Den richtigen Bestatter finden und beauftragen
Der Tot gehört zum Leben und so muss wahrscheinlich jeder von uns mal einen Angehörigen zu Grabe tragen. Aber wie findet man den richtigen Bestatter, wenn man gerade in Trauer ist.
Als meine Schwiegermutter gestorben ist und mein Mann und ich voll und ganz mit der Trauer beschäftigt waren, haben wir eigentlich den erstbesten Bestatter aus dem Branchenbuch genommen. Aber ob dies die richtige und günstigste Entscheidung war, wissen wir nicht.
Nach welchen Kriterien sollte man einen Bestatter aussuchen? Wie habt ihr den richtigen Bestatter für eure Angehörigen gefunden? Habt ihr einfach einen gewählt?
Ich bin der Meinung, dass man sich schon zu Lebzeiten selbst darum kümmern sollte, wenn man ein bestimmtes Bestattungsunternehmen oder bestimmte Rituale, Lieder oder was auch immer bei der eigenen Beerdigung gewährleistet haben will. Meiner Erfahrung nach haben die Hinterbliebenen im Ernstfall oft nicht den Nerv oder die Geistesgegenwart für ausführliche Preisvergleiche und Beratungen, um das optimale Bestattungsinstitut zu finden. Gerade bei plötzlichen und unerwarteten Todesfällen wählen sicher viele Trauernde das erstbeste Beerdigungsinstitut oder das, welches am günstigsten gelegen ist.
Bei uns in der Gegend ist die Auswahl an Bestattungsunternehmen nicht so groß, sodass meine Familie sich zu Stammkunden bei einem Familienbetrieb entwickelt hat. Dieser bietet vor allem den traditionellen Service mit Sarg, Grab, Friedhof und Gottesdienst an, was durchweg den Wünschen der Verstorbenen entsprochen hat. So kreativ ist man bei uns auf dem Lande noch nicht, wenn es ans Sterben geht. Bei Sonderwünschen wäre es also nötig, ein etwas progressiveres Unternehmen zu beauftragen, aber manchmal hat man wirklich andere Sorgen.
Ich finde auch, dass die Leute sich da selber drum kümmern sollen. Da haben die Angehörigen dann nicht solche Probleme und machen auch nichts so, wie es der Verstorbene vielleicht nicht gewollt hat. Immerhin wird man wohl kaum jemanden fragen, in welchem Sarg oder welcher Urne man beerdigt werden will.
Bisher haben sich die meisten meiner Verwandten auch vorher darum gekümmert, weil sie einfach ein bestimmtes Alter hatten und man das dann auch machen sollte. Wir haben im weiteren Verwandtenkreis jemand aus dem Bestattungsinstitut und deswegen gehen wir zu ihm, wenn etwas ist. Er ist ein sehr netter Mensch und mit ihm kann man solche Sachen gut besprechen und wird vor allem auch günstig bedient.
Ich denke auch, dass man, wenn man hier besondere Präferenzen hat, schon selber zu Lebzeiten dafür sorgen sollte, dass einen auch das richtige Unternehmen auf die richtige Art unter die Erde bringt. Im Akutfall müssen nämlich schon aus biologischen Gründen relativ schnell Entscheidungen her, und da hat kaum jemand Zeit und Nerven für einen detaillierten Vergleich der Preise und Serviceangebote.
In meinem Fall wurde der Haus- und Hofbestatter rekrutiert, also ein lokales Familienunternehmen, welches die Familie Gerbera schon seit Generationen unter die Erde bringt. Bei uns auf dem Land ist es nämlich Sitte, dass möglichst lokale Unternehmen finanziell von privaten Triumphen und Tragödien profitieren. Das geht hier ganz sachlich zu.
Beim Tod meiner Schwiegermutter ging es vor allem darum, einen möglichst religionsfreien und bezahlbaren Service zu finden, aber auch hier hatte niemand den Nerv für einen Preisvergleich.So gesehen haben es Bestatter schon relativ einfach mit ihrer Preisgestaltung, aber es handelt sich hier ja auch um einen Job, den beileibe nicht jeder machen möchte.
Auch wenn man sich vorher darum gekümmert hat, kann es immer noch schief gehen. Die Großmutter meines Ex Partners hatte sich zu ihren Lebzeiten darum gekümmert, schon einen Bestatter gesucht, die Bestattung bezahlt und alles weitere veranlasst. Als sie dann verstorben war, war das Bestattungsunternehmen nicht mehr existent, das Geld war weg und damit auch ihre Wünsche die sie damit vereinbart hatte und die Angehörigen wussten von nichts. Sie ging davon aus, dass alles geregelt war und wurde auch nie darüber informiert, dass der Bestatter bei dem sie vor 20 Jahren alles festgemacht hatte, nicht mehr da ist und alles weg.
Somit musste hier auch die Wahl neu getroffen werden, jeder wusste so ein wenig etwas was sie sich gewünscht hatte und im Endeffekt war eine Seebestattung wie sie sich das gewünscht hatte nicht mehr machbar aufgrund von Gesetzesänderungen die kurz vorher gegriffen haben. So wurde dann neu ausgesucht mit dem Urnenwald um einen Bestatter musste man sich auch nicht kümmern, da sie in im Pflegeheim verstorben ist und dort der "Hausbestatter" dann immer zuerst gerufen wird. Man kann zwar verlegen lassen, verursacht weitere Kosten und im Endeffekt hat man dann auch nichts gespart da ich mir die Zeit schon genommen habe, dass ich die Preise der anderen mal angeschaut habe und die Verlegung alleine wäre mit 600 Euro zu buche geschlagen (innerhalb des Ortes) und damit war die Ersparnis von 200 Euro vom Angebot der Feuerbestattung und Urnenbeisetzung auch wieder dahin.
Ich sehe das immer sehr nüchtern und von daher werde ich meistens damit beauftragt, dass ich mich darum kümmere wenn nichts geregelt worden ist. Ich bin dann nicht mit der Trauer beschäftigt oder nur am flennen sondern eher "kalt" und auch nicht anders als sonst. Das Preise vergleichen findet dann schon automatisch statt, da sich die Preise schon sehr unterscheiden. So wollte der erste Eintrag bei meiner Großmutter im Telefonbuch, 16.000 Euro für alles komplett, und weiter darunter einer nur noch 12.000 Euro für die gleichen Dienstleistungen. Je näher diese am Friedhof sitzen und je weiter oben sie im Telefonbuch stehen oder auch dicke Anzeigen dazu haben, desto teurer sind diese auch, was man sich als Faustregel auch merken kann damit man in dieser Phase nicht noch finanziell über den Tisch gezogen wird.
Meine Großmutter bekam hinterher die Schnäppchen Beerdigung für 9000 Euro, gleicher Inhalt wie bei dem ersten angerufenen für 16.000 Euro. Da ich aber auch wusste wie eng das Geld unter den Erben war, es auch nichts zu Erben gab musste es natürlich billig sein. Sie hätten wohl auch die 16.000 Euro abgestottert als Kredit und mit Raten, aber so haben die Erben selbst noch Lebensqualität und zahlen nicht die letzten Jahre vor der eigenen Rente noch die Beerdigung der Mutter monatlich ab. Denn auch an sich und seine weitere Zukunft muss man denken wenn man bucht, Beerdigungen sind teuer und mach einer weiß nicht mal das, dass 5-stellige Summen kein Einzelfall sind sondern meinen, dass das mit ein paar hundert Euro erledigt ist. Als ich die Rechnung meinem Onkel vorgelegt habe mit 9000 Euro, kam er gar nicht darauf klar da er nie dachte, dass das so teuer ist.
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