Den Vorgesetzten lieber mögen, den sonst keiner mag?

Ich hab keine direkten Vorgesetzten, wenn man mal vom absolut obersten Chef, dem das Unternehmen gehört, absieht. Aber es gibt Leiter anderer Abteilungen, mit denen ich zusammenarbeite und die die mir oft sagen, wie ich eine bestimmte Sache machen soll. Und da gibt es einen, der ist sehr beliebt, nimmt alles auch sehr genau und meckert oft mal an anderen herum, eben weil er alles so genau nimmt. Aber dennoch mögen ihn viele.

Und es gibt einen, der ist weniger beliebt, nimmt Dinge nicht so genau und ist mir aber sympathischer. Denn mich stört das nicht, wenn er ab und an einen Fehler macht und ich finde es viel angenehmer, mit jemandem zusammen zu arbeiten, der nicht meckert und einen nicht belehrt. Allerdings bin ich da wohl allein, die anderen bevorzugen den häufiger meckernden Abteilungsleiter.

Ist es euch auch schon mal so gegangen, dass ihr ausgerechnet die Vorgesetzten oder die Kollegen mögt, die ansonsten eher unbeliebt sind? Woran lag das?

Das ging mir auch mal so. Wobei das bei mir eher der Fall war, dass der Abteilungsleiter viel gemeckert hat und das keiner der Angestellten so richtig verstanden hat. In einer Pause von mir habe ich dann aber mitbekommen, was er alles machen muss und er wiederum von seinem Chef auch unter Druck gesetzt wird.

In der Pause habe ich mich dann mal mit ihm unterhalten und da ist man eben ein bisschen über die Anforderungen, die an ihn gestellt werden ins Gespräch gekommen und ich konnte dann besser verstehen, warum er alles perfekt haben will. Deswegen haben wir uns dann ganz gut verstanden, aber alle anderen mochten ihn dennoch nicht.

Solche Antipathien hat man wohl öfters im Berufsleben, mit dem oder der jenigen kann man ganz gut und mit den anderen eben weniger. Das hat wohl weniger mit herummeckern zu tun, sondern wohl eher mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Aber solche Probleme hatte ich zum Glück bisher noch nie und bin eigentlich mit allen meinen bisherigen Abteilungsleitern oder Kollegen klargekommen.

Ich war schon in der Schule bei den Lehrern wie auch später an der Uni, im Referendariat und bei der Arbeit ein Freund der "Ekelpakete" als Vorgesetzte.

Diese Leute, die hochnäsig, übel gelaunt, zickig und gerne mal unfreundlich sind. Die Leute, die die meisten entweder fürchten oder einfach nicht leiden können, weil sie als das Gegenteil des sozialen, netten Gutmenschen auftreten. Man hat mich so manches mal mit einem Kopfschütteln bedacht, wenn ich meine Sympathie für diese Vorgesetzten äußerte, denn meist stand ich mit dieser Sympathie ziemlich alleine dar.

Lustigerweise waren es auch immer genau diese Vorgesetzten, die andere Kollegen für bestimmte Dinge furchtbar zur Sau gemacht und zum Teil echt Furcht und Schrecken verbreitet haben, mir gegenüber aber immer sehr angenehm, nachsichtig und oft zum Scherzen aufgelegt waren. Ein immer wiederkehrendes Muster.

Tja, woran das liegt, keine Ahnung. Entweder habe ich ein Händchen für schwierige Charaktere oder es läuft nach dem Motto "gleich und gleich gesellt sich gern". Ich bin kein fieses Scheusal, aber auch nicht immer leicht zu händeln. Vielleicht gibt es da doch Parallelen.