Die eigenen Ziele jeden Morgen laut vorlesen?

Eine Bekannte von mir hat seit ihrem neuen Job etwas zugelegt. Das liegt vor allem daran, dass sie jetzt nur noch Sitzen darf und nicht mehr so viel Bewegung hat, wie in ihrem früheren Beruf. Sie möchte nun unbedingt etwas dagegen unternehmen und hat sich auch Bücher über Ernährung gekauft, die sie zusätzlich motivieren sollen.

In einem dieser Bücher hat sie dann auch gelesen, dass man seine Ziele immer aufschreiben soll. Das wäre der erste Schritt. Anschließend soll man sich diese jeden Morgen nach dem Aufstehen laut vorlesen. Das laute Vorlesen würde das Gehirn wohl besser auf das Vorhaben einstellen, als wenn man es einfach nur leise für sich liest. Sie hat sich ihre Ziele nun in einer Handy App notiert und liest sich diese jeden Morgen vor.

Wendet ihr diese Methode auch an und wie erfolgversprechend ist sie? Geht es letztendlich nur darum, sich die Ziele jeden Tag in Erinnerung zu rufen oder macht es tatsächlich einen Unterschied, ob man diese leise für sich oder laut vorliest? Habt ihr dadurch schon mal besser abgenommen, als es sonst der Fall gewesen wäre?

Also ich habe auch gelesen, dass man Ziele aufschreiben soll. Allerdings habe ich noch nie davon gehört, dass man sie sich laut vorlesen soll. Ich kann mir aber vorstellen, dass das tatsächlich klappt. Allerdings kommt es glaube ich auf den Typ Mensch an, der sie liest. Es gibt Leute, die lernen gute, in dem sie sich Sachen immer wieder vorlesen. Andere lernen durch andere Sachen gut. Da kommt es sicherlich auf den Lerntyp an.

Wenn man seine Ziele notieren und dann jeden Morgen laut vorlesen muss, dann zweifle ich ehrlich gesagt an der Stärke der Motivation. Ich habe meine Ziele im Kopf und muss sie nicht wie ein Mantra jeden Tag wiederholen. Dennoch sind sie fest verankert und ich arbeite darauf zu und lasse mich nicht davon abhalten, das umzusetzen.

In dieser Hinsicht bin ich sehr zielstrebig und motiviert. Wenn man es nicht so schafft, sich dafür zu motivieren ohne sich ständig daran zu erinnern, was man vor hat, dann kann man das Ziel meiner Ansicht nach nicht stark genug umsetzen wollen. Sonst wäre die Umsetzung leichter.

Ich würde über derlei Psychotricks gar nicht so sehr die Nase rümpfen. Gerade bei undankbaren Langfristzielen wie Abnehmen brauchen sehr viele Leute alles an Motivation und Willenskraft, was sie aufbringen können. Und dass man sich selber auf alle möglichen Arten überlisten kann (ganz besonders dann, wenn man glaubt, über solche Tricks erhaben zu sein), ist ja kein Geheimnis.

Bei mir wäre eher das Problem, dass ich in der Hinsicht gar keine Ziele habe bzw. diese oft nur schwer in Worte zu fassen oder messbar sind. Ich nehme mir beispielsweise vor, nach Feierabend nicht sofort zusammenzubrechen, sondern erst noch die Spülmaschine auszuräumen. Oder am Wochenende die Abrechnung für den Nebenjob zu machen. Oder endlich mal wieder meine Freundin in Bremen anzurufen. Aber das sind ja keine Ziele, die man sich morgens vor dem Spiegel vorsagen kann.

So etwas bringt sicherlich etwas, wenn man es sich jeden Morgen vor dem Spiegel selber ins Gesicht sagt. Mit der Zielsetzung allein ist es ja nicht getan, man muss es auch durchziehen und da kann es schon ganz gut sein, wenn man sich jeden Tag die Verbesserungen ansieht und dann seine Ziele wiederholt. Selber habe ich da aktuell gar nichts, was ich aufsagen könnte, aber gerade beim Abnehmen motiviert es sicherlich, wenn man das jeden Tag vor dem Spiegel macht.

Jeder wie er mag und wenn es ihr dann auch noch hilft, um so besser. Wie diese Autosuggestion allerdings der Bekannten half, diese Antwort blieb man uns leider schuldig. Es ist immer wieder sehr schwer Gewohnheiten abzutrainieren, die sich viele Jahre lang eingeschliffen haben.

Daher brauchen Menschen eben auch einmal Hilfsmittel. Um neue positive Gewohnheiten zu erlernen, kann man sich auch Hinweise hierzu zum Beispiel über das Waschbecken im Bad anbringen. Eine freudvolle Miene beim Lesen aufzusetzen kann auch niemals falsch sein.

Und wenn man das ganze dann noch mit einer Siegerpose beendet, ist man schon auf dem richtigen Weg. Solche Gesten können das Vorhaben zielführend unterstützen.

Ich denke schon, dass es etwas bringen kann, wenn man sich seine eigenen Ziele laut vorliest. Immerhin ist es kein Geheimnis, dass man viele Dinge eher verinnerlicht, wenn man sie aufschreibt und laut liest. So ging es mir früher in der Schule schon, wenn ich etwas auswendig lernen musste. Zum Beispiel bei Vokabeln habe ich das häufiger so gemacht. Warum sollte das also bei Zielen nicht auch funktionieren, die man erreichen möchte. Ich denke, dass man sich damit durchaus selbst etwas unterstützen und auch tricks kann.

Kurzfristige Ziele schreibe ich immer auf eine To Do Liste, wobei es sich da einfach um Sachen handelt, die ich zeitnah abarbeiten und schaffen will. Auf dieser Liste befinden sich immer zwischen drei und zwanzig Punkten, wobei ich da jeden Tag etwas davon wegstreiche und oft etwas Neues dazuschreibe. Diese Liste rufe ich einfach ein paar Mal am Tag auf, lese sie mir aber nicht vor. Ich weiß ja, dass ich die Sachen einfach machen muss beziehungsweise will.

Langfristige Ziele und Erledigungen habe ich einfach in meinem Kopf. Diese sind dann oft auch entsprechend wichtig, so dass ich sie immer im Hinterkopf habe. Ich muss sie mir nicht abschreiben und auch erst recht nicht täglich laut aufsagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir das helfen würde und würde mir dabei eher albern vorkommen.