Den Großeltern verzeihen, wenn Kind stirbt?
In dem Thread Kleinkinder nachts am besten "einsperren"? geht es um ein Kleinkind, das bei seinen Großeltern übernachtet hat und dann nachts nach draußen in die kanadische Kälte gelaufen ist und dort unbemerkt von den Erwachsenen erfroren ist.
In dem anderen Thread wurde bereits erwähnt, dass die Mutter wohl als Krankenschwester Nachtschicht hatte und das Kind deswegen bei den Großeltern übernachtet hat, damit es dort besser beaufsichtigt werden kann. Es wird auch damit begründet, dass die Großeltern wahrscheinlich lange keine Kleinkinder mehr gewöhnt sind und deswegen vergessen haben könnten, wie aktiv Kleinkinder - aus welchen Gründen auch immer - sein können.
Das ist natürlich eine traurige Sache und solche Tragödien können immer und überall passieren. Ich stelle mir allerdings die Frage, ob diese Tragödie nicht nachhaltig das Verhältnis von der Mutter des Kindes zu dessen Großeltern belasten könnte.
Könntet ihr den Großeltern verzeihen, wenn durch ihre versehentliche Unachtsamkeit es zu einem derartigen Unfall kommt und euer Kind dabei sterben würde? Würdet ihr bei euren Eltern anders reagieren als bei den Schwiegereltern, die ja auch die Großeltern des Kindes wären?
Ich habe davon auch heute in der Zeitung gelesen. Eigentlich ist das ja ein Unfall, da kann man niemandem die Schuld geben. Es gibt doch so viele, die nachts die Hintertür nicht abschießen, wenn diese in einen abgeriegelten Hof oder nur den eigenen Garten führt. Dass das Kind abhaut, damit rechnet doch keiner und eigentlich denkt man doch, dass Kinder von alleine eine Scheu davor haben müssten, das bekannte Gebiet zu verlassen.
Das haben die Großeltern für mich daran keine Schuld. Es war eben ein Unfall. Die haben das nicht mit Absicht verursacht und die waren auch nicht unachtsam, weil man ja nicht auf solche Ideen kommt. Es ist sicherlich ein sehr tragischer Unfall, aber da hinterher zu überlegen, was man hätte anders machen können, ist meiner Ansicht nach nicht sinnvoll.
Das ist so, wie wenn man bei anderen Unglücken überlegt, was denn gewesen wäre, wenn man zwei Minuten vorher dieses oder jenes getan hätte - aber das hat man nicht, weil es ein unglücklicher Zufall war und man keine Schuld trägt.
Ich glaube, so eine Frage kann man nicht beantworten, wenn man nicht selber in genau in dieser Situation steckt. Das ist eine tragische Geschichte und ich würde objektiv auch die Meinung vertreten, dass niemand daran Schuld ist. Es war ein Unfall, solche Dinge geschehen und natürlich sollten die Eltern den Großeltern verzeihen.
Wenn aber dein Kind gestorben ist, dann wirst du nicht mit sachlichen Argumenten kommen und begründen, warum du jemandem verzeihst oder nicht. Das ist eine absolute Ausnahmesituation. Du bist geschockt, in Trauer und einfach fertig mit der Welt und viele Menschen brauchen in so einer Situation jemanden, dem sie die Schuld geben können, ob das nun gerechtfertigt ist oder nicht.
Ich hoffe, dass ich niemals in so eine Situation kommen werde und die Eltern und Großeltern tun mir von Herzen leid. Wahrscheinlich verzeihen sie sich selbst nichtmal, was passiert ist.
Ich glaube, wenn es eine solche Situation gibt, dann möchte man immer einen Schuldigen finden und man ist es niemals selber. Weshalb es für mich nahe liegend wäre, dass die Mutter zuerst einmal die Schuld bei den Großeltern gesucht hat. Immerhin wäre es nicht passiert, wenn sie abgesperrt hätten. Natürlich können die Großeltern nichts dafür, das ist schon klar, aber gerade in so einer Schocksituation braucht man einen Sündenbock, so denke ich.
Aber mit der Zeit werden wohl alle Wunden heilen und alle werden mit der Situation so klar kommen müssen, wie sie nun eben ist. Denn ändern kann man ja daran nichts. Ich denke aber, dass wohl alle Beteiligten und Angehörigen in eine psychologische Behandlung gehen müssen, um weitere psychische Folgen abzuwenden.
Diese Frage ist einfach nicht zu beantworten. Klar ist, dass das Kind durch die Unachtsamkeit der Großmutter den Tod fand. Kann man da wirklich von einem Unfall sprechen? Es war ein unglücklicher Zufall, dass alles in der eisigen Kälte passierte, denn vielleicht ist das Kind schon einmal ausgebüchst, als es wärmer war und wollte es nun noch einmal versuchen. Es war kein Unfall, sondern eine Folge der Unachtsamkeit der Großeltern.
Aber hätte es nicht sein können, dass das Kind auch bei der Mutter mal versucht hat, nachts vor die Tür zu gehen? Wenn es dann erfroren wäre, wäre es ebenfalls durch die Unachtsamkeit der Mutter zu Tode gekommen und nicht durch einen Unfall.
Egal, ob ich den Großeltern nun die Schuld am Tode des Kindes geben würde oder nicht, es bringt das Kind nicht zurück. Natürlich würde ich den Großeltern innerlich Vorwürfe machen, aber diese nicht laut äußern. Sollte man da nicht gemeinsam versuchen, den Tod des Kindes zu überwinden - falls das überhaupt möglich ist - anstatt den Großeltern Vorwürfe zu machen?
Dabei spielt es keine Rolle, ob es die Eltern der Frau oder des Mannes sind. Das zukünftige Leben der Großeltern wird von dem Tod des Kindes überschattet werden und das ist bestimmt genug Strafe für die Unachtsamkeit, die dem Enkel das Leben kostete. Zusätzliche Vorwürfe kann man sich sparen.
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