Dem Verlag die Schuld geben wenn ein Buch nicht gut ankommt?

vom 29.11.2015, 18:20 Uhr

Ein Bekannter von mir hat ein Buch veröffentlicht und leider kommt es nicht besonders gut an. Es verkauft sich schlecht und er hat es bisher auch nur in sehr wenigen Buchhandlungen finden können. Er möchte allerdings auch nicht zugeben, dass sein Buch sehr speziell ist und nicht jeden Geschmack trifft. Stattdessen gibt er dem Verlag die Schuld.

Dieser hätte ihn beim Cover des Buches nicht mitreden lassen. Deswegen wäre das Cover nun langweilig und schlecht geraten. Es würde nicht die Lust am Lesen wecken. Außerdem wäre der Verlag auch für eher komplizierte Schullektüre bekannt und das würde sicherlich viele Leser abschrecken.

Findet ihr das man wirklich einem Verlag die Schuld geben kann, wenn ein Buch nicht gut ankommt? Ist es am Ende nicht doch immer die Schuld des Autors, da dieser einfach nicht den Geschmack des breiten Publikums trifft? Wie seht ihr das?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Natürlich springt einem zu Beginn immer erst der Einband eines Buches in die Augen. Wenn man sich allerdings hinten drauf dann die kurze Zusammenfassung des Buches durchliest und das Buch spricht einen trotzdem an, dann wird man es ja auch sicherlich kaufen. Deutet die Rückseite des Buches aber schon auf einen langweiligen oder nicht ansprechenden Inhalt an wird man das Buch natürlich auch nicht kaufen. Dem Verlag kann man hierfür doch keine Schuld geben.

Das Buch wird immerhin vom Autor verfasst und wenn er eben ein spezielles Buch schreibt was nicht für Jedermann gemacht ist, dann braucht man sich ja gar nicht wundern warum es viele gar nicht erst kaufen. Wenn man mit dem Verlag nicht zufrieden ist, weil dieser eher für komplizierte Schullektüre bekannt ist, dann hätte man sich von vornherein einen anderen Verlag suchen müssen.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Der Verlag spielt schon auch eine Rolle beim Verkauf eines Buches. Sicherlich ist in erster Linie der Inhalt wichtig. Aber es gibt doch etliche ziemlich schlechte Bücher, die aber dennoch total gut verkauft werden und es gibt bestimmt viele tolle Autoren und Bücher, die aber einfach keinen Erfolg haben.

Es gibt so viele Faktoren, die den Verkauf anregen. Allen voran die Werbung, wozu im weitesten Sinne auch das Cover gehört. Bücher werden oft auch nicht ohne Zutun des Verlages in Artikeln und Rezessionen erwähnt. Die schicken kostenlose Exemplare an Zeitschriften etc. Außerdem spielt der Zeitpunkt der Veröffentlichung eine erhebliche Rolle. Werden gerade tausende Bücher veröffentlicht, worin es untergeht? Oder ist gerade Hochsaison, was das Bücherkaufen angeht?

Also dein Bekannter sollte schon einsehen, dass es hauptsächlich um den Inhalt geht. Wenn das nun mal sehr speziell ist, dauert es doch auch eine Weile, bis der Kundenkreis es mitbekommen hat und es sich dort verbreitet. Generell dauert es gerade bei unbekannten Autoren natürlich, bis es sich rumgesprochen hat.

Aber ganz Unrecht hat er eben nicht. Werbung ist das A und O. Und erhältlich sein muss das Buch natürlich auch, um sich zu verkaufen. Aber dass der Verlag ansonsten eher Schullektüre anbietet, kann man ihm kaum vorwerfen. Hätte der sein Konzept noch schnell für den einen Autor ändern sollen?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Wenn der Verlag nur Schullektüren anbietet, dann ist es doch nichts, was man diesem vorwerfen kann. Stattdessen sollte man eher deinem Bekannten vorwerfen, dass er sich da schon einen anderen Verlag hätte aussuchen sollen. Immerhin entscheidet man ja als Autor noch immer selbst, welchen Verlagen man sein Buch zukommen lässt.

Natürlich ist nicht jeder Verlag dann auch an dem Buch interessiert, aber wenn man einen bestimmten Verlag von Vornherein für sich ausschließt, dann soll man da doch nicht sein Buch einschicken. Und wenn es der einzige Verlag ist, der das Buch nimmt, dann sollte man doch zufrieden sein und nicht meckern.

Der Verlag kann sich doch nicht plötzlich völlig umkrempeln und sich von einem auf den anderen Tag auf völlig andere Bücher als sonst spezialisieren. Das geht natürlich nicht, was ja aber auch verständlich ist. Da hätte man sich eben vorher Gedanken darüber machen sollen, wo man sein Buch überall einreicht.

Wenn ein Buch gut geschrieben ist, dann wird es trotz nicht besonders ansprechendem Cover gut ankommen, wobei das ja aber auch Geschmackssache ist. Was der eine gut findet, findet der andere wieder nicht schön. Ich selbst finde dabei auch die ganzen Cover von den Harry Potter Büchern ehrlich gesagt ziemlich hässlich, dennoch sind die Bücher natürlich extrem bekannt geworden.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich sehe es auch so, dass er sich doch für diesen Verlag sicherlich auch bewusst entschieden hat, indem er sein Manuskript dorthin geschickt hat. Dass man als Autor bei gewissen Dingen, wie zum Beispiel dem Cover, nicht unbedingt ein Mitspracherecht hat, ist auch nicht ungewöhnlich. Sicher kann es dann sein, dass einem das Cover nicht gefällt und dass man es so dem Verlag in die Schuhe schieben möchte, dass das Buch sicher nur deshalb nicht gut verkauft wird.

Aber es sollte einem doch klar sein, dass auch dem Verlag daran gelegen ist, dass sich das Buch gut verkauft und darum finde ich es doch zu einfach, die Schuld nur beim Verlag zu suchen. Gerade dann, wenn das Thema schon etwas spezieller ist, dann denke ich, dass es auch nicht so ein Buch für die Massen ist und dass es vielleicht auch dauern wird, bis es bei den Lesern ankommt. Vielleicht sollte dein Bekannter einfach noch Geduld haben, bis sich sein Buch herumspricht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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