Demokratie, wenn zu viel Rücksicht auf Minderheiten?

vom 11.02.2017, 06:54 Uhr

In Limburg in Hessen hatte sich eine einzige Veganerin an dem Glockenspiel "Fuchs du hast die Gans gestohlen", woraufhin sie den Bürgermeister der Stadt kontaktiert hat und unbedingt wollte, dass dieses Lied nicht mehr als Glockenspiel verwendet wird, weil sie sich nicht wohlfühlen würde damit. Ich verstehe dabei das Problem nicht, weil es eben nur ein Glockenspiel ohne Text war, aber gut. Ihrem Verlangen wurde daraufhin stattgegeben und das Lied wurde tatsächlich verboten, wobei ich nicht weiß, ob das vorübergehend oder endgültig und dauerhaft der Fall ist.

Ich habe in einem Diskussionsforum über dieses Thema gelesen, wobei viele User sich darüber aufgeregt haben. Sie waren der Ansicht, dass Deutschland schon lange keine Demokratie wäre, wenn man in so einem Fall auf die Stimme einer einzelnen Person hören würde und nicht auf das, was die Mehrheit der Bevölkerung wäre. In diesem Fall hätte man eine Abstimmung unter den Einwohnern machen müssen und anschließend eben handeln. Das war aber nicht der Fall, der Bürgermeister kam laut eigener Aussage nur dem Wunsch einer einzelnen Veganerin nach.

Wie seht ihr das? Kann man noch von einer Demokratie sprechen, wenn zu viel Rücksicht auf Minderheiten genommen wird? Das kann man auch auf Weihnachten beziehen und auf die Rücksicht auf andere Kulturen in diesem Land.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Was hat der ganze Vorgang denn überhaupt mit Demokratie zu tun? Eine Frau, die zufällig in der Nähe arbeitet, findet ein Kinderlied störend und teilt das dem Bürgermeister mit. Der kommt der Dame ein wenig entgegen und lässt das Lied für eine Weile nicht spielen. Was nicht weiter stört, weil 35 andere Lieder da sind. Na gut, es sind ein paar weniger, weil die Stücke für Weihnachten ausfallen.

Das ist doch kein demokratischer Vorgang sondern einfach freundliche Bürgernähe. Schließlich ist das Lied nicht für immer gestrichen. Wenn ich regelmäßig von 16 bis 17 Uhr keine Waschmaschine anwerfe, damit deren Baby schlafen kann, geht auch die Demokratie nicht unter. Es ist einfach ein nettes und freiwilliges Entgegenkommen.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich sehe das ein wenig anders, als Cooper. Natürlich ist das ein Entgegen kommen auf freiwilliger Basis. Demokratisch hat das hier wenig Gewicht. Das ist auch an sich eine feine Angelegenheit des Bürgermeisters, der dann wiederum ein wenig Rücksicht nimmt, um offenbar ihre Empfindungen als Veganerin nicht zu verletzten, aber was ist das Zeichen dafür für ganz Deutschland? Kommen bald alle Minderheiten oder Leute an, denen etwas nicht passt und wollen es verändert wissen?

Im Kindergarten bei uns um die Ecke wurde den Eltern schriftlich mitgeteilt, keine Wurst vom Schwein den Kindern mitzugeben, wegen muslimische Kindern. Boom gab es den ersten Aufschrei. Dann wollte man den St.Martinszug umbenennen, damit es nicht zu religiös für muslimische und andere Einwanderer ist - boom der nächste Knalleffekt voller Wut kam.

Veganer wollen das nicht, Umweltaktivisten jenes nicht, Schwule und Lesben das nicht, Transexuelle jenes nicht usw. Weißt Du was ich meine? Schon kocht hier bald jeder sein Süppchen, geht den Mitmenschen mit ihrem ebenso intoleranten Verhalten all jenen gegenüber auf den Sack, wo sie Geflogenheiten, Traditionen & Co verbieten wollen.

Mir geht das alles auf den Senkel. Selbe Spiel mit der Zigeunersoße und den "Negerküssen". Die nenne ich weiterhin so. Ich habe nie die Menschen damit in Verbindung gebracht und lasse mir meinen Jargon nicht wegnehmen, weil auf einmal Verbände herumheulen, sich angepisst fühlen. Genau so würde ich weiter all das tun, was ich kenne, auch wenn es anderen nicht passt.

Mich persönlich nervt es einfach an, dass jeder irgendwelche Dinge verändert haben möchte, die Jahrzehnte gingen und auf einmal nicht, weil man sich entschieden hat Veganer zu sein, weil man sich entschieden hat, als Moslem am St.Martinszug teilzunehmen usw. Mir geht es da ganz einfach um ein generelles Prinzip.

Ich nehme sehr gerne freiwillig Rücksicht, aber das erwarte ich auch im Gegenzug! Das ist beispielsweise bei Veganern aber nicht der Fall, jedenfalls meistens nicht. Kinder mögen das Lied womöglich, aber das war dieser Bürgerin hier vollkommen egal. Weiß auch ehrlich gesagt gar nicht, was die für Probleme hat. Will sie bald auch jedes Restaurant anschreiben, weil dort Fleisch auf der Karte steht?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Sie hat aber nicht gefordert, sie hat nett und freundlich angefragt. Das ist schon einmal ein sehr großer Unterschied. Und das Lied ist nicht dauerhaft weg, es wird nur jetzt nicht gespielt. Auf Dauer kommt es im normalen Turnus wieder. Das ist nun wirklich diese Aufregung nicht wert.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



In dem Beitrag den ich gelesen habe stand, dass das Lied nur für eine gewisse Zeit ausgesetzt werden sollte. Der Bürgermeister wollte der Frau wohl nur einen Gefallen tun und hat nicht damit gerechnet, dass sich so viele Bürger darüber aufregen würden, dass dieses Lied eben nicht mehr gespielt würde. Er hat sogar Rücktrittsforderungen und irgendwelche Drohungen bekommen, was ich schon wirklich sehr übertrieben finde.

Auch wurde nicht gesagt, dass die Veganerin irgendwas gefordert hat. Sie hat sich wohl nur an einer gewissen Textpassage des Liedes gestört und wollte deswegen, dass dies nicht mehr gespielt wird. Ich denke auch, dass es da schwierig ist, es wirklich allen recht zu machen. Der Bürgermeister hat es sicherlich nur gut gemeint.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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