Die Wohnung des Freundes putzen - würdet ihr es machen?
Ich bin gerade bei meinem Partner. Er wohnt momentan bei seinen Eltern, da er in seiner/unseren alten Heimat eher eine Arbeitsstelle gefunden hat zur Überbrückung. Normalerweise wohnen wir ja zusammen und machen auch gemeinsam die Wohnung sauber. Nun arbeitet er ja 8 Stunden am Tag und deswegen mache ich wenn ich hier bin auch mal sein Zimmer sauber, räume ein bisschen seine Klamotten ordentlich in die Schränke und so weiter. Ich finde das ganz normal. Ihm fehlt dazu ja die Zeit, weil er nach seinem Feierabend ja für mich da ist.
Eine Freundin meinte mal, dass sie nie im Leben die Wohnung ihres Freundes sauber machen würde, weil sie sich dann als billige Putzfrau sehen würde und ihrem Freund auch keine falschen Signale senden will, die Aussage finde ich schon wirklich übel, da es ja niemanden umbringt mal ein bisschen sauber zu machen und vor allem kann man ja auch klarmachen, dass man nicht immer saubermachen wird. Was denkt ihr darüber und macht ihr es oder nicht?
Als ich mit meinem Mann noch in einer Fernbeziehung gelebt habe und nur über das Wochenende mal zu Besuch war, musste er häufig samstags arbeiten. Das war zwar schade und ein wenig langweilig für mich, aber in der Zeit habe ich auch seine Wohnung sauber gemacht und aufgeräumt. Für mich war der ausschlaggebende Punkt, dass ich ihm eine Freude machen wollte. Er arbeitet als Koch schwer körperlich und kommt manchmal erst mitten in der Nacht nach Hause. Da entlaste ich ihn gerne und übernehme seine Hausarbeiten.
Die Argumentation deiner Freundin kann ich zwar nachvollziehen, aber solange der Partner die Gutmütigkeit nicht ausnutzt, sondern dankbar ist, sehe ich kein Problem. Schwierig wird es natürlich, wenn er dann nach einiger Zeit den Pascha mimt und man im Haushalt umherkommandiert wird. Dann würde ich aber auch die Reißleine ziehen.
Ich persönlich finde es gar nicht schlimm, wenn man das Zimmer oder die Wohnung seines Partners oder seines Freundes oder desgleichen säubert. Ich würde nun nicht unbedingt die Aussage tätigen, dass der Partner oder der Freund einen dann als billige Putzfrau sehen könnte, das sehe ich falsch. Auch das Senden falscher Signale, wenn man die Wohnung oder des Zimmers seines Freundes ab und an mal etwas putzt, kann ich nicht so recht verstehen. Aus welchem Grund sollte man denn falsche Signale senden, wenn man ein netter Mensch ist und die Wohnung oder das Zimmer des Partners säubert und aufräumt.
Als mein Partner und ich auch noch nicht zusammen gewohnt haben, vor ein paar Jahren, habe ich auch seine Wohnung des Öfteren gesäubert. Ich hatte einen Schlüssel zu seiner Wohnung und, wenn ich zu ihm gegangen bin und er war noch nicht zu Hause, weil er noch auf der Arbeit war oder desgleichen. Habe ich mich auch einfach an das Putzen gemacht. Ich habe dann seine Wohnung aufgeräumt, das Geschirr abgewaschen, was meist nicht viel war und nebenbei schnell einmal durch die kleine Wohnung gesaugt und gewischt und hier und da etwas abgewischt.
Aber aus diesem Grund sehe ich mich nicht als die Putzfrau von meinem Partner. Eher im Gegenteil. Ich habe mich gefreut, wenn mein Partner zu sich nach Hause kam und etwas Zeit mit mir verbringen konnte, da die Wohnung eben schon sauber war. Und ich habe mich auch gefreut, wenn er dankbar war und sich über meine Mühe gefreut hat. Ich habe meinem Partner da auf jeden Fall keine falschen Signale gesendet und er hat mich auch nicht als seine leibeigene Putzfrau betrachtet.
Ich denke, solange der Mann dankbar darüber ist, dass die Frau einem bei der Hausarbeit und desgleichen hilft in der eigenen Wohnung. Ist dagegen ja nichts einzuwerfen. Ich finde eher, dass man vorsichtig sein sollte und die Wohnung des Partners nicht säubern sollte, wenn er das von seiner Freundin oder Frau oder desgleichen verlangt. Und zu dem noch total chaotisch ist und selbst eigentlich so gut, wie nie die Wohnung aufräumt und säubert. Wenn man dann als Frau die Arbeit übernimmt und der Mann das als selbstverständlich betrachtet, dann würde man sich als billige Putzfrau bezeichnen können.
Das hat so ein wenig etwas davon, als wenn Männer überlegen, ob sie bei ihrer Partnerin eine Lampe anbringen oder den Rasen mähen sollten. Also nicht dass man(n) da die falschen Signale setzt.
Ich finde es nun gar nicht schlimm, wenn man seinem Partner mal ein paar Dinge abnimmt, Normalerweise beruht das auf Gegenseitigkeit und gehört doch einfach zu einer Beziehung dazu. Anders sähe die Sache aus, dass er erwartet, dass sie samstags vorbeikommt und putzt und er geht mit Kumpels zum Fußball.
Ein bisschen Augenmaß in einer Beziehung tut ganz gut. Wie unsicher und wenig von sich selbst überzeugt muss eine Frau sein, dass sie sich sonst als Putzfrau fühlt? Also so generell nur weil sie in seiner Wohnung mal einen Lappen in die Hand nimmt.
Ich bin über das lange Wochenende auch immer bei meinem Schatz und hin und wieder räume ich dann auch auf, wenn er arbeiten muss. Besonders schlimm finde ich das nicht, vor allen Dingen, weil ich mich hier so dermaßen zu Hause fühle, dass ich das Gefühl habe, dass ich dann eben unsere Wohnung aufräume und nicht nur seine, obwohl ich hier gar nicht offiziell wohne.
Ich finde, wenn der Partner das verlangt und voraussetzt, würde ich das auch nicht richtig finden und mich weigern, weil ich nicht in die Hausfrauen-Ecke gedrängt werden möchte. Aber er "tobt" sich in dem Sinne auch bei mir aus, wenn er mich besuchen kommt und ihm langweilig ist, wenn ich nach einem sehr langen Tag eben spät nach Hause komme. Er fühlt sich da auch wie zu Hause und optimiert oder verbessert Sachen eben so wie er es für richtig hält. Er hat so beispielsweise auch mal einen zusätzlichen Regalboden gekauft und in den Schrank eingesetzt, weil er meinte, dass auf diese Weise der Platz besser ausgenutzt wird. Ich finde das in Ordnung, wenn er sich so frei fühlt und unterstütze das.
Mein Freund wohnt nun auch übergangsweise alleine, wobei ich nun auch öfters für einige Tage bei ihm bin und auch meine Ferien komplett bei ihm verbringen werde. Und da ich bei dem Einzug dabei war und auch gleich sehr viele Sachen von mir mitgenommen habe, habe ich nun einfach das Gefühl, dass es sich um unsere Wohnung handelt und nicht nur um seine. Ich habe auch sehr viele Sachen eingeräumt, habe beim Aufbau geholfen und auch dekoriert, weshalb ich das nun nicht einzig und allein als die Wohnung meines Freundes ansehe. Von daher ist es für mich mehr als nur selbstverständlich, dass ich auch helfe, die Wohnung ordentlich zu halten und mir würde etwas anderes auch gar nicht in den Sinn kommen.
Ich habe glücklicherweise durch mein Studium immer einige Tage in der Woche frei, wobei mein Freund unter der Woche jeden Tag arbeiten muss. Wenn ich dann bei ihm bin und er arbeiten ist, gehe ich gerne in die Stadt, lese, schaue Fernsehen und beschäftige mich selbst, wobei es für mich mehr als klar ist, dass ich mich auch um den Haushalt kümmere. Von daher räume ich auf, putze, gehe einkaufen und koche dann auch für meinen Freund und mich, so dass das Essen dann auch auf dem Tisch steht, wenn er da ist.
Ich mache das freiwillig, weshalb ich mir auch nicht ausgenutzt vorkomme. Allerdings ist es für mich einfach selbstverständlich, mich zu beteiligen, wenn ich da für einige Tage bin und mir würde es nie in den Sinn kommen, einfach zu faulenzen und nichts zu tun, während mein Freund nach der Arbeit auch noch den Haushalt schmeißen müsste. Wenn ich ohnehin die Zeit habe, dann mache ich auch gerne was im Haushalt und ich mag es, wenn alles seine Ordnung hat und räume da auch absolut freiwillig auf.
Ich finde, dass es auch noch einen riesigen Vorteil hat, wenn ich dann den Haushalt schmeiße, wenn mein Freund arbeiten ist. Immerhin haben wir dann viel mehr Zeit füreinander, wenn ich dann schon eingekauft und gekocht habe und alles sauber ist. Dann müssen wir uns nach der Arbeit nicht mehr mit dem Haushalt beschäftigen, sondern können noch gemeinsam etwas unternehmen und gemeinsam entspannen. Das finde ich viel angenehmer, als wenn man dann noch im Stress ist und von daher kommt es für mich gar nicht in Frage, mich nicht am Haushalt zu beteiligen.
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