Deutsche Gefängnisse für Ausländer nicht bedrohlich genug?

Heute war ich ein wenig überrascht, als ich eine Sendung über den Autodiebstahl in Deutschland gesehen habe. In der Reportage wurde auch ein junger Mann interviewt, der vorher in einem Gefängnis in Litauen gewesen ist und nun in Deutschland inhaftiert ist.

Er fand das aber gar nicht schlimm und meinte sogar, dass das einem Sanatoriumaufenthalt ähneln würde. Das verwirrt mich dann ehrlich gesagt doch etwas. Denn eigentlich soll eine Gefängnisstrafe keine Entspannungskur werden, sondern als Strafe angesehen werden. Der Mann hatte dementsprechend auch keine Angst davor Straftaten in Deutschland zu begehen, da er vor den Konsequenzen keine Angst hat.

Hättet ihr gedacht das es in unseren Gefängnissen so zu geht, dass im Grunde keiner Angst davor hat? Hat es dann überhaupt einen Sinn hier in Deutschland eine Gefängnisstrafe als Strafe zu bezeichnen? Wieso sind die Gefängnisstrafe in Deutschland so bequem und die Aufenthalte meist kürzer, als in anderen Ländern?

Bei uns ist ein Gefängnisaufenthalt nichts Schlimmes mehr. Ich meine man bekommt eine recht angenehme Zelle, drei Mahlzeiten am Tag ins Zimmer serviert und meistens darf man eine Ausbildung machen oder geht einer leichten Arbeit nach und mit dem verdienten Geld darf man sich etwas kaufen.

Unsere Häftlinge haben auch Fernseher und teilweise Spielekonsolen, im Grunde genommen haben sie doch fast alles, was wir auch haben, außer der Freiheit, das Gefängnisgelände zu verlassen.

In Amerika und anderen Ländern geht es viel härter zu, da werden sogar Menschen niedergestochen oder in die Einzelhaft gesperrt. Da haben die Menschen noch richtig Angst davor, in den Knast zu wandern. Die Zellen sind natürlich auch nicht so schön wie bei uns, teilweise ohne Fenster.

Ich denke einfach, wir haben zu wenig Gefängnisse, da alle voll sind und daher sitzt man auch weniger lange im Knast, wenn man nur leichte Verbrechen begeht.

Und um diesen Umstand zu ändern soll man den Häftlingen in deutschen Haftanstalten jetzt am besten erlauben, sich gegenseitig abzustechen? Oder sollte man vielleicht den Strom und das Wasser abstellen und jedem nur noch einen Eimer in die Ecke stellen? Vielleicht wäre es auch genehm, 40 Häftlinge in eine drei Quadratmeter große Zelle zusammenzupferchen?

Ich bin ganz froh, dass die deutschen Haftanstalten eben so sind wie sie sind und gerade nicht vielen amerikanischen, asiatischen oder südamerikanischen Haftanstalten entsprechen. Diese sind nämlich oftmals schlicht und ergreifend menschenunwürdig, was von vielen internationalen Menschenrechtsorganisationen nicht zu Unrecht immer wieder angeprangert wird.

Dass Menschen, die aus solchen Ländern kommen, die deutschen Haftbedingungen als dann im Vergleich weniger tragisch empfinden ist verständlich. Das ist eben so und daran kann man auch nichts ändern. Eine Haftstrafe soll einen Menschen ja auch nicht in den Grundfesten erschüttern, brechen oder für die Gesellschaft bei einer anstehenden Freilassung vollkommen unbrauchbar machen.

Es geht um den Freiheitsentzug und die Lehre, die im besten Fall daraus gezogen werden soll. Und das sollte eben auch dann gehen, wenn die Menschen trotzdem noch wie Menschen behandelt werden.