Die Kollegen über gesundheitliche Probleme aufklären?
Gestern unterhielt ich mich mit einem Kollegen, wobei dieser dann eröffnete, dass bei ihm Ende letzten Jahres Epilepsie diagnostiziert worden wäre. Im Alltag würde er nichts davon merken, da seine Medikamente inzwischen optimal eingestellt wären. Warum er mir das erzählt hat, habe ich immer noch nicht so wirklich verstanden.
Denn wenn die Medikamente schon eingestellt worden sind, dann muss er das ja gar nicht erzählen finde ich. Das würde man doch gar nicht merken, wenn man es nicht weiß. Dieser Kollege ist seit Juli bei uns und ich habe nie etwas auffälliges bemerkt. Um ehrlich zu sein würde ich nichts über meinen Gesundheitszustand sagen, wenn nicht die Gefahr bestünde, dass das sonst zu negativen Situationen (beispielsweise Anfälle oder dergleichen) führen könnte. Würdet ihr eure Kollegen über euren Gesundheitszustand aufklären? Oder findet ihr das unnötig? Wann sollte man dies tun und wann sollte man das lieber lassen und warum?
Kann er denn wirklich dauerhaft ausschließen, dass er nicht doch wieder einen Anfall bekommt? Vielleicht vergisst er mal eine Medikamenteneinnahme oder aus irgendeinem Grund ändert sich etwas im Körper und die Medikamente wirken nicht mehr richtig. Da informiert man doch lieber sein Umfeld, damit die Leute im Ernstfall damit klarkommen.
Ich finde es nicht verkehrt, die Kollegen über solche Themen aufzuklären und vielleicht auch zu sagen, was im Fall eines epileptischen Anfalles zu tun ist, damit dann bei den Kollegen keine Panik aufkommt. Auch wenn die Medikation sehr gut eingestellt ist muss das ja nicht bedeuten, dass dieser Kollege nie wieder einen epileptischen Anfall bekommt.
Ich kenne auch einen Fall aus dem Bekanntenkreis, wo die Tochter gut eingestellt ist, aber es hin und wieder auch mal vergisst, die Tabletten zu nehmen oder andere Probleme dazu führen, dass sie Anfälle bekommt. In dem Fall ist es doch sehr sinnvoll, dass das Umfeld Bescheid weiß, was zu tun ist und dazu zählen für mich eben auch die Kollegen.
Täubchen hat geschrieben:Dieser Kollege ist seit Juli bei uns und ich habe nie etwas auffälliges bemerkt.
Wie auch? Epilepsie ist keine Krankheit die sich dauerhaft im Alltag bemerkbar macht oder die man einem Menschen ansehen kann oder die sich durch irgendein auffälliges Verhalten äußert. Außer bei einem entsprechenden Anfall, aber sonst ist diese Erkrankung völlig unscheinbar.
Ich finde das von dem Kollegen ehrlich gesagt sehr gewissenhaft, dass er das erzählt hat. Es geht dabei eben um eine Krankheit, die nie zu 100 % mit Medikamenten beherrschbar ist, aus welchen Gründen auch immer kann es immer mal sein, das es doch zu einem Anfall kommt und dann sind die Kollegen einfach auch vorgewarnt. Deshalb finde ich das auch wichtig, das das Umfeld darüber informiert ist.
Es geht bei einer solchen Aufklärung ja auch immer um zwei Seiten, zum einen die Kollegen zu sensibilisieren, das es vielleicht doch mal zu einem Anfall kommt und diese nicht in einer Schockstarre verfallen, weil sie so überrascht und entsetzt sind. Also der Schutz, bzw. die Vorwarnung an die Kollegen und dann geht es eben auch darum, das sollte so ein Anfall auftreten einfach anders, besser und schneller reagiert werden kann und ihm dadurch auch besser geholfen werden kann.
Ich hatte selber mal eine Kollegin, die auch in der Medikation sehr gut eingestellt war und dennoch hat sie irgendwann auf der Arbeit mal einen Anfall bekommen. Da die Kollegen Bescheid wussten, wurde dann auch direkt entsprechend gehandelt ohne noch irgendwie Zeit zu verlieren, weil man nicht wusste, was zu tun ist.
Auch wenn ich nicht über jedes Zipperlein informiert werden möchte, finde ich es andererseits auch ganz normal, wenn gesundheitliche Themen auch mal im Gespräch unter Kollegen aufkommen. Man muss in meinen Augen zwar niemanden volljammern und jedes Gespräch auf die schlechten Knie oder Diabetes lenken, aber verschämt verschweigen muss man Gesundheitsthemen aller Art auch nicht.
Manche Krankheiten und Probleme sind schließlich auch über Gebühr mit Vorurteilen behaftet oder stigmatisiert, weswegen es sich manche Betroffene auch auf die Fahnen schreiben, hier nach Möglichkeit Aufklärung zu betreiben. Und ich muss auch sagen, dass es in meinem Kollegen- und Bekanntenkreis eigentlich ganz häufig vorkommt und ganz normal ist, wenn jemand ein gesundheitliches Problem erwähnt. Das kann der gerissene Meniskus sein, oder auch die Nachwirkungen der Chemotherapie. Wieso sollte mann dann ausgerechnet um Epilepsie ein Drama machen? Weil es etwas "Ungewöhnliches" ist verglichen mit dem üblichen Kreuzweh und Bluthochdruck?
Epilepsie gehört hier meines Erachtens durchaus zu der vorurteilsbehafteten Sorte Krankheit, und es ist ja eigentlich ganz hilfreich, mehr davon zu erfahren und zu wissen, was los ist, falls der Betroffene Pech haben sollte und tatsächlich einen Anfall bekommt. Ich habe noch keinen epileptischen Anfall miterlebt, aber meines Wissens kann dieser ganz schön dramatisch wirken. Da wäre es mir auch lieber, wenn mein Umfeld zumindest grob Bescheid weiß und im extremen Sonderfall nicht hysterisch reagiert und mich mit Wasser überschüttet oder was auch immer.
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