Deutsches U-Bahnnetz als Luftschutzbunker nutzbar?
Ich sah vor kurzem eine sehr interessante Dokumentation über die Moskauer Metro. Es wurde dann erwähnt, dass es schwere Sicherheitstüren gäbe, die man im Bedarfsfall zuziehen könnte, sodass man sehr viele Menschen in einer Art Luftschutzbunker beherbergen und beschützen könnte, wenn es zu Angriffen auf die Stadt käme.
Ich habe mich daraufhin gefragt, ob die Moskauer Metro da in dieser Hinsicht ein Alleinstellungsmerkmal hat oder ob es in Deutschland ähnliche Konzepte gibt. Wäre man hier in den U-Bahnnetzen und U-Bahnhöfen der Großstädte vor potentiellen Angriffen sicher? Oder eignen sich diese hierzulande überhaupt nicht als Ersatz für Luftschutzbunker?
Also in Berlin gibt es durchaus U-Bahnhöfe, die in Zeiten des kalten Krieges auch als Luftschutzbunker genutzt werden sollten. Heute wird man wohl kaum noch so bauen, wenn dort etwas renoviert oder neu gebaut wird. Auch in Moskau dürfte diese Vorkehrungen noch aus den Zeiten des kalten Krieges stammen als man atomare Angriffe durch die USA fürchtete.
Was natürlich das Ganze eh etwas unsinnig macht, ist das überschaubare deutsche U-Bahn-Netz. Richtige U-Bahnen gibt es ja gerade mal eine handvoll in Deutschland. Du rettest damit also nur ein paar Menschen in Berlin, Hamburg, München, Nürnberg und teilweise Frankfurt. Und der Rest? Da kann man sich schon fragen, ob das dann wirklich gut angelegtes Geld ist, wenn man dafür Milliarden zusätzlich in den U-Bahnbau investiert um die U-Bahnen so sicher zu machen, dass man sie auch noch als Luftschutzbunker nutzen kann.
Klehmchen hat geschrieben:Also in Berlin gibt es durchaus U-Bahnhöfe, die in Zeiten des kalten Krieges auch als Luftschutzbunker genutzt werden sollten.
Diese Bunkeranlagen kann man zum Teil heute besichtigen. Ich erinnere mich beispielsweise an eine unscheinbare Tür im Eingangsbereich der Station Pankstraße, hinter der man eher einen Abstellraum vermuten würde. Aber die Tür führt zu einer größeren Bunkeranlage mit Schlafräumen, Waschräumen und so weiter. Allerdings ist der Zustand relativ schlecht, und vermutlich könnte man die Räume im Notfall gar nicht mehr ohne weiteres benutzen.
Ansonsten stimmt es natürlich, dass Deutschland nur wenige echte U-Bahn-Städte hat, und auch in diesen Städten verläuft ein Teil des Streckennetzes oberirdisch, auf Hochbahntrassen aufgeständert oder in nur einfacher Tiefenlage, sodass die Anzahl der nutzbaren unterirdischen Stationen vergleichsweise gering sein dürfte.
In meiner Stadt, die nur wenige U-Bahnhöfe hat, gibt es auch einen Bunker. Der ist im kalten Krieg geplant worden und wurde erst nach der Wiedervereinigung fertig geworden. Da lagern heute noch Feldbetten und anderer Krempel, der im Katastrophenfall wichtig wird. Der Bunker selbst ist als solcher aber nicht mehr gedacht. Jedenfalls gibt es da auch gasdichte Tore und Platz für 16 Bahnen. Der Teil für Menschen bietet 4.500 Bewohnern Raum.
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