Der Massentierhaltung ein Ende setzen?

Allein in Deutschland fallen jährlich etwa eine Milliarde Tiere der Massentierhaltung zum Opfer. Die Haltungsbedingungen sind dabei oftmals ziemlich grausam. Die Tiere werden nach Wünschen verstümmelt, das heißt sie werden kastriert, man schneidet ihnen die Schwänze ab oder die Schnäbel werden gekürzt, und das auch noch ohne Betäubung. Davon abgesehen werden sie auf engstem Raum eingepfercht, ohne Bewegungsfreiheit oder Tageslicht. 

Die ständige Behandlung mit Antibiotika ist ja selbst für uns bedenklich, da sich Resistenzen bilden und diesen jährlich 30.000 - 40.000 Leute zum Opfer fallen.

Ich will hier keinen gegen Fleisch aufhetzen, nicht jeder ist für eine vegetarische/ vegane Ernährung geschaffen. Aber glaubt ihr, dass es Wege gibt, der Massentierhaltung ein Ende zu setzen? Und vor allem, warum sind so wenig Leute dazu bereit, mehr für ihr Fleisch zu bezahlen und die Grausamkeiten somit ein Stück weit zu beenden?

Obwohl der Fleischkonsum in Deutschland ist seit mehreren Jahren gesunken, die Anzahl der Mastplätze dagegen ist kräftig gewachsen. Fleischexporte aus Deutschland in die Welt haben in den letzten 10 Jahren um 250 Prozent zugenommen. Ob wir hier Fleisch essen oder nicht, das interessiert die Industrie kein Stück.

Ich finde den Gedanken daran, Massentierhaltung ein Ende setzen zu wollen zwar sehr nobel und gut, aber leider zu utopisch und niemals im Leben umsetzbar. Denn solange wir Milliarden Mäuler zu stopfen haben und das im Zeitalter der Globalisierung, wird es immer Massentierhaltung geben. Wie will man sonst den globalen Bedarf decken? Viel Fleisch wird ja auch exportiert oder importiert je nachdem was ein Land selbst produzieren kann und was nicht.

Solange die Menschen hier bei uns in Europa jeden Tag Fleisch essen wollen und dafür auch immer weniger bezahlen wollen, wird sich nichts ändern. Im Fernsehen kam eine Dokumentation über einen Bauer, welcher meinte, dass er eigentlich nichts an einer Kuh verdient, die Milch muss möglichst billig sein und auch das Fleisch.

Wenn die Leute wenigstens bereit wären, etwas mehr für ihr Fleisch zu bezahlen, so würden vielleicht auch bessere Ställe und wenigstens größere Ställe gebaut werden, aber so zwingt man praktisch die Bauern zur Massentierhaltung auf engstem Raum, weil sie sonst überhaupt nichts mehr verdienen könnten.

Bascolo, wenn das wenigstens so wäre. Aber genau das funktioniert nicht. Denn was der deutsche Verbraucher bezahlt, das kommt überhaupt nicht beim Landwirt an. Die Großkonzerne und Molkereien bestimmen den Preis.

Landliebe von Campina ist so ein nettes Beispiel. Die Milch ist vergleichsweise teuer, die Fütterung garantiert ohne Gentechnik. Aber der Landwirt erhält nur 1 Cent pro Liter mehr als seine Kollegen. Teuer kaufen hilft nicht.

Aldi macht es nicht anders. Der Lieferant der Eier muss expandieren, um liefern zu können. Das Angebot ist gut, nur sinkt jedes Jahr der gebotene Preis. Der Kunde bemerkt diese Veränderungen nicht, die Eier im Laden kosten jahrelang den gleichen Betrag.

Schweinepreise regeln Spekulationsgeschäfte auf dem Weltmarkt. Was wir für das Schweinefleisch bezahlen, das ist unerheblich für den Preis, den der Erzeuger erhält. Außerdem brauchten wir weit weniger Tiere, wenn wir wieder das ganze Tier verzehren würden. Aber das haben wir schließlich nicht nötig, es sollen nur die edlen Stücke sein.

Der Massentierhaltung ein Ende setzen geht meiner Meinung nach nur dann, wenn wir entweder die Zahl der Menschen erheblich reduzieren oder Essen aus dem 3D Drucker erfinden.

Und vor allem, warum sind so wenig Leute dazu bereit, mehr für ihr Fleisch zu bezahlen und die Grausamkeiten somit ein Stück weit zu beenden?

Weil das Schnitzel für 4 Euro nicht unbedingt ein besseres Leben hatte als das Schnitzel für 1 Euro. Wenn ich Fleisch aus artgerechter Haltung will muss ich schon zum kleinen Bauern vor Ort gehen. Das ist aber zum Einen zu aufwendig und zum anderen zahlt man dort erheblich mehr als im Supermarkt. Gleichzeitig sterben die kleinen Bauern aber aus.