Die Mumifizierung des Alan - wie geht es der Familie?

vom 21.04.2015, 22:46 Uhr

Auf ZDF gab es letztens die Dokumentation ''Die Mumifizierung des Alan''. Es ging darum, dass man noch nicht hundertprozentig weiß, wie Mumifizierungen früher von statten gegangen sind. Lange Zeit dachte man beispielsweise, dass man das Gehirn entnommen hätte, dabei konnte man es auf CT aufnahmen gut erkennen. Forscher haben immer wieder neue Theorien aufgestellt und schließlich wollte ein Forschungsteam einen Freiwilligen haben, mit dem man eine solche Mumifizierung rekonstruieren könnte.

Man suchte nach jemandem, der unheilbar krank wäre und sich mit einer solchen Mumifizierung einverstanden erklären würde. Es meldete sich ein Mann mit einem schweren und unheilbaren Lungenkrebs. Dieser wurde zu Beginn der Dokumentation sogar noch gezeigt und meinte, dass er sich gerne der Wissenschaft zur Verfügung stellen würde. Wenige Monate nach dem Interview war er gestorben und man konnte seinen Leichnam sehen und die Vorgänge der Mumifizierung beobachten. Es wurde teilweise gezeigt, wie die Organe entnommen wurden und wie der Leichnam danach aussah. Auch wurde er nach der Mumifizierung gezeigt.

Ich muss sagen, dass mir die Dokumentation schon sehr unter die Haut gegangen ist. Eine Mumifizierung an einem Menschen von heute finde ich schon heftig. Am meisten beschäftigt hat mich aber der Gedanke, wie es der Familie dabei geht. In dem Interview wurde die Frau gezeigt und einige Kinder, es war aber unklar, ob es die Kinder von dem Mann waren. Ich fände den Gedanken aber auf jeden Fall schlimm, dass die Frau sich irgendwann eine Doku ansehen muss, in der ihr eigener Mann mumifiziert wird.

Auch für die Kinder muss das doch sehr schlimm sein, man sieht den zusammengefallenen Körper nach Entnahme der Organe und schließlich am Ende den mumifizierten Körper. Seinen Vater so zu sehen muss doch unglaublich verstörend sein, zumindest kann ich es mir nicht anders vorstellen. Ich denke, dass ich als sterbenskranker Elternteil nicht unbedingt so eine Entscheidung gefällt hätte, einfach weil ich es furchtbar fände, wenn meine Familie das sehen und dann darunter leiden würde.

Könnt ihr die Entscheidung des Mannes nachvollziehen? Hättet ihr es besser verstanden, wenn es eine alleinstehende Person gewesen wäre? Würdet ihr euch für einen solchen Schritt entscheiden, wenn ihr wüsstet, dass möglicherweise Kinder und Frau irgendwann mal diese Dokumentation sehen könnten?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich gebe dir da vollkommen Recht. Meiner Meinung nach sollte einem Mumifizierung nur eine allein stehende Person über sich ergehen lassen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es sehr verstörend und traumatisierend für die Kinder sein kann, wenn sie eine Reportage darüber sehen, wie ihr eigener Vater mumifiziert wird.

Ich denke mal, der Mann hat die Entscheidung über den Kopf seiner Familie hinweg gefällt und diese muss das eben akzeptieren. Wahrscheinlich würde ich mir selbst die Dokumentation gar nicht erst anschauen, wenn ich die Frau des Mannes wäre und meine Kinder auch weitestgehend davon abhalten, sie sich anzuschauen.

Ich würde mit Ihnen irgendwann darüber reden, wenn sie bereit dazu sind, denn es ist bestimmt unvermeidlich, dass die Kinder eines Tages auf diese Reportage stoßen oder darauf angesprochen werden Und da wäre es für mich ganz wichtig, dass ich im Vorfeld schon mit ihnen darüber gesprochen habe und sie einigermaßen gelassen mit dem Thema umgehen können.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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