Die Post lässt unlesbare Adressen in Vietnam entziffern!

vom 06.07.2016, 13:14 Uhr

Die schweizerische Post hat einen Pilotversuch gestartet und zwar geht es um Briefe mit unlesbaren Empfängeradressen. Was aktuell noch von einem Briefträger erledigt wird, soll in Zukunft in Vietnam geschehen.

Die Briefe gehen nicht direkt nach Vietnam, jedoch werden die Adressen eingescannt und danach per Internet nach Vietnam gesendet, wo die Adressen von vietnamesischen Arbeitern entziffert werden und zurückgesendet werden.

Ich finde das total daneben, da es erstens Arbeitsplätze gefährdet und zweitens möchte ich ungern meine Adressen und Daten in Vietnam hinterlassen. Die Kommentare unter dem Nachrichtenartikel sind ebenfalls durchgehend negativ.

Was haltet ihr davon? Würde es euch stören, wenn eure Adressdaten in Vietnam landen würde?

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich musste jetzt irgendwie erst einmal schlucken, weil ich gedacht habe, dass ich nicht richtig lese. Im wahrsten Sinne des Wortes, um es jetzt mal etwas mit Witz auszudrücken. Geht ja hier schließlich um nicht leserliche Adressen.

Es kommt des Öfteren vor,das sagt mir auch der Postbote öfters, dass Leute krackelig schreiben. Doch es gibt so weit sagte er mir bei der Sortierung entsprechende Mitarbeiter, die dafür zuständig sind, dann mal kurz zu schauen, welche Adresse das sein könnte, um den Postboten diese Briefe mitgeben zu können. Also im Grunde gibt es solch ein ähnliches Verfahren bei der deutschen Post in der nächtlichen Sortierung durchaus.

Deswegen verstehe ich den Aufwand nicht, die Briefe nach Vietnam zu senden, wo man unlesbare Adressen entziffern soll. In einem Land, wo unsere Schrift schon ganz anders ist, die Arbeitsmoral auch eine andere ist und Korruption, Briefgeheimnisse & Co sicherlich auch sehr ernst genommen werden.

Der bürokratische Aufwand sowie die Mehrkosten sparen nicht einmal Geld oder gar Zeit an Mitarbeiter in der Schweiz, sondern werden die sicherlich drauf zahlen. Wobei man gleichwohl auch wieder damit argumentieren kann, dass die Vietnamesen sicher nur einen Bruchteil dessen verdienen, was ein Schweizer Postbeamter für diese Arbeit bekommen würde. Ausbeutung nennt man das am Ende unter Umständen auch.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wo liegt das Problem. Vietnam nutzt unser Alphabet und es werden zig Aufgaben in andere Länder ausgelagert. Swiss Post Solutions hat in der Niederlassung in Vietnam 1.200 Mitarbeiter. Das ist auch bei fairer Bezahlung viel günstiger als in der Schweiz oder sonst irgendwo in Europa. Online verzögert so ein Prozess nichts.

Das ist doch auch nicht anders als bei Callcentern, wo man unter Umständen, ohne es zu bemerken, in der Türkei, in Spanien oder in Irland, Indien oder Marokko landet. Und da bespricht man durchaus seine Bankgeschäfte.

» cooper75 » Beiträge: 13430 » Talkpoints: 519,61 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde das jetzt auch nicht außergewöhnlich. Wie Cooper75 schon sagte. Callcenter machen das seit Jahren so. Die haben immer die Telefonnummer des Kunden und oft auch die Adresse. Also sehe ich da keinen Unterschied zur Entschlüsselung unleserlicher Adressen in Vietnam.

Ich empfinde meine Adresse auch nicht als Staatsgeheimnis. Mein Name steht auf dem Klingelschild, die Straße auf dem Straßenschild und die Ortschaft ist auch hochoffiziell. Klar könnten die Mitarbeiter solcher "geoutsourcten" Abteilungen nun schneller an viele Adressen herankommen. Aber dennoch ist die Sicherheit am anderen Ende viel wichtiger. Dass man eben nicht nur mit der Adresse einen Personalausweis beantragen oder ein Konto eröffnen kann.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Was soll ich daran nun großartig verändern? Man gibt seine Daten so bereitwillig im Internet an, auf sozialen Medien, beim Email Account oder auch wenn man ein Bankkonto eröffnet. Diese Daten gelangen so oder so in verschiedene Länder und werden dort auch benutzt. Teilweise weil die Abteilungen ausgelagert worden sind aus Personalkosten, und zum anderen weiß man wirklich nicht immer in welchem Land man gerade landet wenn man eine Hotline anruft.

Da ist das verschicken der unleserlichen Adressen empfinde ich dabei immer noch als das kleinste Problem. Denn wer garantiert, dass es hinterher auch richtig entziffert werden kann und entsprechend zugestellt wird. Wenn das ganze nicht entziffert und zugestellt werden kann, dann haben sie eine unleserliche Adresse von irgendwem die nicht zugeordnet werden kann.

Wenn jemand Daten haben will, dann bekommt er sie. Nicht umsonst stimmt man der Datenverarbeitung zu, quasi bei jeder Anmeldung. Man kann zwar widersprechen aber wirklich daran gehalten wird sich nicht immer. Kann man auch sehr gut bei einem Telefonanschluss beobachten indem man eine Geheimnummer beantragt. Trotzdem erhält man wenige Tage später bereits den ersten personifizierten Werbeanruf und somit wurden die Daten auch weitergegeben an andere Partnerunternehmen, die diese Sachen natürlich auch weiter verkaufen. Somit keine Angst, deine Adresse ist schon lange bekannt und wird auch rege genutzt. Vietnam und das entschlüsseln der Post machen dabei keinen Unterschied mehr und fallen auch nicht ins Gewicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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