Den Partner auf den Boden der Tatsachen zurückholen müssen?

vom 10.07.2016, 14:07 Uhr

Mein Partner ist ein Mensch, der sehr schnell begeistert und Feuer und Flamme von etwas ist. Ich finde das schon sehr gut, aber was ich eher kritisch sehe ist, wenn er sich auch über ungelegte Eier freut. Wenn er zum Beispiel ein Vorstellungsgespräch hatte, was seiner Ansicht nach gut gelaufen ist, dann geht er immer davon aus, dass er den Job kriegen wird und malt sich schon aus, wofür er seine ersten Löhne ausgeben wird. Beispiele dieser Art gibt es bei uns unzählige, aber da ich nicht möchte, dass er hinterher umso enttäuschter und trauriger ist, versuche ich immer, ihn vorher auf den Boden zurückzuholen.

Wenn er also dann von irgendwelchen ungelegten Eiern erzählt und sich freut und diese schon in seine Pläne einbaut, dann erinnere ich ihn gerne daran, dass diese Eier noch gar nicht existieren und erst noch gelegt werden müssen und dass er eben abwarten sollte, was die Zukunft bringt. Das hat auch schon geholfen, da er im Vergleich zu früher - als ich das noch nicht gemacht habe - viel reservierter ist und weniger enttäuscht wird, wenn es doch nicht so eintrifft wie von ihm erwartet. Ich dämpfe da seine Erwartungshaltung.

Müsst ihr euren Partner manchmal auf den Boden der Tatsachen zurückholen oder macht er das bei euch ab und an? Was haltet ihr davon? Sollte man das bei Erwachsenen überhaupt machen "müssen" oder eher abwarten, bis diese Selbsterkenntnis entwickeln? Könnt ihr tatenlos zusehen, wenn euer Partner sich zu früh freut und dann hinterher umso enttäuschter ist?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Vielleicht muss man da gar nichts machen. Wenn er sich auf etwas freut, was noch nicht fest ist und dann hinterher enttäuscht ist, dann ist es eben so. Enttäuschungen gehören auch zum Leben und vielleicht lernt er durch die ein oder andere Enttäuschung auch, dass er sich das nächste Mal nicht solche Hoffnungen machen sollte.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Übermut kommt vor dem Fall. Lass ihm doch seine Begeisterung wenn er meint seine ersten Gehälter von einem Job ausgeben zu müssen, den er noch gar nicht hat. Somit fällt er für mich unter die Kategorie Angeber und Blender, jemand der nicht mit Fakten glänzt sondern mit seinen Tagträumen. Aber irgendwann kommen sie alle auf den Boden der Tatsachen von alleine, spätestens dann wenn die Jobabsage im Briefkasten ist ist die erste Euphorie bereits verflogen.

Wieso solltest du dich dort auch großartig einmischen? So kann er das ganze niemals selbst lernen und wird immer von dir gelenkt und gesteuert. So stelle ich mir auch kein Selbstständiges, Verantwortungsvolles leben sich selbst gegenüber vor. Nur wenn er auch mehrere male richtig Enttäuscht wird und nicht immer jemand da ist der alles im Vorfeld abmildern möchte, lernt er vielleicht mal etwas mit dazu. So etwas gehört einfach zum Erwachsen werden und manche Männer brauchen vom Alter her ein wenig länger solche Dinge zu begreifen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Bei mir ist das ganz ähnlich wie bei dir und deinem Partner. Ich bin auf jeden Fall eher ein pessimistischer Mensch, während mein Freund ein richtiger Optimist ist. Er malt sich dann auch alle möglichen Sachen aus, während ich alles eher kritisch sehe. Ich bin so lange skeptisch, bis etwas wirklich sicher ist. Von daher neige ich eher dazu, alles schlecht zu reden und nörgle gerne.

Ich weiß, dass ich oft etwas zu kritisch bin, wobei ich aber weiß, dass es manchmal einfach besser ist. Gerade dann, wenn etwas wirklich noch nicht sicher ist, macht es keinen Sinn, sich da zu viele Hoffnungen und Gedanken darüber zu machen. Von daher äußere ich da immer gerne meine Bedenken und zeige meinem Partner eben auch die andere Seite auf.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Solange derjenige welche seine ersten drei Monatsgehälter nicht schon ausgibt, bevor er den Job in der Tasche hat, sehe ich nicht unbedingt, ein wieso man immer den Boden der Tatsachen ins Spiel bringen muss. Manche Leute sind eben Optimisten und Tagträumer, und meiner Erfahrung nach wird auch viel geredet, wenn der Tag lang ist. Ich würde mir also gar nicht gesondert die Mühe machen, Luftschlösser anzupieksen, solange es bei bloßen Spinnereien und Gedankenspielen bleibt. Das macht das Leben schon von alleine.

Manchen Leuten macht es auch einfach nur Spaß, hochfliegende Pläne zu schmieden und sich angenehmen Vorstellungen hinzugeben, obwohl sie genau wissen, dass es sich hierbei vor allem um Luftschlösser und Illusionen handelt. Diese Zeitgenossen sind dann auch meistens gar nicht so furchtbar enttäuscht, wenn ihre Vorstellungen sich nicht erfüllen, weil sie sich im tiefsten Inneren durchaus bewusst waren, dass das Leben kein Wunschkonzert ist. Auch dann würde ich den Leuten ihren Spaß lassen.

Nervig wird es für mich erst, wenn jemand wirklich tief deprimiert reagiert, weil eine schöne Vorstellung nicht wahr geworden ist, und darüber klagt, dass das Leben nicht fair sei. Nicht jeder kann so negativ an die Dinge herangehen wie ich und an allem nur herumnörgeln, während man auf das dicke Ende wartet, aber man muss dann eben auch lernen, mit Enttäuschungen umzugehen. Deswegen versuche ich zwar einerseits, nicht mit der Dampfwalze über jeden positiven Gedanken hinweg zu bügeln, bringe aber andererseits auch nicht viel Mitgefühl und Verständnis auf, wenn sich jemand immer gleich zu Höhenflügen hinreißen lässt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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