Deutschland entdeckt die Aktie wieder für sich - gefährlich?
Ich habe mich bestimmt ein Jahr über die Börse und deren zahlreichen Facetten informiert, da ich nicht an die klassische Rente glaube. Das komplette System hinter der Rentenversicherung wird leider nicht aufgehen und bis ich im Rentenalter bin, wird es die Rente nicht mehr geben. Daher brauchte ich eine gute Alternative, um mein Geld zu sparen und am Liebsten noch ohne Aufwand zu vermehren. Man kann sein Geld für sich arbeiten lassen, man muss nur wissen wie.
Ich investiere nun seit knapp einem Jahr in Aktien und in ETFs und fahre damit auch sehr gut. Ich habe aber auch nicht die Vorstellung, dass ich schnell reich werde oder irgendwelche Summen bekomme, die mit meinem verfügbaren Geld nicht erreichbar sind. Durch die Corona-Krise haben jetzt immer mehr Menschen zu der Börse gefunden, da die Wirtschaft geschädigt wurde und das allgemeine Bewusstsein für Aktien ist immer besser geworden. Außerdem lohnt es sich momentan überhaupt nicht sein Geld auf der Bank liegen zu lassen, da die Zinsen wirklich unterirdisch sind.
Nun gibt es aber leider die Menschen, die sehr unbedacht handeln und irgendeinen "Geheimtipp" kriegen, diesen Tipp dann befolgen oder probieren die Gewinne zu maximieren, wodurch man schnell viel Geld verlieren kann. Gefährliches Halbwissen gepaart mit dem Börsenmarkt ist keine gute Kombination. Ich denke das könnte noch kritisch ausgehen, da die Wirtschaft momentan schon angeschlagen ist und wenn dann noch viele Privatpersonen sich an der Börse verschätzen, könnte das echt übel werden. Was sagt ihr dazu? Glaubt ihr das starke Bewusstsein für die Börse ist ungefährlich oder seht ihr dem auch eher kritisch entgegen?
Wann waren denn die Deutschen mal eine Nation der Aktienanleger, weil du von einer Wiederentdeckung sprichst? Und meinem Empfinden nach, sind die Deutschen in der jetzigen Coronakrise eher noch größere Aktienmuffel geworden, weil die Verunsicherung immer mehr um sich greift und alle erst einmal in Wartestellung bleiben, wie sich die nationale und internationale Wirtschaft denn so entwickelt.
Und von der Wunschvorstellung, dass sich mein Geld wie von Geisterhand und ohne jegliches Zutun wundersam vermehrt, davon habe ich mich schon lange verabschiedet. Und wieso muss oder sollte ich ein Bewusstsein für die Börse entwickeln? Ich mache mich da gar nicht verrückt und haue mein Geld lieber auf den Kopf, als es an der Börse zu verbrennen.
Wenn man wenig Ahnung von der Börse hat, sollte man sich von einer Bank beraten lassen und natürlich Wert auf das Beratungsprotokoll legen. Langfristig sind Aktien gemischt mit Anleihen als sicherere Papiere eine gute Anlage, wenn man die Vergangenheit über mehrere Jahrzehnte betrachtet. Je nach eigenem Risikoverhalten sollte die Mischung unterschiedlich sein. Nur Aktien sind als Altersvorsorge viel zu riskant.
Man sollte natürlich auf lange Sicht nicht nur auf eine Aktie setzen, siehe zum Beispiel Thyssen, sondern in Fonds anlegen, die gewisse Schwerpunkte setzen oder Indizes abbilden.
Die Aussage nach nur einem Jahr "ich bin bislang gut mit Aktien und ETFs gefahren" und "... mehr Menschen zu der Börse gefunden, da die Wirtschaft geschädigt wurde" zeugt eigentlich davon, dass du dich noch mehr informieren solltest. Aktien und Wirtschaft hängen direkt zusammen. Durch Aktien kaufst du dir ja Teile von Unternehmen.
An deiner Stelle und unter Berücksichtigung, dass du ja anscheinend über mehrere Jahrzehnte anlegen möchtest, würde ich mich von einer Bank beraten lassen. Übrigens ist die gesetzliche Rente schon oft tot geredet worden, aber dieser Generationenvertrag ist in meinen Augen die einzige Methode, um im Alter etwas Sicheres zu haben. Leider sollte sie mittlerweile nicht mehr das einzige Standbein sein, da sie immer weiter gekürzt wird.
Deutschland war noch nie ein Land, in dem die Menschen der Börse vertraut haben. Daher können die Menschen die Aktien auch nicht wiederentdecken.
Ob man nach einem knappen Jahr schon sagen kann, dass man mit der Anlageform gut fährt, wage ich zu bezweifeln. Genauso wie die Deutschen eben auch noch nie groß in Aktien gemacht haben. Zumindest nicht im großen Stil. Die meisten deutschen Sparer setzen noch immer auf das Sparbuch, auch wenn es kaum bis nichts mehr bringt.
Aber wer wirklich langfristig auf Aktien setzt, der wird auch sein Geld gut vermehren können. Allerdings braucht man da auch Nerven. Hat sich ja hier im Forum auch schon gezeigt, dass Leute in Krisensituationen ihre Aktien unter Wert abgestoßen haben.
blümchen hat geschrieben:Wenn man wenig Ahnung von der Börse hat, sollte man sich von einer Bank beraten lassen und natürlich Wert auf das Beratungsprotokoll legen.
Lustig, dass du mir die Bank empfiehlst. Arbeitest du für eine Bank oder warum dieser Tipp? Bankberater denken an erster Linie an die eigene Tasche und wirklich Profit macht man mit der Bank als Privatperson nicht. Da lese ich mich lieber ein, benutze mein Gehirn und mache eigene Fehler, bevor ich irgendeinem Bankmitarbeiter mein Geld anvertraue. Und wie gesagt, ich fahre seit über einem Jahr sehr gut damit.
Du hast auch Recht, wenn du sagst dass die Wirtschaft und Aktien zusammenhängen, aber mir dann zu empfehlen mich beraten zu lassen, weil ich es als sinnvoll ansehe, wenn man in der Krisenzeit einsteigt, empfinde ich doch sehr als unwissend. Du würdest also immer in einer Hochphase einsteigen?
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