"Die Farbe Lila" - ein Film mit Tiefgrund oder Klischee?

vom 08.03.2016, 14:56 Uhr

Ich bin wirklich seit frühster Kindheit von den Filmen von Whoopi Goldberg angezogen worden. Ich sitze dann immer wie gefesselt vor dem Fernseher und damals schon zu meiner Kindheit. Meine Mutter konnte mir Filme wie Bulgar sowie Jumping Jack Flash nie ausreden,wenn diese im TV kamen, weil ich das immer spitzwündig mitbekommen habe.

Nun kenne ich dadurch natürlich auch "Die Farbe Lila" und habe oftmals, so auch am Sonntag auf Sixx mehr Verständnis für die dunkelhäutige Gesellschaft in den USA aufbringen können, die sich an vielen Punkten zeitversetzt fühlt, es nicht witzig findet, wenn man die damalige Zeit so lächerlich redet und mehr.

Ich kenne jedoch Menschen, die denken, dass die Farbe Lila diese Zeit eher überspitzt darstellt. Da heißt es dann, es sei Klischee, dass die "Schwarzen" so schlecht von den Weißen behandelt wurden, sich unterordnen mussten und die Versklavung sei ja "nie" so gewesen. Immer mit Aussagen untermauert, dass man sich hätte viel früher wehren können.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich eine hochrangige Dame wie Oprah Winfrey, damals noch etwas jünger und heute Milliarden schwer, zu einem Film hätte hinreißen lassen, der nicht den Tatsachen annähernd entsprach. Dasselbe glaube ich von Whoopi Goldberg, Lawrence Fishburne oder Dany Glover.

Wir reden hier immerhin von einem Teil afro-amerikanischer Geschichte, die deutlich aufzeigt, wie Frauen und Dunkelhäutige im Allgemeinen damals behandelt wurden. Ich kann mir wirklich vorstellen, das dem so war und der Film ekelt mich auf der einen Seite an, löst Wut in mir aus sowie maßloses Entsetzten.

Nun würde ich gerne von Euch wissen, ob "die Farbe Lila" in Euren Augen Klischee ist, Tiefgrund hat oder in jedem Fall für auch historisch wertvoll war, um sich in die damalige Zeit nur ein Stück weit hineinversetzten zu können?

Hat der Film womöglich sogar Eure Sichtweise im Bezug auf die anhaltenden Problematiken in den USA zwischen Dunkelhäutigen und "Weißen" verändert? Könnt Ihr besser nachvollziehen, dass Dunkelhäutige dort oftmals sehr empfindlich sind, sich zeitversetzt in die Sklavenzeit fühlen und mehr?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Wer Aussagen tätigt, die Rassentrennung mit allem, was sie mit sich brachte, hätte es in der Form nicht gegeben, weil die Schwarzen sich ja sonst viel früher gewehrt hätten, steht in meinen Augen nicht mehr weit von Leuten entfernt, die den Holocaust leugnen. Wie hätte man sich denn da überhaupt wehren können? Das ist ja auch noch die Frage.

Ich könnte mildernd nur annehmen, dass die Bekannten zugrunde legten, ein solches Schicksal wie der Hauptfigur mit dem ungezählten Missbrauch, welcher ihr widerfuhr, sei sicher nicht die Regel gewesen. Ob das so stimmt, weiß ich nicht, sexuelle Ausbeutung von Sklavinnen wird es vermutlich extrem oft gegeben haben. Ungeachtet meiner ersten Einschränkung, gibt es aber eine "softe" Sklaverei nicht.

Den Film selber habe ich gesehen als ich noch sehr jung war und muss zugeben, dass die Rassenproblematik bei meiner damaligen Rezeption gar nicht so im Vordergrund stand, das einzelne Schicksal und vor allem der krasse sexuelle Missbrauch hatten mich mehr und nachhaltiger beeindruckt als das Rahmenthema.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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