Die Masern-Impfpflicht kommt - was denkt Ihr darüber?
Jens Spahn hat es geschafft, eine Impfpflicht gegen Masern gesetzlich durchzusetzen. Das bedeutet für Eltern ab 2020 im März, dass vor der Einschulung, dem Kita-Besuch oder im Kindergarten nachgewiesen werden muss, dass der Nachwuchs gegen Masern geimpft ist. Diese Pflicht gilt auch für das Personal, für die Medizin sowie Tagesmütter oder in Flüchtlingsunterkünften.
Ungeimpfte Kinder dürfen derweil natürlich nicht in den Kindergarten oder in die Kita und es drohen Bußgelder, die teilweise bis zu 2500 Euro hoch sein können. Während bereits eingeschulte oder in Kita gehende Kinder durch die Eltern nachweisen müssen, dass sie bereits geimpft sind. Dies bis Ende Juli 2021.
Jetzt wird diese Impfpflicht samt der Bußgelder natürlich heiß diskutiert und stößt gerade bei Impfgegnern auf wenig Gegenliebe. Wobei aber auch Medien nicht immer einer Meinung sind.
Wie seht Ihr denn die Impfpflicht? Findet Ihr sie richtig und wenn ja wieso? Und findet Ihr sie falsch, wenn ja, wieso das?
Ich finde das absolut richtig und toll, dass man das durchbekommen hat. Es macht einfach keinen Sinn sein Kind nicht dagegen zu impfen und ein richtig gutes Argument habe ich von einem Impfgegner auch noch nicht gehört. Ich lasse meine Kinder impfen und daher sehe ich da kein Problem dies zu machen, vor allem müsste es so etwas nicht mehr geben, wenn man impft. 2500 € finde ich als Bestrafung vollkommen okay, das wird ja sicherlich auch nach dem Einkommen angemessen bis zu dieser Summe gestaffelt. Ich bin auf jeden Fall zufrieden und denke, dass das endlich mal ein richtiger Schritt war.
Wir haben Pocken durch die Impfpflicht ausgerottet und wenn genug Menschen gegen Masern geimpft sind wäre es möglich auch diesen Virus irgendwann auf die Liste der Viren zu setzen, die nur noch in Laboren existieren und in der freien Wildbahn ausgerottet sind. Das funktioniert nicht mit allem Viren - Erkältungskrankheiten oder Grippe wird man auf diese Weise leider nicht los - aber bei Masern wäre es eben möglich.
Ja, was denke ich wohl über die Möglichkeit eine potentiell tödliche Krankheit auszurotten? Dagegen gibt es keine rationalen Gegenargumente. Und wenn sich das nur mit Geldstrafen durchsetzen lässt weil ein gewisser Teil der privilegierten Mittelschicht lieber an gefühlte Wahrheiten glaubt dann ist das eben so.
Sehr dafür. Nicht nur hänge ich selber am Leben und an meiner Gesundheit, ich möchte auch nicht, dass unnötig Kinder unter hoch ansteckenden, potenziell lebensbedrohlichen Krankheiten leiden müssen. Und gerade Masern klingen ganz besonders eklig, gerade wenn Komplikationen hinzukommen. Aus eigener Erfahrung kann ich es aber nicht beurteilen, da meine Eltern seinerzeit genügend Verstand hatten, mich impfen zu lassen.
Mir zumindest will nicht in den Kopf, wieso Eltern ihre Kinder so gerne leiden sehen, wenn es doch so einfach ist, dieser und anderer Krankheiten durch Impfung vorzubeugen. Und selbst wenn die eigenen vollgefressenen Mittelschichts-Hipster-Bälger verschont bleiben, so sollte man doch auch an die Leute denken, die durch ein geschwächtes Immunsystem anfälliger sind oder sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen dürfen. Für mich ist der Fall also ganz klar, und ich würde mir sogar eine Ausweitung der Impfpflicht auf die anderen typischen "Kinderkrankheiten" wünschen. Manche Leute sind vielleicht gerne krank oder haben Spaß an Folgeschäden, ich gehöre nicht dazu.
Im Gegensatz zu meinen Vorpostern sehe ich die Masernimpflicht kritisch. Ich bin absolut kein Impfgegner, aber die Masernimpfpflicht in der geplanten Form ist purer Aktionismus, der die besonders gefährdeten Gruppen munter lustig im Regen stehen lässt.
Denn tatsächlich werden mittlerweile 98 Prozent der Kleinkinder einmal gegen Masern geimpft und immerhin fast 93 Prozent die nötigen zwei mal. Wir haben also fast die für die Herdenimmunität nötige Quote. Impferinnerungen und mehr Aufklärung und Nachsorge bei den typischen Nebenwirkungen erreicht die, die den zweiten Termin vergessen oder aus Angst auslassen.
Die zwei Prozent, die die Impfung ablehnen, werden oft erst Impfen lassen, wenn der Impfpass in Kindergarten oder Schule vorgelegt werden muss. Nur gibt es ausgerechnet zwischen Geburt und dem vierten Lebensjahr recht viele Infektionen und die auch noch mit schwerem Verlauf.
Die zweite große Gruppe ist zwischen 20 und 50 Jahre alt. Da gibt es viele, die weder geimpft sind, noch die Krankheit durchgemacht haben. Und genau in der Gruppe verlaufen Masern bei jedem zweiten kompliziert und müssen im Krankenhaus behandelt werden. Nur fallen diese Menschen nur in e die Impfpflicht, wenn sie in entsprechenden Einrichtungen arbeiten.
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