht mal so selten vor. Generell würde ich hier das Gespräch suchen. Dinge wegzuräumen ist keine große Sache und das würde ich dann auch einfordern mit der Bitte auf Rücksichtnahme, weil einen das wirklich stört. Man kann ja erklären, dass man niemanden ärgern will und auch anerkennt, dass jeder seinen Feierabend genießen will, allerdings sollte man eben auch klarmachen, dass man gewisse Dinge erwartet und etwas wegräumen oder wieder wegstellen ist nicht zu viel verlangt.

Ansonsten würde ich es aber einfach wegräumen. Wenn die Beziehung sonst gut läuft ist das sicherlich etwas, was einen extrem stört, aber worüber man auch mal nachdenken sollte. Wie schlimm ist es denn wirklich und kann man nicht einfach mal etwas mit wegräumen ohne gleich wieder zu diskutieren? Ich würde klarmachen, was mir besonders wichtig ist und dann würde ich Kompromisse eingehen und ausmachen. Man muss miteinander reden und sehen womit beide Seiten leben können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:allerdings sollte man eben auch klarmachen, dass man gewisse Dinge erwartet und etwas wegräumen oder wieder wegstellen ist nicht zu viel verlangt

Genau das sehe ich anders. Ich meine, ihn stört es nicht, warum soll er das dann wegmachen und wegräumen? Für mich sieht es eher danach aus, als wollte sie ihren Partner unbedingt umerziehen und das finde ich auch nicht richtig. Sie sollte sich klar machen, dass sie auch genügend Macken und Fehler hat, mit denen er leben muss und wo er bestimmt auch nicht immer was sagt. Warum erhebt sie sich dann und erwartet, dass er sich an ihre "Perfektion" anpasst?

Mein Partner und ich haben auch ein unterschiedliches Empfinden, was Sauberkeit und Ordnung angeht. Ich bin zum Beispiel deutlich pingeliger, was die Küche angeht, er dafür in anderen Dingen. Wir handhaben das so, dass der es wegmacht, der sich daran stört. Wozu den anderen umerziehen? Solange bei uns nichts krabbelt oder schimmelt, ist doch alles in Ordnung.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meine Lösung wäre eine Putzfrau, wenn ich ehrlich bin. Konflikte im Haushalt sind so häufig und oft so völlig fruchtlos, dass es mir aus Zeit- und Energiegründen noch am sinnvollsten erscheint, das Ganze auszulagern, sodass ein grundlegender Hygienelevel gewahrt bleibt, ohne dass ständig Debatten losgehen, wer denn mit Staubsaugen dran sei und das Putztalent und Sauberkeitsempfinden gegeneinander abgewogen wird.

Ich halte es für relativ normal, dass in einer Beziehung unterschiedliche Vorstellungen von Sauberkeit und Aufgeräumtheit aufeinandertreffen. Manche sind schon zufrieden, wenn nichts müffelt, schimmelt oder Ungeziefer anzieht, andere können sich nicht entspannen, wenn ungespültes Geschirr herumsteht. Beides ist in meinen Augen legitim, aber ein Kompromiss ist schwer zu finden.

Ich gehöre übrigens auch zu der Sorte Mensch, die andere zum Wahnsinn bringen kann, weil sie, wenn man meiner Mutter glauben darf, "Dreck einfach nicht sieht". Deswegen habe ich eher Verständnis für die lässigen Haushaltstypen, aber ich verstehe auch, dass sich nicht jeder auf mein eher gammliges Niveau herabbegeben möchte, was Haushaltsführung angeht.

Aber generell sehe ich es auch so, dass es nur unnötig Stress und Konflikte verursacht, wenn die ordentlichere Partei versucht, die andere "umzuerziehen". Die wenigsten Erwachsenen reagieren darauf gnädig, und oft genug ist ja wirklich kein böser Wille oder gar Trotz dahinter, wenn jemand seine Schuhe im Wohnzimmer liegen lässt oder die sauberen Handtücher nicht sofort in den Schrank räumt. Rein hypothetisch gesprochen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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