Dienen öffentliche Bücherschränke gern als Müllhalde?

Ich lese ziemlich viel, möchte mir aber meine Wohnung nicht immer mit noch mehr Büchern vollstellen. Außerdem geht das viele Lesen durchaus ins Geld, wenn man die Bücher neu kauft. Deshalb nutze ich verschiedene Angebote, um möglichst kostengünstig oder gar kostenlos an neues Lesefutter zu kommen.

Neben der örtlichen Bücherei bin ich vor allem von öffentlichen Bücherschränken begeistert. Öffentliche Bücherschränke stehen meistens irgendwo in den Städten rum. Meistens in der Form eines Regals, welches sich aber, zum Schutz vor der Witterung, schließen lässt. Dort kann jeder Bücher rein stellen, aber auch kostenlos wieder raus nehmen. An sich eine wirklich nette Idee.

Nun kenne ich verschiedene öffentliche Bücherschränke und stellte teilweise starke Unterschiede fest. Einige sind wirklich immer aufgeräumt und man findet dort auch teilweise neuere Bücher. Und die alten Bücher, die dort jemand hinterlassen hat, sind in einem sehr guten Zustand. In einem anderen Bücherschrank liegen die Bücher teilweise schon unter dem Schrank und sind deshalb auch der Witterung ausgesetzt. Außerdem sind die Bücher, auch die, die im Schrank selbst stehen, in einem sehr schlechten Zustand.

Ich habe das Gefühl, dass manche Leute in manchen Bücherschränken wirklich nur ihren Müll abladen. Also dort nur Bücher hinbringen, die sie nicht mehr zu Geld machen können. Was ja eigentlich nicht der Sinn der öffentlichen Bücherschränke ist. Manche Bücherschränke werden sicherlich auch besser durch jemand gepflegt.

Habt ihr auch schon die Erfahrung machen dürfen, dass ein öffentlicher Bücherschrank scheinbar nur als Müllhalde für Schundliteratur, optisch schlecht aussehenden Bücher und ähnliches ist? Würdet ihr auch nur Bücher, die kein anderer mehr will, weil sie in einem schlechten Zustand sind, in einem öffentlichen Bücherschrank ablegen?

Ich räume bei uns einmal im Monat die öffentlichen Bücherregale ein, deshalb kann ich dir einiges erzählen. Zunächst einmal sollte ich erwähnen, dass unsere Regale drinnen stehen, im Foyer des Rathauses. Das sorgt sicher dafür, dass es auch nach Jahren noch keinen einzigen Fall von Vandalismus gegeben hat und Probleme mit der Witterung haben wir natürlich auch nicht.

Unsere Bücher sind grob thematisch geordnet in den Regalen, so sind die Kinderbücher zum Beispiel in den unteren Fächern untergebracht, so, dass auch kleine Kinder sich selber ihre Bücher aussuchen können. Aus diesem Grund haben wir auch eine geschlossene Box für die gespendeten Bücher, die muss man als Spender also nicht selber ins Regal räumen.

Wenn man die Regale einräumt sieht man deshalb alles, was in der letzten Woche gespendet wurde. Es kommt schon vor, dass jemand seine gesammelten Groschenromane bei uns ablädt, obwohl wir so etwas nicht annehmen, oder, dass man ein Buch aus der Box nimmt, das sich in seine Einzelteile auflöse oder so stark nach Rauch stinkt, dass man das niemandem mehr zumuten kann. Das landet dann alles direkt im Altpapier und wird an die Jugendfeuerwehr gespendet.

Die meisten Spenden sind aber wirklich völlig in Ordnung und man findet auch regelmäßig aktuelle Bestseller darunter. Auch wenn die meisten Bücher natürlich schon ein paar Jahre alt sind und wir schon Witze über Überschwemmungen machen, wenn sich mal wieder mehrere Kopien "Feuchtgebiete" in der Box befinden.

Ich war schon bei den ersten Treffen mit dabei als die Regale geplant wurden und es gab da schon Bedenken, dass die Regale zu einer Müllhalde verkommen könnten. Aber die Tatsache, dass sich wirklich viele Leute darum kümmern und sich um ein hochwertiges Angebot bemühen sorgt anscheinend dafür, dass viele Leute dann auch bereit sind hochwertigere Bücher zu spenden.

Ich glaube weniger, dass öffentliche Bücherschränke genutzt werden, um Bücher die keiner will loszuwerden, sondern um Bücher loszuwerden, die man selbst nicht mehr haben will. Natürlich gibt es bestimmt auch einige, die ihre fast neuen Bücher, die heiß und innig geliebt werden dort hineinstellen, um auch anderen die Möglichkeit zu geben, diese zu lesen, doch meiner Meinung nach ist das die Ausnahme.

Ich selbst würde ehrlich gesagt auch keine reinstellen, da ich Bücher, die ich gelesen habe, in meinem Regal stehen haben möchte, um sie irgendwann noch einmal lesen zu können. Deshalb leihe ich mir mittlerweile auch keine Bücher mehr in der Bibliothek aus. Das geht zwar ganz schön ins Geld, aber dafür freue ich mich über jedes noch so schlecht Buch und sehe jedes einzelne als einen ganz besonderen Schatz an.

Das kommt vermutlich auf den Standort und die Pflege an, die dem Schrank zuteil wird. Ich kenne nur einen Bücherschrank, der aber top gepflegt ist, dort stellt man meines Wissens nach die Bücher auch nicht selbst hinein, sondern gibt sie bei der jeweiligen Gemeinde ab. Auf die Idee, dass Bücher aus Raucherhaushalten ein Problem sein könnten, wäre ich da ehrlich gesagt gar nicht gekommen.

Ich habe ansonsten überhaupt keine Probleme, auch gute Bücher zu spenden, weil durchschnittliche Taschenbücher, die älter als zwei, drei Jahre sind auf dem Gebrauchtmarkt wirklich kaum noch einen Wert haben und ich nicht bereit bin, Ware bei Ebay für einen Euro zu verkaufen, da lohnt sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis in meinen Augen nicht. Daher spende ich Bücher an gemeinnützige Einrichtungen und hätte natürlich auch kein Problem, sie in den Bücherschrank zu geben.

Bücher, die ich aufgrund ihres Zustands keinem mehr zumuten würde, wandern bei mir mittlerweile gnadenlos ins Altpapier. Es ist bedrucktes Papier, nicht mehr, man muss dem Ganzen kein Mahnmal bauen. Und auch eine Schmonzette aus den Siebziger Jahren will wirklich niemand mehr lesen, das kann ruhig weg.

@Wasteoftime1398: Das habe ich früher auch mal als Idee gut gefunden, aber da ich massenweise in Büchereien konsumiert habe, hat sich diese Frage ohnehin nicht gestellt. Und irgendwann sind die heimischen Bücherberge derart gewachsen, dass man sie einfach nur noch dezimieren wollte, es ist ja auch nicht jedes Buch wert, für immer aufgehoben zu werden. Irgendwann hat man über die Jahre soviel, dass es eher Last als Freude ist, zumal, wenn man umziehen will.

Ich muss sagen, dass ich solche öffentlichen Bücherschränke eher selten nutze, gerade weil ich da auch so recht nie etwas finde. Gerade bei den Bücherschränken außerhalb eines Gebäudes muss ich sagen, dass die Bücher alleine durch die Luftfeuchtigkeit doch schon leiden und dass ich da oft Bücher mit aufgequollenen und welligen Seiten sehe. Das muss gar nicht heißen, dass die Bücher vorher im Top-Zustand waren, aber im Schrank werden sie eben auch nicht besser.

Außerdem sieht man es den Schränken auch einfach an, ob sich jemand darum kümmert und diesen Müll mal entsorgt, oder ob der Bücherschrank einfach für ein Geben und Nehmen hingestellt wurde und fortan sich selbst überlassen wird. Gerade die Schränke in Gebäuden machen in der Regel doch einen aufgeräumten Eindruck, weil sich darum vermutlich auch jemand kümmert und ab und zu die Bücher aus dem Regal nimmt und entsorgt, die so schlimm aussehen, dass sie doch niemand mehr mitnehmen möchte.

Auch wenn ich schon mal in öffentlichen Bücherregalen schaue, lese ich doch eher ungern gebrauchte Bücher und so entnehme ich den Regalen auch selten Bücher, sondern stelle nur mal welche hinein, Ich gehe sehr pfleglich mit allen meinen Büchern um, aber ich muss schon sagen, dass ich dann vor allem solche Bücher nehme, die ich nicht mehr verkaufen oder verschenken kann. Aber trotzdem ist es sicher kein Müll.

Ich habe Zeit lang einen öffentlichen Bücherschrank in der Nähe gehabt und ich habe da nichts negatives zu berichten. Die Bücher dort waren immer sehr gut in Schuss und auch gepflegt und ich hatte nicht den Eindruck, dass niemand dort Bücher ablädt, die eh keiner haben möchte.

Ich habe selbst mal eine ganze Reihe Bücher diesem Schrank vermacht. Die waren aber alle sehr gut in Schuss, quasi neuwertig. Ich wollte sie nur nicht mehr haben, weil ich die Story im Inneren nicht so toll fand und sie mich nicht so begeistert hat. Also "Müll" habe ich definitiv nicht auf diese Weise entsorgt.

Hier gibt es das ganze ebenfalls an einigen Standorten und dazu wurden Telefonzellen umgebaut. Diese sind immer gut in Schuss und auch gut bestückt, man findet darin auch aktuelle Literatur wie auch alte Bücher. Eigentlich kann dort jeder sich kostenlos bedienen aber es ist inzwischen zur Regel geworden, wenn man ein Buch mitnehmen möchte legt man ein anderes hinein damit niemand vor einer leeren Telefonzelle stehen muss.

Sauber und geputzt wird das ganze von unterschiedlichen Leuten, so wird das ganze auch nicht mit Müll vollgestopft oder auch als Toilette missbraucht. Jeder kümmert sich ein wenig darum und damit wurden bereits so gute Erfolge erzielt, dass es inzwischen fünf Stück davon in der ganzen Stadt verteilt gibt. Früher gab es nur eine einzige Telefonzelle als Testobjekt aber das ganze war trotz aller Vorurteile dagegen ein voller Erfolg.

Ich habe dort auch schon das ein oder andere Buch getauscht. Dabei sind diese meistens noch in Ordnung, die üblichen Gebrauchsspuren vom Lesen lassen sich dabei allerdings nicht vermeiden. Jedoch habe ich dort nie ein Exemplar bekommen, welches nicht mehr lesbar war und eigentlich auf den Müll gehörte. Solche Bücher würde ich auch gar nicht erst dort abstellen und wenn doch, dann würde mich ohnehin jemand darauf ansprechen und mir mitteilen, dass das so gar nicht gewünscht ist.