Deutsche Nationalhymne geschlechtsneutral ändern angebracht?

vom 05.02.2018, 23:46 Uhr

Kanada ändert seine Nationalhymne geschlechtsneutral. Es soll in dieser Hymne dann nicht mehr heißen "True patriot love in all thy sons command" sondern "True patriot love in all of us command".

Nun wird auch in Deutschland diskutiert, ob es noch zeitgemäß ist, dass wir "...brüderlich mit Herz und Hand" in der Hymne singen. Sollte das in Deutschland geändert werden? Wie sollte man das ändern? Denkt ihr, dass es wirklich nicht mehr zeitgemäß ist und sollte Deutschland den Kanadiern nachziehen und die Änderung vornehmen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Meine Güte, ich finde das mittlerweile total übertrieben, was hier alles abgezogen wird. Mich stört dieser vorauseilende Gehorsam massiv. Man möchte bloß keinem auf die Füße treten und interpretiert überall irgendwelche Beleidigungen hinein. Ich fühle mich nicht diskriminiert, wenn ich von "brüderlicher" Verbundenheit lese und auch nicht, wenn im Plural von der männlichen Form die Rede ist. Was soll dieser Gender-Wahn? Haben die Menschen sonst keine Probleme?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Mir ist neu, dass auch in Deutschland über das schöne Wort "brüderlich" diskutiert wird. "Vaterland" ist in diesem Zusammenhang auch grenzwertig. Aber ich nehme an, dass es sich wie auch bei den ganzen "Shitstorms" vorwiegend um Phänomene aus den sozialen Medien handelt, die die Realität, in der ich mich bewege, wenn überhaupt, nur am Rande streifen.

Die Veränderung der kanadischen Nationalhymne ist minimal, ergibt Sinn und räumt zugleich noch mit dem archaischen "thy" auf. Meinen Segen haben die kanadischen Landsleute also, auch wenn sie darauf wahrscheinlich nicht angewiesen sind. In Deutschland wäre es wohl schon von der Grammatik her komplizierter, und ich finde auch, dass man berücksichtigen sollte, welche Rolle eine Nationalhymne heutzutage überhaupt noch für die Gesellschaft spielt.

Bei uns hat man eher den Eindruck, dass man vor Sportereignissen und bei Siegerehrungen eben was zum Tröten und Singen haben muss. In meinen Augen ist die Nationalhymne zwar einerseits ein Kulturgut mit einer gewissen Tradition, aber andererseits eben auch nicht gerade das, was Deutschland im Innersten zusammenhält. Ein bisschen altmodisch, ein bisschen überlebt, aber nicht besser oder schlechter als andere Hymnen, die ebenfalls aus dem Patriotismus des 18. und 19. Jahrhunderts hervorgegangen sind. Also bestenfalls historisch interessant.

Und bei historischen Gegebenheiten auf Gendergerechtigkeit zu achten ist meines Erachtens reine Energieverschwendung. Die Zeiten ändern sich eben, und manche Relikte werden mit durchgeschleppt, andere gehen mit der Zeit. Ich finde auch solange beispielsweise die Franzosen immer noch ungeniert vom unreinen Blut singen, dass den französischen Mutterboden tränken soll, :think: und die Nachbarn zur Rechten dagegen Napoleon lobend erwähnen und davon singen, mit dem Säbel zurückzuerobern, was sie verloren haben, kann man die deutsche Nationalhymne geradezu als gemäßigt und politisch korrekt ansehen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe auch davon gehört und finde es übertrieben und unnötig, dass die deutsche Nationalhymne geändert werden soll. Angeblich ist sie ja zu männlich und es ist sogar teilweise von Frauenfeindlichkeit die Rede. Ich denke, dass man sich auch Probleme schaffen kann, wo keine sind. Ich lasse mich überraschen, ob die Nationalhymne nun wirklich geändert wird. Allerdings denke ich, dass dies nicht überall auf positive Zustimmung stößt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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